NTG24-Tagesbericht Platin vom 12.05.2023: Platin korrigiert im Umfeld zunehmender US-Konjunkturerlahmungssignale immer deutlicher
Exaktes Aufsetzen auf steilerer Auswärtstrendunterstützung könnte trügerisch sein
Die auch am gestrigen Freitag nun immer stärker gerade auf eine fortschreitende Abkühlung der US-Binnenkonjunktur (anders als deren Außenhandelsstrukturen) hindeutenden Datenpublikationen hinterlassen in der Performance von Platin nun immer stärkere Spuren, die sich gestern in einem beschleunigten Tagesabsturz des Edelmetalls um gewaltige - 3,4 % äußerten.
Auch wenn Platin (TVC:PLATINUM) mit seinem gestern um satte – 3,4 % auf nur noch 1056 USD erfolgten Einbruch nun praktisch punktgenau auf seiner signifikanten steileren Aufwärtstrend-Unterstützung seit dem 29.03. aufgesetzt hat, könnte sich diese für einen möglichen Neueinstieg nun vermeintlich aussichtsreich und verlockend erscheinende Unterstützungstestung künftig jedoch als trügerisch erweisen.
Denn aus rein fundamentalanalytischer Sicht ist es aus unserer Sicht nun natürlich nur sehr schwer vorstellbar, dass im Falle weiterer bislang unerwarteter und sicher derzeit auch noch kaum im Platinkurs eskomptierter Meldungen einer in den nächsten Wochen und Monaten möglicherweise zunehmend gravierenden US-Konjunkturabkühlung Platin diese (immer noch relativ steile) Aufwärtstrend-Unterstützung in seinem bereits jetzt unübersehbar angeschlagenen Anlegersentiment auch weiterhin erfolgreich verteidigen könnte.
Michigan-Verbrauchervertrauens-Index signalisiert Ausbreitung der US-Wirtschaftsrisiken
Denn während die am Freitag fast von gleichermaßen stark deflationären Entwicklungen geprägte Außenhandelsstruktur der US-Im- und Exportpreise im April weitgehend beibehalten wurde und damit für den Absturz von Platin am Freitag kaum relevant gewesen sein dürfte (Exportpreise im April – 5,9 %, Importpreise gleichzeitig – 4,8 % gegenüber Vorjahr, siehe hierzu auch bereits detailliert unseren gestrigen Gold-Tagesbericht ) war die am Freitag ab 16:00 Uhr erfolgte, unerwartet schwache Vorlage des neuesten Monats-Verbrauchervertrauensberichts der University of Michigan nun erheblich kritischer gerade auch für die künftigen konjunkturbedingten Nachfrage- und Absatzstrukturen des vor allem in der Fahrzeug- und Medizintechnik Anwendung findenden Platins einzuschätzen und erklärt seinen zu rd. 2/3 erst nach 16 Uhr in massiver Beschleunigung eingetreten Absturz von Platin auch in diesem Korrekturmuster völlig korrekt.
Der besonders kritische Umstand in der gestern vorgelegten Publikation des monatlich durch die University of Michigan neu aus Umfragen kalkulierten US-weiten Verbrauchervertrauensindexes bestand dabei weniger in der an sich schon unerwartet bedenklichen, schlagartigen Abschwächung gegenüber seinem vorangegangenen März-Wert von 63,5 auf nur noch 57,7 (vorheriger Ökonomen-Konsens dagegen immerhin noch 63,0).
Risiken einer Ausdehnung der US-Konjunkturabkühlung auf den Konsumsektor steigen
Sondern vor allem alarmierend war in der vorzunehmenden Auslegung dieser Indexvorlage, dass zum einen die offenkundig schlagartig gestiegene Wirtschaftsskepsis der US-Konsumenten nun bei weitem nicht wenigstens von ähnlich stark rückläufigen Inflationserwartungen auf 1 Jahr (gerade einmal nur Rückgang von 4,6 % 4,5 %) begleitet wurde, zum anderen aber noch wesentlich relevanter und möglicherweise zukunftsweisender dies nun auch überhaupt die erste deutlich schwächere Konjunkturdaten-Veröffentlichung aus dem KONSUM-Sektor gewesen ist, während die bisherigen US-Konjunkturerlahmungssignale bislang jedoch fast ausschließlich auf den INDUSTRIE-Sektor begrenzt waren.
