
Tesla scheint die Fühler wieder in Richtung Indien auszustrecken, während BYD dort wohl leer ausgehen dürfte
Keine Sonderbehandlung für Tesla
Wenn Tesla in westlichen Gefilden eine neue Gigafactory aus dem Boden stampfen möchte, wird der Konzern von der Politik geradezu hofiert. Auch in Deutschland gab es einen regelrechten Schlagabtausch zwischen verschiedenen möglichen Standorten zu sehen, bevor die Wahl letztlich auf Grünheide in der Nähe von Berlin fiel. Subventionen bekommt der Konzern aber so oder so recht unproblematisch.
Weniger mit Samthandschuhen angefasst wird Tesla (US88160R1014) allerdings in Indien, wie ein Bericht des „Tesla Mag“ nahelegt. Tesla-CEO Elon Musk ließ schon vor einer Weile durchblicken, dass er durchaus interessiert wäre an einem Standort in dem Land mit der mittlerweile größten Bevölkerung weltweit. Die dortige Regierung ist dem gegenüber auch nicht unbedingt abgeneigt. Doch mit einer Sonderbehandlung kann der US-Autobauer wohl nicht rechnen.
Dadurch bedingt schienen die Pläne für eine indische Fabrik von Tesla eine ganze Weile lang auf Eis zu liegen. Nach einem Gespräch mit dem indischen Premierminister Modi scheint Musk seine Meinung aber noch einmal überdacht zu haben. Einigermaßen plötzlich stellte der umtriebige Manager und Chef von gleich vier großen Unternehmen in Aussicht, in Indien eine Fabrik zu errichten, in der künftig 500.000 Fahrzeuge jährlich hergestellt werden könnten.
Tesla: immer einen Schritt voraus
Verkauft werden sollten die Elektroautos nicht nur in Indien selbst. Auch für den Export ist die angedacht Fertigung wohl gedacht. Der indische Markt ist aber eine hochinteressante Angelegenheit und er könnte sich bis zu den 30er Jahren noch ähnlich rasant entwickeln wie in China. Das hat auch die Konkurrenz von Tesla längst erkannt. BYD (CNE100000296) sprach vor gar nicht langer Zeit davon, über eine Milliarde Dollar in Indien investieren zu wollen. Das klingt aussichtsreich, doch Medienberichten zufolge wird daraus wohl eher nichts.
Die Politik scheint daran schlicht kein Interesse zu haben. Die gewählten Volksvertretet scheinen sich sorgen um die nationale Sicherheit zu machen und überlassen Tesla so allem Anschein nach den Vortritt. Elon Musk dürfte sich dafür bedanken und er erhält so die Chance, den gigantischen indischen Automarkt auf links zu drehen. Die Meldungen sind aber mit etwas Vorsicht zu genießen, da es bisher noch an einer offiziellen Ankündigung mangelt.
Doch auch abseits der Pläne der Konkurrenz zeigen sich bei Tesla weiter klare Wachstumssignale. Im Bereich der Elektrofahrzeuge wurden die traditionsreichen deutschen Autobauer mehr oder weniger abgehängt. Während letztere mit großer Sorge auf das zweite Halbjahr blicken, werkelt Tesla fröhlich am Ausbau vorhandener Kapazitäten und strebt neue Rekorde an. Zudem haben dem Unternehmen Preisrabatte bisher weitaus weniger geschadet, als es viele noch bis vor Kurzem angenommen hatten.
Auf einem guten Weg
Die Margen bei Tesla haben zwar etwas nachgelassen und Rekorde konnten bei den jüngsten Quartalszahlen nur noch in Sachen Auslieferungszahlen vermeldet werden. Das ist aber nicht unbedingt ein Beinbruch, da hinter dem Papier weiterhin ein hochprofitabler Konzern mit schier unermesslichen Wachstumsmöglichkeiten steckt. Allen Unkenrufen zum Trotz ist Tesla heute bei Elektroautos schon dort, wo die meisten deutschen Hersteller irgendwann in ferner Zukunft noch hinkommen möchten. Weitere Erfolge in Indien könnten den Vorsprung noch weiter ausdehnen.
Das kommt auch bei den Anteilseignern gut an, welche die Tesla-Aktie am Montag um immerhin 1,38 Prozent in die Höhe bugsieren konnten. Die Gewinnmitnahmen aus der Vorwoche konnten damit zwar noch nicht ausgeglichen werden. Die Aktionäre erweisen sich aber als widerstandsfähig und sie trotzen auch manch warnenden Worten aus Richtung der Analysten. Die Zukunft lässt sich bei Aktienkursen nie mit Sicherheit vorhersagen. Bei Tesla stehen dich Chancen aber nicht allzu schlecht darauf, dass der Höhepunkt in der aktuellen Aufwärtsbewegung noch nicht erreicht wurde.
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25.07.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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