Siemens Energy, Siemens Gamesa – Übernahme setzt Kursfantasien frei
Siemens Energy plant die vollständige Übernahme der Windkrafttochter
Siemens Energy plant die vollständige Übernahme der Windkrafttochter Siemens Gamesa. Aktien der beiden Unternehmen zeigen sich daraufhin im Handel stark.
Bereits seit Längerem spekulieren Experten über eine Übernahme von dem Windkraftunternehmen Siemens Gamesa (ES0143416115) durch Siemens Energy (DE000ENER6Y0). Durch den Schritt will das Münchener Unternehmen, das im Energiesektor aktiv ist, die anhaltenden operativen und organisatorischen Probleme bei Siemens Gamesa in Eigenverantwortung lösen.
Dadurch versucht Siemens Energy der Tatsache entgegenzusteuern, dass der eigene Aktienkurs aufgrund der schwachen Entwicklung des Tochterunternehmens, von dem man 60 % der Unternehmensanteile hält, zuletzt stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Unter den Aktionären wurden die Nachrichten euphorisch aufgenommen. So gewann die Aktie von Siemens Gamesa im vormittäglichen Handel in Madrid 9,15 % hinzu. Dagegen gewannen die Papiere von Siemens Energy lediglich leicht und legten um 1,5 % zu.
Operative Schwäche des Windkraftsektors
Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg plant Siemens Energy noch in diesem Fiskaljahr den Erwerb der restlichen Unternehmensanteile, die bislang im freien Handel verfügbar waren. Experten gehen sogar davon aus, dass der Deal bereits in der nächsten Woche verkündet werden könnte. Anschließend soll Siemens Gamesa ganz von der Börse genommen werden.
Da Siemens Energy bereits 60 % der Siemens Gamesa Aktien hält, dürfte der Deal auf wenig Widerstand stoßen. Der Windkraftanlagenhersteller und Betreiber von Windparks wird zurzeit mit 9,6 Milliarden Euro an der Börse bewertet, sodass Siemens Energy der Deal circa 4,2 Milliarden Euro kosten dürfte.
Die Übernahme würde vor allem für Siemens Energy aus strategischer Sicht Sinn machen. So ist Siemens Gamesa bereits seit Längerem am straucheln und drückt durch stetig reduzierte Prognosen auch den Kurs von Siemens Energy. So verlor die Aktie im Jahresverlauf bereits 33 % und ist über 60 % von dem Allzeithoch entfernt. Brisant ist zudem, dass die Aktie von Siemens Energy unter dem Emissionspreis vom August 2020 notiert.
Auch Siemens Energy hatte in Folge der schwachen Entwicklung bei Siemens Gamesa die Prognose für dieses Fiskaljahr bereits anpassen müssen. Der Umsatzausblick wurde angepasst und dürfte nun am unteren Ende der Prognosespanne liegen. Auch der Gewinnausblick dürfte Investoren wenig überzeugen. So erwartet das Management aufgrund der schwachen Marktentwicklung und der hohen Restrukturierungskosten anhaltend hohe Verluste. Zudem drücken die steigenden Rohstoffpreise weiter das Ergebnis. Die steigenden Kosten für Energie, Stahl und Kupfer und die anhaltenden Lieferengpässe drücken die Profitabilität des Konzerns.
18.05.2022 - Felix Eisenhauer
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