Snowflake: Wachstumsrate verringert sich
Snowflake wächst weiter stark, doch die Sturm und Drang Zeit geht vorüber
Die Dienstleistungen von Snowflake werden weiter stark nachgefragt. Die Unternehmen verlagern sukzessive die Aufgaben aus ihren Datenzentren in die Cloud zu Anbietern wie Snowflake. Das rasante Umsatzwachstum der ersten Jahre kommt aktuell jedoch etwas ins Stocken.
Der Halbjahresumsatz kletterte bei Snowflake (US8334451098) weiter um 41 % von 919,6 Mio. US-Dollar auf nun 1,298 Mrd. US-Dollar. Allerdings bremste das 2. Quartal das Wachstum aus. In den drei Monaten bis Ende Juli steigerte sich der Umsatz im Jahresvergleich nur noch um 36 % auf 674,0 Mio. US-Dollar. Und da Snowflake im 3. Fiskalquartal stark gewachsen war, wird der Vergleich im aktuellen Quartal umso schwieriger. Der wichtigste Grund für das sinkende Umsatzwachstum ist das geringere Wachstum bei der Zahl der Gesamtkunden. Der Kreis wuchs im 2. Fiskalquartal weiter, aber nur noch um 25 %. Man konnte allerdings zahlreiche neue Grosskunden für sich gewinnen. Die Zahl der Forbes Global 2000 Kunden stieg im Jahresvergleich von 548 auf 639. Und die Kunden, die mehr als 1 Mio. US-Dollar pro Jahr mit Snowflake machen, stieg von 248 auf 402 (+62 %).
Snowflake investiert weiterhin massiv in das eigene Geschäft. Von einer Zurückhaltung ist nichts zu erkennen. Im ersten Halbjahr kumulierten sich die Betriebsausgaben allein auf -1,43 Mrd. US-Dollar bzw. 110 % des Umsatzes. Getrieben wird die Kostenorgie jedoch von zwei Positionen, deren Umfang freiwillig und nicht erzwungen ist: Vertrieb & Marketing und Forschung & Entwicklung. Beide Positionen sind notwendig, aber nicht im aktuellen Umfang. Dieser ist nur gerechtfertigt, um sich möglichst schnell Marktanteile zu sichern und die Konkurrenz auszustechen.
Snowflake: Wachstumsrate verringert sich
Die hohen Kosten führen natürlich auch nach Steuern zu hohen Verlusten. Snowflake verlor im 1. Halbjahr -452,5 Mio. US-Dollar, wovon -226,9 Mio. US-Dollar auf das 2. Fiskalquartal entfielen. Im Jahresvergleich sank der Verlust je Aktie somit leicht von -0,70 auf -0,69 US-Dollar. „Bereinigt“ spricht das Management von einem Gewinn (!) je Aktie von 0,22 US-Dollar. Die Analystenerwartung lag bei 0,10 US-Dollar je Aktie.
Am Rande: Die enormen Vorauszahlungen in Höhe von 3,54 Mrd. US-Dollar, die Snowflake bis Ende Juli noch nicht als Umsatz buchen durfte, sorgten jedoch für ganz reale Zinserträge. Dem Wachstum darf das Unternehmen die Vorauszahlungen (noch) nicht zurechnen, aber selbstverständlich liegt das Geld nicht unverzinst auf der Bank. Allein im 2. Fiskalquartal generierte Snowflake so einen Nettozinsertrag von sage und schreibe 50,28 Mio. US-Dollar. Für die ersten sechs Monate summiert sich dieser Posten inzwischen auf 93,4 Mio. US-Dollar. Isoliert für sich betrachtet generieren die Vorauszahlungen aktuell eine Umsatzrendite von annualisiert 14,4 %. Das „Taschengeld“ von Snowflake liegt also gemessen an der Rendite höher als die gesamte Umsatzrendite mancher Unternehmen.
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25.08.2023 - Mikey Fritz
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