NTG24-Tagesbericht Platin vom 23.05.2023: Platin korrigiert trotz solider US-Konjunkturdaten zunehmend
Nach Aufwärtstrendbruch nun nur noch bis maximal 1027 USD haltenswert
Am gestrigen Tag korrigierte Platin bis zum Handelsschluss trotz sehr solider US-Konjunkturdaten-Vorlagen deutlich um - 1,8 % auf nur noch 1048 USD und verletzte damit seinen kurzfristig letzten noch verbliebenen flacheren Aufwärtstrend seit dem 13.04. klar. In seiner nunmehr seit dem 17.04. sogar leicht abwärts geneigten Seitwärtstrendbewegung ist Platin daher nun nur noch bis maximal zur nächsten Trendunterstützung bei rd. 1027 USD als haltenswert einzustufen.
Platin (TVC:PLATINUM) korrigierte gestern überraschend scharf um - 1,8 % auf nur noch 1048 USD, obwohl allein aufgrund der erneut robusten US-Konjunkturdatenvorlagen und der hierauf zuletzt grundsätzlich positiven Kursreaktionen des Edelmetalls eigentlich auch gestern hierauf ein weiterer Kursaufschlag von Platin zu erwarten gewesen wäre.
Denn wie auch schon in unserem gestrigen Gold-Tagesbericht detailliert nachzulesen ist, belief sich zum einen das Jahresumsatzwachstum der größten US-Einzelhändler (wöchentlich im Rahmen des sog. Redbook-Indexes veröffentlicht) in der abgelaufenen Woche auch weiterhin stabil auf + 1,5 %, womit der in der Woche zuvor vermeldete Zuwachs um + 1,6 % fast erreicht wurde.
Starke US-Konjunkturzahlen belasten Platin zinsperspektivisch nun erstmals
Anschließend verzeichnete der erstmals vorläufig per Mitte Mai neu kalkulierte S&P Einkaufsmanager-Index als die gestern bei weitem relevanteste Frühindikatoren-Publikation für die weiteren US-Wirtschaftsperspektiven mit einem Wert von 54,4 nicht nur eine weitere Steigerung gegenüber der letzten Berechnung zum Ultimo April von 53,4, sondern schlug vor allem die im Gegenteil rückläufige Konsensprognose der Ökonomen von nur 50,0 um Längen.
Und zuletzt erhöhte sich auch die Anzahl der US-Hausverkäufe im April gegenüber dem März spürbar von 656.000 auf 683.000, womit die Konsensprognose der Wirtschaftsexperten (663.000) ebenfalls übertroffen wurde.
Angesichts dieser insgesamt hoch soliden gestrigen Konjunkturdaten-Vorlage der USA wäre entsprechend den analogen Reaktionsmustern von Platin in den letzten Wochen und Monaten also gestern ein weiterer Kursanstieg fundamental eigentlich angezeigt gewesen.
Dass jedoch Platin ganz im Gegenteil nach den überraschend starken US-Konjunkturzahlen überraschend scharf korrigierte, während ausgerechnet das defensivste Edelmetall Gold (TVC:GOLD) gestern gleichzeitig als einziges mit + 0,2 % aus dem Handel ging, kann aus unserer Sicht nur so interpretiert werden, dass auch in Einklang mit der inflationsbedingt immer stärkeren Zinskonsenserwartungs-Verschlechterung sowohl des US-Rentenmarkts (10 Jahres-Treasury-Rendite in seit 11.05. kontinuierlich von 3,40 % auf 3,70 % gestiegen) wie auch des sog. FED Watch-Tools nun langsam sogar möglicherweise noch 2 weitere FED-Leitzinsanhebungen in 2023 eingepreist werden.
Hierauf beginnen die Edelmetall-Marktakteure seit gestern nun aber offenbar endlich auch (wie von uns schon seit Monaten warnend betont), die Gefahr kommender weiterer möglicher Konjunkturabschwächungen im Falle noch längerfristig straffer Zinszügel der FED wie aber auch EZB zunehmend mit in ihr Anlagekalkül einzubeziehen, was aus unserer Sicht die einzige Erklärung für das gestern stark korrigierende Platin und die dem gegenüberstehende Outperformance von Gold gewesen sein kann.
Vorerst keine Neukäufe mehr, Verkäufe ab Unterschreitung von 1027 USD empfohlen
In der Erwartung, dass sich dieses seit gestern offenbar geänderte Investmentkalkül der Anleger hinsichtlich der künftigen Zins- und damit auch Konjunkturbelastungs-Perspektiven aber nun in den kommenden Tagen und Wochen eher noch weiter verstärken dürfte, was seit gestern auch sofort im Verlassen des letzten gültigen Platin-Aufwärtstrends seit dem 13.04. seinen Ausdruck fand, raten wir daher nun selbstverständlich kurzfristig von jeglichen weiteren Neuengagements in Platin ab.
Für Platin zunächst trendbestimmend ist damit seit gestern aus unserer Sicht nun sogar die in ihrer Dynamik bereits leicht abwärtsgeneigte, tendenziell jedoch seit dem 17.04. immer noch als eine Seitwärtsbewegung zu definierende Kursentwicklung geworden.
Seine ausgeprägte Dreifach (!)-Unterstützung hat dieser Seitwärts / Abwärts-Trendkanal (mit praktisch parallel hierzu abwärts verlaufender Top-Widerstandslinie seit dem 21.04.) derzeit in einer Zone von rd. 1027 – 1033 USD, wo nicht nur derzeit der seit 17.04. flach abwärts geneigte Trendverlauf wie auch der Basis-Aufwärtstrend seit dem 27.02. zusammentreffen, sondern sich zudem nun auch bereits der untere Bollinger-Rand im Tageschart befindet.
Spätestens im Falle einer künftigen Unterschreitung der absolut kritischsten Marke von 1027 USD raten wir daher aus heutiger Sicht zu einer konsequenten Veräußerung bestehender Platinbestände, stufen das Edelmetall aber bis dahin derzeit auch weiterhin zumindest als haltenswert ein.
Chart: Platin mittelfristig
Platin auf TradingView
24.05.2023 - Matthias Reiner
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