Und da schließlich die Monatspublikationen des Michigan-Verbrauchervertrauens-Indexes in den USA ja immer grundsätzlich zu den wichtigsten und auch stets sehr aussagekräftigen Vorlauf-“Seismographen“ für die weitere Entwicklung des tatsächlich dann auch meist mittelfristig entsprechend eintretenden Konsumausgabe- vs. Sparverhaltens der Verbraucher zählen, wäre es nach diesen unerfreulichen Michigan-Index-Vorboten vom Freitag natürlich nun geradezu fatal, wenn sich an die bereits jetzt zunehmend ausgebreitete Abkühlung der gesamten Industrie-Dynamik künftig auch noch (z.B. geprägt durch einen ggfs. ebenfalls künftig weiter erlahmenden Arbeitsmarkt) eine ausgeprägtere Kaufzurückhaltung der Verbraucher anschließen würde.
Auch angesichts seines Schwerpunkteinsatzes im (grundsätzlich vor allem konsumzyklisch dominierten) Automobilbau, nicht zu vergessen jedoch die eher industriespezifischen Medizintechnik- oder auch Luft-/Raumfahrt-Anwendungen von Platin, ist in diesem Zusammenhang bzw. ebenso natürlich auch für alle übrigen Edelmetalle gültig nun insbesondere den weiteren Monatspublikationen gerade des Michigan-Verbrauchervertrauensindexes ab jetzt zwingend zusätzlich eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Weitere Zurückstellung von Platin-Neuengagements nun in jedem Fall angebracht
Angesichts dieses am Freitag für Platin nun auch erstmals hinzugetretenen Risikos selbst verstärkterer künftiger Konjunkturabkühlungstendenzen im bislang noch äußerst stabilen US-Konsumwesen war dessen erhebliche Korrekturverstärkung am Freitag also nur zu begründet, zumal sich ja auch die FED derzeit inflationsbedingt auch weiterhin völlig zu Recht mit jeglicher Bereitschaft zu ersten Zinslockerungsmaßnahmen noch in 2023 bisher noch völlig bedeckt hält.
Im Falle der Fortsetzung der oben aufgezeigten, scheinbar allmählich zunehmend breitflächiger werdenden Konjunkturabschwungsignale der USA sehen wir wie eingangs betont daher nun ein erhöhtes Risiko, dass selbst die aktuell bei 1055 USD liegende, steilere Aufwärtstrendunterstützung in Platin künftig nicht behauptet werden kann und – für uns derzeit wesentlich wahrscheinlicher – Platin in der sicher auch weiter erforderlichen Eskomptierung der noch kommenden Wirtschaftsabschwächungspotenziale wohl auch weiter bis zunächst nur noch auf rd. 1025 USD korrigieren dürfte.
Denn im Bereich dieser auch charttechnisch grundsätzlich als wesentlich härter anzusehenden Unterstützung setzt aktuell nicht nur der deutlich flachere und schon länger seit dem 27.02. währende Gesamtaufwärtstrend der letzten 2,5 Monate auf, sondern liegt derzeit auch die häufig ebenfalls als weitere signifikante Unterstützung taugende untere Bollinger-Band-Begrenzung im Tageschart wie auch (nur recht moderat davon entfernt bei 1017 USD) derzeit sogar auch der Bollinger-Durchschnitt im Wochenchart.
Erst ab einem Bereich unterhalb von 1025 USD würde Platin unseres Erachtens nun beginnen, die weiteren drohenden US-Wirtschaftsabschwächungsrisiken mit einem hierfür üblicherweise zu veranschlagenden Vorlaufzeitraum von rd. 6 Monaten zunehmend angemessen zu reflektieren, weshalb wir vorerst bis zur Erreichung eines Kurses von zumindest 1025 USD nun auch weiterhin selbst mittel- bis längerfristig von neuen Platinkäufen abraten.
Chart: Platin längerfristig
Platin auf TradingView
13.05.2023 - Matthias Reiner
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