
Edelmetall Marktbericht vom 27.04.2025: Platin und Palladium - Südafrika kämpft mit schwacher Förderung und politischer Unsicherheit
Platin und Palladium könnten durch Chinas Exportstopp wieder an Bedeutung gewinnen
Platin und Palladium haben in dieser Handelswoche unterschiedliche Entwicklungen durchlaufen. Während Platin bei einem Stand von 975 US-Dollar ein Wochenplus von 1,6 % erzielte, verlor Palladium auf 941 US-Dollar rund 2,5 %. Auch auf Monatssicht bleibt das Bild gemischt: Platin notiert aktuell bei einem Minus von 1,8 %, Palladium zeigt sich mit einem noch stärkeren Rückgang von 4,9 %. Diese Zahlen spiegeln eine zunehmend fragmentierte Lage auf den Rohstoffmärkten wider, in der geopolitische Umwälzungen und strukturelle Veränderungen eine immer bedeutendere Rolle spielen.
Der südafrikanische Bergbausektor erlebte einen schwachen Start in das Jahr 2025. Sinkende Produktionszahlen und politische Unsicherheiten überschatten das einst so erfolgsverwöhnte Platingruppenmetall-Segment (PGM). Besonders alarmierend: Die Fördermengen von Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) bleiben hinter den Erwartungen zurück, was für das rohstoffreiche Land enorme Einnahmeverluste bedeutet. Neal Froneman, der scheidende CEO von Sibanye-Stillwater, hatte auf der renommierten Mining Indaba 2024 noch Zuversicht verbreitet. Seine Einschätzung, dass sich die Preise rasch erholen würden, wurde jedoch nicht bestätigt.
Zusätzlich leidet die Nachfrage, insbesondere aus der Automobilindustrie – traditionell einer der Hauptabnehmer von PGMs. Zölle, hohe Zinsen und ein stagnierender Absatz von Verbrennerfahrzeugen setzen die Branche unter Druck. Damit trifft die aktuelle Schwäche nicht nur die Produzenten, sondern auch Zuliefererketten, die stark von stabilen PGM-Preisen abhängen.
Chinas Exportpolitik könnte Südafrika neue Türen öffnen
Ein Lichtblick könnte sich jedoch abzeichnen: Der jüngste Exportstopp Chinas für kritische Mineralien wie Antimon, Germanium und Gallium verändert die Dynamik auf den Rohstoffmärkten. Wie auf dailymaverick.co.za berichtet wird, könnten alternative Anbieter wie Südafrika entscheidende Marktanteile gewinnen.
Südafrika hält einen großen Teil der weltweiten Platin- und Palladiumreserven sowie bedeutende Vorkommen von Mangan. Die Möglichkeit, in neue Märkte einzudringen, könnte die dringend benötigten Impulse liefern, um die heimische Bergbauindustrie aus der derzeitigen Krise zu führen. Sollte es Südafrika gelingen, die Produktion stabil zu halten und strategische Partnerschaften auszubauen, könnten die Edelmetallpreise auf Sicht von Monaten profitieren. Auch geopolitisch ergeben sich Chancen, denn zahlreiche Industrienationen suchen derzeit händeringend nach alternativen Bezugsquellen abseits Chinas.
Marktstrategie und Unternehmensflexibilität gefragt
Für die Unternehmen im südafrikanischen Bergbau bedeutet die aktuelle Lage, dass Flexibilität und Investitionsbereitschaft zentrale Erfolgsfaktoren sind. Die Anpassung an sich verändernde Nachfrageprofile, die Ausweitung internationaler Partnerschaften und gezielte Investitionen in moderne Fördertechnologien könnten den Unterschied ausmachen. Auch wenn der PGM-Sektor derzeit unter Druck steht, bietet der geopolitische Umbruch substanzielle Chancen, langfristig stärker daraus hervorzugehen.
Technische Analyse Platin: Stabilisierung über dem 200-Tage-Durchschnitt
Das bisherige Monatsresultat für Platin liegt bei -1,8 %. Trotz der negativen Entwicklung ist positiv hervorzuheben, dass sich der Kurs derzeit über dem langfristig wichtigen 200-Tage-Durchschnitt (GD200) hält. Zwar zeigt der gleitende Durchschnitt weiterhin eine fallende Tendenz, doch die aktuelle Stabilität oberhalb dieser Marke könnte als erstes Signal einer möglichen Trendwende gedeutet werden.
Der unmittelbare mittelfristige Widerstandsbereich liegt bei rund 1010 US-Dollar. Sollte Platin diese Marke überwinden, wäre ein weiterer Anstieg in Richtung des 52-Wochenhochs bei 1095 US-Dollar denkbar. Auf der Unterseite fungiert die Zone um 891 US-Dollar als robuste Unterstützung. Insgesamt zeigt die Trendanalyse eine übergeordnete Seitwärtsbewegung an.
Technische Analyse Palladium: Schwäche bleibt dominierend
Das aktuelle Monatsresultat für Palladium fällt mit einem Rückgang von -4,9 % derzeit noch schwächer aus als bei Platin. Besonders kritisch ist, dass sich der Kurs unterhalb des fallenden 200-Tage-Durchschnitts (GD200) befindet, was die Marktlage aus Sicht langfristig orientierter Anleger belastet. Eine nachhaltige Bodenbildung ist aktuell noch nicht erkennbar.
Wichtige Unterstützung bietet die Zone um 882 US-Dollar, während auf der Oberseite 1030 US-Dollar als Widerstandsbereich definiert ist. Langfristig betrachtet bleibt der Bereich um 832 US-Dollar als letzte massive Unterstützung entscheidend. Die übergeordnete Trendanalyse signalisiert eine eher ungünstige Ausgangslage für Käufer und bestätigt den derzeitigen Abwärtstrend.
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27.04.2025 - Andreas Opitz
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