Edelmetall Marktbericht vom 20.10.2024: Die Eröffnung des Edelmetallhandels an der Moskauer Börse könnte die globalen Märkte für Platin und Palladium nachhaltig beeinflussen
Der Handel mit Platin und Palladium in Rubel an der Moskauer Börse markiert eine neue Ära für Anleger
Die Edelmetalle Platin und Palladium haben in dieser Woche eine positive Entwicklung verzeichnet. Platin schloss mit einem Anstieg von 2,9 % auf 1.015 US-Dollar, während Palladium um 1,4 % auf 1.081 US-Dollar zulegte. Auch im bisherigen Monatsverlauf zeigen sich beeindruckende Zuwächse: Platin steht bei 3,5 %, und Palladium verzeichnet ein Plus von 8,1 %. Angesichts dieser Preisbewegungen und der jüngsten Ankündigungen aus der Rohstoffbranche lohnt sich ein genauerer Blick auf den Markt für diese wichtigen Metalle.
Die Eröffnung des Handels mit Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) an der Moskauer Börse ab dem 21. Oktober stellt eine bedeutende Entwicklung für Investoren dar. Mit dem Start des Handels werden diese Metalle in Rubel auf den Devisen- und Edelmetallmärkten gehandelt, was neue Möglichkeiten für Anleger eröffnet. Dieser Schritt folgt einer technischen Vorbereitung, die bereits am 5. August abgeschlossen wurde. Sowohl Spotgeschäfte als auch Swap-Transaktionen werden angeboten, und der Handel findet täglich zwischen 10 und 19 Uhr Moskauer Zeit statt. Die Erweiterung der Handelsinstrumente kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Preise der beiden Metalle zunehmend an Bedeutung gewinnen – nicht zuletzt aufgrund geopolitischer und technologischer Entwicklungen.
Platin: Die Preisumkehr und ihre Ursachen
Platin hat in den vergangenen Jahren eine bemerkenswerte Preisentwicklung durchlaufen. Einst war Platin teurer als Gold, doch in den letzten Jahren hat sich dieses Verhältnis umgekehrt. Während der Goldpreis aufgrund geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten stieg, verlor Platin an Wert. Dieser Rückgang des Platinpreises ist vor allem auf die sinkende Nachfrage aus der Automobilindustrie zurückzuführen, die lange Zeit eine der Hauptanwendungen für Platin war. Mit dem Aufstieg alternativer Antriebstechnologien, insbesondere der Elektromobilität, ging die Nachfrage nach Platin in Katalysatoren für Verbrennungsmotoren deutlich zurück.
Der Preisabstand zwischen Gold und Platin bleibt nach wie vor signifikant. Dennoch gibt es positive Signale aus Südafrika und China, die darauf hindeuten, dass der Platinmarkt vor einer möglichen Trendwende stehen könnte. In China soll im nächsten Jahr der Handel mit Platin- und Palladium-Futures starten. Dies könnte nicht nur für eine erhöhte Nachfrage nach Platin sorgen, sondern auch zu einer besseren Absicherung für Marktteilnehmer führen. Südafrika, als einer der größten Platinproduzenten der Welt, blickt ebenfalls optimistisch in die Zukunft. Die südafrikanische Northam Platinum hat ihre Produktionsziele erreicht und bleibt trotz der anhaltenden Herausforderungen im Markt stabil.
Palladium: Wichtiger Rohstoff für die Automobil- und Technologiebranche
Palladium, ein Metall aus der Gruppe der Platinmetalle (PGM), spielt weiterhin eine Rolle in der Automobilindustrie. Insbesondere bei Abgaskontrollsystemen wird Palladium nach wie vor stark nachgefragt. Doch auch in anderen Bereichen, wie etwa der Technologieindustrie, wird das Metall immer bedeutender. In der Produktion von Halbleitern, den sogenannten Chips, gewinnt Palladium zunehmend an Relevanz. Diese Halbleiter sind das Herzstück moderner Elektronik und kommen in einer Vielzahl von Geräten zum Einsatz – von Smartphones bis hin zu Computern.
