
Royal Caribbean: Kreuzfahrten stehen wieder hoch im Kurs
Royal Caribbean kämpft und hat 2022 ein beeindruckendes Comeback
Die Kreuzfahrtgesellschaften haben zwei wirklich raue Jahre hinter sich. Während das operative Geschäft bis Ende des vergangenen Jahres fast komplett auf null schrumpfte, kletterten die Kurse der Aktien an der Börse bis vergangenen Herbst stark. Die Notierungen erreichten nicht das Pre-Pandemie-Niveau, aber die Erholung war signifikant für ein Geschäftsmodell im Leerlauf.
Mit der rasanten Rückkehr des operativen Geschäfts in diesem Jahr rauschten die Aktien im Gegenzug in die Tiefe. Auf den ersten Blick eine überraschende Entwicklung. Aber auch nur, wenn man den Aktienkurs in Korrelation zur aktuellen Geschäftsentwicklung bringt. Was die Börse seit vergangenem Herbst so abschreckt, ist die steigende Inflation, die das Renditenniveau am Anleihemarkt stark erhöht hat. Warum ist das wichtig für die Kreuzfahrtgesellschaften? Weil sie die Leerlaufphase nur wirtschaftlich überlebt haben, indem sie relativ billig Fremdkapital aufgenommen haben. Mit steigenden Renditen stieg das Risiko, dass man nicht genug Kapital bekommt, um eine Insolvenz zu vermeiden. Die gute Nachricht ist:
Der Kapitalmarkt ist immer noch risikobereit. Wenn der Preis stimmt. Und die Risikofreude wird auch belohnt, denn das Kreuzfahrtgeschäft ist mit Riesensprüngen zurückgekehrt. Royal Caribbean (LR0008862868) konnte den Umsatz im 2. Quartal von zuvor 51 Mio. US-Dollar auf 2.184 Mio. US-Dollar steigern. Im 1. Halbjahr erreichte man damit einen Umsatz von 3,24 Mrd. US-Dollar. Die direkten Kosten der Kreuzfahrten konnte man erstmals im 2. Quartal wieder problemlos decken. Inklusive der restlichen betrieblichen Kosten ergab sich ein operativer Verlust von -218,6 Mio. US-Dollar. Ein Jahr zuvor waren es noch -1.024 Mio. US-Dollar.
Der Junk Bonds Markt ist wieder offen
Die aktuellen (Re)Finanzierungen hat die Gesellschaft sehr gut im Griff. Man nutzte den Stimmungsaufschwung in den vergangenen Wochen konsequent, um neue Anleihen zu emittieren. Selbstverständlich nicht auf dem Zinsniveau des vergangenen Jahres, aber immer noch besser als eine Kapitalerhöhung auf diesen niedrigen Kursniveaus.
Die festverzinslichen Junk Bonds wurden dem Unternehmen aus der Hand gerissen. Man bot am Montag 1,0 Mrd. US-Dollar nominal an. Für einen Zinssatz von satten 11,625 % p.a. Die Nachfrage war jedoch so hoch, dass man noch 250 Mio. US-Dollar drauflegte und insgesamt 1,25 Mrd. US-Dollar emittierte.
Das gleiche Bild 10 Tage zuvor. Man emittierte eine neue Wandelanleihe mit Fälligkeit 2025. Insgesamt bot man initial 1,0 Mrd. US-Dollar nominal an und stockte dann das Angebot auf 1,15 Mrd. US-Dollar auf, da die Nachfrage hoch war. Was auch hier an der besseren Stimmung und dem ausserordentlich hohen Kupon von 6,00 % p. a. für eine Wandelanleihe lag. Die Gesellschaft wird die Erlöse nutzen, um ausstehende Wandelanleihen im Wert von 1,15 Mrd. US-Dollar nominal vorzeitig zu tilgen, deren Fälligkeit im kommenden Jahr ansteht.
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18.08.2022 - Mikey Fritz
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