Edelmetall Marktbericht vom 15.12.2024: Platin und Palladium mit Verlusten - Feiertagsrisiken dämpfen Händleraktivitäten
Die geringere Marktliquidität kann zu verstärktem Druck auf die Preise führen
Platin und Palladium haben in dieser Woche mit negativen Ergebnissen auf den Rohstoffmärkten abgeschlossen. Platin notierte zuletzt bei 922 US-Dollar pro Unze und verzeichnete damit einen Wochenverlust von -0,80 %. Auch Palladium rutschte leicht ab und schloss mit -0,75 % bei 951 US-Dollar. Im bisherigen Monatsverlauf ergibt sich für Platin ein Minus von -2,7 %, während Palladium auf -2,1 % kommt. Diese Entwicklungen spiegeln eine allgemeine Schwäche der Edelmetallmärkte wider, die von einer unsicheren Marktlage geprägt sind.
Die rückläufige Entwicklung bei Platin (TVC:PLATINUM) und Palladium (TVC:PALLADIUM) zeigt, wie sensibel diese Märkte auf makroökonomische Unsicherheiten reagieren. Faktoren wie Volatilität auf den Finanzmärkten und eine sich abschwächende Nachfrage nach Edelmetallen belasten die Preisentwicklungen. Insbesondere im Vorfeld der Feiertage haben Händler ihre Positionen reduziert, um Risiken in einer Phase geringerer Marktliquidität zu minimieren. Diese Zurückhaltung der Marktteilnehmer dürfte den Druck auf Platin und Palladium zusätzlich verstärkt haben.
Langfristige Chancen trotz kurzfristiger Schwäche
Trotz der aktuellen Herausforderungen bleiben die Aussichten für Platin vielversprechend. Seine strategische Bedeutung in der Industrie, etwa in der Katalysatorproduktion, und die potenzielle Erholung der globalen Nachfrage könnten langfristig zu einem Aufschwung führen. Darüber hinaus eröffnet die Futures-Kurve interessante Möglichkeiten. In Märkten mit „Backwardation“ – einem Zustand, in dem der Spotpreis über den Futures-Preisen liegt – profitieren Investoren von positiven Roll-Renditen. Solche Faktoren könnten langfristig das Vertrauen in Platin stärken.
Palladium hingegen kämpft mit einem strukturellen Rückgang der Nachfrage, insbesondere aus der Automobilindustrie, wo es für Katalysatoren verwendet wird. Der Trend hin zu Elektrofahrzeugen könnte die Nutzung von Palladium mittelfristig weiter belasten, während Investoren auf Alternativen wie Lithium und Nickel ausweichen.
3D-Graphen: Eine Bedrohung für Edelmetalle?
Ein technologischer Durchbruch könnte die Rolle von Edelmetallen wie Platin in der Solarindustrie grundlegend verändern. Forscher der Michigan Technological University haben ein 3D-Graphen entwickelt, das als kostengünstiger Ersatz für Platin in Solarzellen dienen kann (siehe eldiario24.com). Dieses Material bietet eine außergewöhnliche Leitfähigkeit und hohe Effizienz, was die Herstellung von Solarstrom deutlich günstiger macht. Neben Solarzellen hat 3D-Graphen auch Potenzial in Batterien und Superleitern – Technologien, die für die Energiewende entscheidend sind.
Solche Entwicklungen könnten langfristig den Bedarf an Platin und Palladium reduzieren. Gleichzeitig fördern sie den Fortschritt nachhaltiger Technologien, die nicht nur die Kosten senken, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur grünen Transformation leisten. Ob 3D-Graphen jedoch die Dominanz von Platin in bestimmten Anwendungsbereichen vollständig verdrängen kann, bleibt abzuwarten.
Platin: Strategische Bedeutung und Unsicherheit
Platin bleibt trotz der aktuellen Herausforderungen eine zentrale Ressource für die Industrie. Es wird in Bereichen wie der Katalysatorfertigung und zunehmend in der Wasserstoffwirtschaft eingesetzt, wo es für Elektrolyseure benötigt wird. Diese Anwendungen unterstreichen die Vielseitigkeit des Metalls, auch wenn kurzfristige Marktschwächen die Preise belasten.
Platin: Unterstützung bei 900 US-Dollar, Widerstand bei 1054 US-Dollar
Die technische Analyse zeigt, dass Platin derzeit unter seinem 200-Tage-Durchschnitt (GD200) notiert. Dies ist ein negatives Signal, obwohl der langfristige Trend des GD200 steigend ist. Der Platinpreis liegt momentan bei 922 US-Dollar, und die Kursentwicklung signalisiert eine Schwäche der Bullen. Als unmittelbarer Unterstützungsbereich dient die Zone um 900 US-Dollar, die für kurzfristige Stabilität sorgen könnte. Auf der Oberseite bildet die Marke von 1054 US-Dollar einen mittelfristigen Widerstand, während das 52-Wochenhoch bei 1095 US-Dollar als langfristige Hürde gilt. Sollte der Preis weiter sinken, könnte die Zone um das 52-Wochentief bei 867 US-Dollar als letzte Verteidigungslinie fungieren.
Die Trendanalyse mit einer Vielzahl von Indikatoren bestätigt, dass die Bären aktuell die Kontrolle haben. Ob der Kurs sich erholen kann, wird maßgeblich von der Nachfrageentwicklung und den globalen Konjunkturperspektiven abhängen.
Palladium: Herausforderungen durch sinkenden GD200
Auch Palladium zeigt ein schwaches technisches Bild. Mit einem Monatsverlust von -2,1 % notiert der Preis ebenfalls unter seinem fallenden 200-Tage-Durchschnitt, was die negative Grundtendenz unterstreicht. Die Zone um 902 US-Dollar bietet eine mittelfristige Unterstützung, während 1247 US-Dollar als zentraler Widerstand fungiert. Langfristig gilt das 52-Wochentief bei 832 US-Dollar als kritischer Unterstützungsbereich, während das 52-Wochenhoch bei 1247 US-Dollar als potenzieller Deckel für Aufwärtsbewegungen bleibt.
Auch hier signalisiert die Trendanalyse, dass die Bären dominieren. Ein nachhaltiger Aufwärtstrend dürfte nur dann entstehen, wenn sich die fundamentalen Rahmenbedingungen deutlich verbessern.
Ausblick: Chancen für eine Erholung?
Die Edelmetallmärkte bleiben unter Druck, doch es gibt auch Chancen. Die globale Konjunkturerholung und Fortschritte in der Industrie könnten langfristig für eine Stabilisierung der Preise sorgen. Anleger sollten jedoch auf die makroökonomischen Rahmenbedingungen achten, da diese entscheidend für die Entwicklung von Platin und Palladium bleiben.
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15.12.2024 - Andreas Opitz
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