Edelmetall Marktbericht vom 12.01.2024: Platin und Palladium - Warum die aktuellen Preissteigerungen Anleger und Industrie gleichermaßen beschäftigen könnten
Höhere Preise motivieren die Recyclingwirtschaft und sichern langfristig das Angebot
Die Edelmetalle Platin und Palladium haben in der aktuellen Woche solide Zuwächse verzeichnet und positive Resultate erzielt. Während Platin mit einem Plus von 2,7 % auf 961 US-Dollar kletterte, schloss Palladium bei 943 US-Dollar mit einem Zuwachs von 2,3 %. Auch der bisherige Monatsverlauf zeigt eine erfreuliche Entwicklung: Platin verzeichnete ein Plus von 6,1 %, Palladium liegt bei 4,8 %. Doch was bedeuten diese Entwicklungen für Anleger? Ein Blick auf die Hintergründe und Trends gibt Aufschluss.
Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) gelten als entscheidende Rohstoffe in der industriellen und technologischen Nutzung. Historisch war Platin aufgrund seiner einzigartigen chemischen Eigenschaften die bevorzugte Wahl für Katalysatoren in Fahrzeugen. Doch in den letzten Jahren hat die Automobilindustrie verstärkt auf Palladium umgestellt. Der Hauptgrund: der Rückgang bei Dieselfahrzeugen und die wachsende Bedeutung von Benzinmotoren, die Palladium effizienter nutzen können. Dies führte dazu, dass die Nachfrage nach Platin in den letzten zehn Jahren um 18 % gesunken ist.
Ein Hoffnungsschimmer für Platin ist jedoch die zunehmende Diversifikation seiner Anwendungen. In der Wasserstoffwirtschaft spielt das Edelmetall eine Schlüsselrolle. Laut dem World Platinum Investment Council (WPIC) wird bis 2030 etwa 15 % der globalen Platinnachfrage aus der Nutzung in Brennstoffzellen und Elektrolyse-Anlagen stammen. Gleichzeitig wird der Markt von einem anhaltenden Angebotdefizit geprägt, das mindestens bis 2027 bestehen bleibt. Diese Kombination aus Angebotsknappheit und wachsender Nachfrage könnte Platin mittelfristig stützen.
Palladium hingegen hat seit 2019 seinen Nachfragehöhepunkt überschritten. Dennoch bleibt es ein bedeutender Faktor, vor allem in der Automobilindustrie. Für 2025 wird ein Marktüberschuss erwartet, da steigende Recyclingquoten und eine Erholung der Fahrzeugverkäufe das Angebot erhöhen. Wie die CME Group weiter berichtet, bleibt Palladium jedoch unverzichtbar, insbesondere für moderne Autokatalysatoren.
Recycling als Schlüssel zur Versorgung
Ein wachsender Teil des Angebots von Platin und Palladium wird durch Recycling gedeckt. Rund 17–18 % des Platinangebots stammen bereits aus wiederaufbereiteten Materialien wie Alt-Katalysatoren, Schmuck und Elektrogeräten. Ähnlich verhält es sich bei Palladium, wo die Rückgewinnung ebenfalls stetig zunimmt. Die Preisentwicklung spielt hier eine entscheidende Rolle: Höhere Preise fördern das Recycling, da sich die Rückgewinnung wirtschaftlich lohnt. Dies verknüpft die Angebots- und Nachfragesituation der Edelmetalle eng miteinander.
Chancen in der Energiewende
Die fortschreitende Elektrifizierung des Verkehrs und der Ausbau erneuerbarer Energien eröffnen neue Perspektiven für Platin. Neben der Wasserstoffwirtschaft könnten auch chemische und industrielle Anwendungen zu einer Wiederbelebung der Nachfrage führen. Dennoch bleibt der Markt herausfordernd: Überkapazitäten, die auf Lagerbestände aus der Pandemiezeit zurückzuführen sind, belasten kurzfristig die Preisentwicklung.
Palladium sieht sich einer stabilen, aber stagnierenden Nachfrage gegenüber. Die Substitution durch Platin in einigen industriellen Anwendungen könnte zukünftig zunehmen, was langfristig den Markt für Palladium beeinflussen könnte. Anleger sollten daher nicht nur auf kurzfristige Entwicklungen achten, sondern auch die strukturellen Veränderungen im Edelmetallmarkt genau im Blick behalten.
Technische Analyse Platin: Bullischer Trend trotz Herausforderungen
Platin zeigt sich im laufenden Monat mit einem Plus von 6,1 % und einer grundsätzlich positiven mittelfristigen Perspektive. Der langfristige 200-Tage-Durchschnitt (GD200) steigt, ein positives Zeichen für die übergeordnete Trendlage. Der aktuelle Kurs liegt jedoch knapp unter diesem Durchschnitt, was kurzfristig für Vorsicht sorgt. Technisch gesehen bietet die Zone um 902 US-Dollar eine solide mittelfristige Unterstützung, während 1054 US-Dollar als Widerstand fungiert und als potenzielles Ziel für Bullen gesehen werden kann. Langfristig bildet das 52-Wochentief bei 867 US-Dollar eine starke Unterstützung, während das 52-Wochenhoch von 1095 US-Dollar als harter Widerstand dient. Insgesamt bleibt der übergeordnete Trend bullisch, mit Chancen auf weitere Kursgewinne, sofern die Widerstandsmarken überwunden werden.
Technische Analyse Palladium: Schwieriges Terrain für Bullen
Im Vergleich zu Platin bleibt Palladium mit einer Monatsperformance von 4,8 % eher in einer neutralen bis schwachen Trendlage. Der 200-Tage-Durchschnitt ist fallend, was auf eine längerfristige Schwäche hindeutet. Der aktuelle Kurs liegt ebenfalls darunter, was die negative Stimmung verstärkt. Die Zone bei 897 US-Dollar bietet jedoch eine solide mittelfristige Unterstützung, während 1247 US-Dollar sowohl als Widerstand als auch als Kursziel für potenzielle Erholungen fungiert. Langfristige Unterstützungsmarken liegen beim 52-Wochentief von 832 US-Dollar, während das 52-Wochenhoch bei 1247 US-Dollar eine entscheidende Hürde darstellt. Insgesamt bleibt die übergeordnete Trendlage eher ungünstig, mit einer dominierenden Unsicherheit für Bullen.
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12.01.2025 - Andreas Opitz
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