Mit einer unerwartet hohen Umsatzsteigerung kann TeamViewer punkten und dem angeschlagenen Aktienkurs etwas auf die Sprünge helfen
Für ein waschechtes Comeback reicht es bei TeamViewer noch nicht
Vor ziemlich genau vier Wochen erlebte die TeamViewer-Aktie noch einen dramatischen Kurseinbruch. Anfang Dezember ließ der Software-Anbieter mitteilen, die bisher größte Akquisition der eigenen Unternehmensgeschichte vornehmen zu wollen. Der DEX-Software-Entwickler 1E soll ins eigene Portfolio aufgenommen werden, doch an der Börse gab und gibt es Zweifel darüber, ob die Übernahme problemlos gestemmt werden kann.
Für etwas Beruhigung sorgten nun vorläufige Zahlen von TeamViewer (DE000A2YN900) für das Jahr 2024. Die Umsätze sind demnach um etwa sieben Prozent bis auf 671 Millionen Euro gestiegen, was über der Prognose von 662 bis 668 Millionen Euro liegt. Auch die Erwartungen der Analysten konnten klar geschlagen werden. Möglich wurde dies wohl dank eines starken Endspurts im vergangenen Jahr. Berichtet wurde über neue Vertragsabschlüsse mit Großkunden und ferner über deutlich höhere Billings im vergangenen Jahr.
Die Reaktion an der Börse fiel recht deutlich aus. Zeitweise konnte die TeamViewer-Aktie am Mittwoch im zweistelligen Prozentbereich zulegen. Im späteren Handel nahmen einige Anleger schon Gewinne mit, doch konnte die 10-Euro-Marke erobert und bis Handelsschluss verteidigt werden. 10,50 Euro standen beim Ertönen der Schlussglocke auf der Anzeigetafel und damit 9,8 Prozent mehr als tags zuvor.
TeamViewer: Ein guter Anfang?
Das ist zwar ein recht beeindruckender Tagesgewinn, aber dennoch nur eine Momentaufnahme. Für einen wirklichen Durchbruch müssten die Bullen schon die Linie bei 12 Euro ins Visier nehmen, was aber leichter gesagt als getan ist. Denn es bleibt dabei, dass die anvisierte Übernahme von 1E schwer auf der Anlegerstimmung lastet. Mittel- und langfristig könnte TeamViewer sich damit durchaus neue Chancen sichern. Doch der Horizont der Börse ist häufig etwas enger gefasst.
Für das laufende Jahr entsteht durch die enorme Investition vor allem die Erwartungshaltung, dass TeamViewer sich mit Ausschüttungen eher zurückhalten dürfte. Stattdessen werden wahrscheinlich neue Schulden aufgenommen und die Aktienrückkäufe, auf die bis vor einigen Wochen noch viele Marktakteure hofften, werden wahrscheinlich erst einmal weit nach hinten verschoben. Dass es auf operativer Seite etwas besser als gedacht zu laufen scheint, ist da unter dem Strich doch ein eher schwacher Trost.
Der Blick auf den Chart bleibt ebenfalls schwer eingetrübt. Trotz des jüngsten Kurssprungs notiert die TeamViewer-Aktie aktuelle knappe 25 Prozent tiefer als vor einem Jahr. Hoffen lässt sich nun erst einmal nur darauf, dass die Marke bei 10 Euro verteidigt werden kann, was schon allein aus psychologischer Sicht wichtig wäre. Verlass ist darauf aber leider nicht. Zu knapp ist der Abstand nach unten und die Tendenz zeigte gestern nach dem Sprung kurz nach Handelsbeginn schon wieder eher in Richtung Süden.
Ein kurzes Vergnügen?
Es bleibt noch abzuwarten, wie die für den 11. Februar erwarteten, endgültigen Zahlen von TeamViewer ausfallen werden und wie dies die weitere Prognose beeinflussen wird. Grundsätzlich gibt es Anzeichen dafür, dass die doch sehr angeschlagene Aktie ihren Tiefpunkt hinter sich gelassen haben könnte. Doch das Ausgabenverhalten des Managements scheint die Aktionäre weiterhin zu verunsichern. Letztlich ist der Aktienkurs nicht nur von Ergebnissen, sondern auch der Stimmung und Erwartungshaltung der Märkte abhängig.
Eine Empfehlung lässt sich daher noch nicht aussprechen, wenngleich im Erfolgsfall noch deutlich größere Kurssprünge auf die Erholung vom Mittwoch folgen könnten. Der gewaltige Aufschlag von gestern ist auch ein Stück weit irreführend, da er auf noch sehr viel dramatischere Einbrüche aus dem vergangenen Monat folgt. Wer den Monatsvergleich heranzieht, erkennt noch immer Verluste in Höhe von 17,2 Prozent bei der TeamViewer-Aktie. Die durchaus guten Zahlen sollen an dieser Stelle nicht kleingeredet, aber eben auch nicht glorifiziert werden.
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09.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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