Eine der herausragenden Eigenschaften von Palladium ist seine Korrosions- und Oxidationsbeständigkeit. Diese Eigenschaft macht das Metall zu einem unverzichtbaren Bestandteil bei der Herstellung von Halbleitern, da es die empfindlichen Bauteile vor schädlichen Umwelteinflüssen schützt. Da die technologische Entwicklung immer weiter voranschreitet und die Miniaturisierung von Chips neue Herausforderungen an die Haltbarkeit stellt, dürfte die Nachfrage nach Palladium in den kommenden Jahren weiter steigen.
Zudem haben geopolitische Entwicklungen Auswirkungen auf den Palladiummarkt. Russland, einer der weltweit größten Produzenten von Palladium, hat aufgrund der politischen Isolation seine Lieferungen reduziert. Dies führt zu einer potenziellen Verknappung des Angebots, was den Preis des Metalls weiter stützen könnte. Südafrika könnte von dieser Entwicklung profitieren, da das Land als zweitgrößter Produzent eine wichtige Rolle im globalen Palladiummarkt spielt. Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, bedarf es jedoch einer stärkeren staatlichen Unterstützung für die heimische Bergbauindustrie.
Technische Analyse Platin: Starke Unterstützung und Widerstände im Fokus
Der Platinpreis hat sich im bisherigen Monatsverlauf positiv entwickelt und steht aktuell bei einem Plus von 3,5 %. Ein bedeutendes technisches Signal ist der 200-Tage-Durchschnitt (GD200), der als Indikator für langfristige Preistrends gilt. Der aktuelle Kurs von Platin liegt knapp oberhalb dieses gleitenden Durchschnitts, was als ein bullisches Zeichen gewertet wird. Besonders für langfristig orientierte Anleger ist dies ein positiver Hinweis, dass der Preis in den kommenden Wochen weiter steigen könnte.
Im Bereich der Preisniveaus ist die Zone um 1.035 US-Dollar als mittelfristiger Widerstandsbereich von großer Bedeutung. Hier könnte der Preis kurzfristig auf starke Verkaufsinteressen stoßen, was zu einer Konsolidierung oder einer temporären Korrektur führen könnte. Auf der Unterseite fungiert die Marke von 900 US-Dollar als entscheidende Unterstützung. Sollte der Platinpreis in diesem Bereich stabil bleiben, wäre dies ein Signal für eine Bodenbildung. Als harter Widerstand gilt die Zone um das 52-Wochenhoch von 1.095 US-Dollar. Langfristige Anleger sollten die Marke von 843 US-Dollar im Auge behalten, das derzeitige 52-Wochentief, welches als langfristige Unterstützung gilt.
Technische Analyse Palladium: Bullische Trends trotz Volatilität
Auch Palladium zeigt im laufenden Monat eine beeindruckende Performance mit einem Zuwachs von 8,1 %. Der Preis hat sich über den 200-Tage-Durchschnitt bewegt, was, ähnlich wie bei Platin, ein starkes technisches Signal für eine bullische Preisentwicklung ist. Diese Entwicklung könnte auf eine erhöhte Nachfrage hindeuten, insbesondere aus der Automobil- und Technologiebranche, wo Palladium eine zentrale Rolle spielt.
Die nächsten signifikanten Preisniveaus liegen im Bereich von 1.121 US-Dollar, der als mittelfristiger Widerstand gilt. Anleger sollten dieses Niveau im Auge behalten, da hier potenziell Gewinnmitnahmen einsetzen könnten. Auf der anderen Seite bietet die Zone um 832 US-Dollar eine wichtige Unterstützung, die den Preis nach unten absichert. Sollten die Bullen den Kurs weiter nach oben treiben, ist das 52-Wochenhoch bei 1.245 US-Dollar der nächste harte Widerstand. Langfristige Unterstützungen befinden sich bei 832 US-Dollar, dem aktuellen 52-Wochentief, das als solider Boden für zukünftige Kursbewegungen dienen könnte.
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20.10.2024 - Andreas Opitz
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