Elon Musk lässt Tesla abstürzen, bei BioNTech sehen Analysten kaum weiteres Potenzial, Nel ASA verteidigt den Aufwärtstrend und bei Uniper wird munter weitergezockt
Während die Märkte insgesamt kaum vom Fleck kommen, geht es bei vielen Einzeltiteln gewohnt rasant zur Sache
Allzu viel scheint sich an den Börsen am Dienstag nicht getan zu haben und die wichtigsten Indizes traten mehr oder weniger auf der Stelle. Wer da auf der Suche nach größeren Bewegungen war, musste seinen Blick in Richtung der Einzeltitel werden. Dort gab es dann aber wieder einmal teils heftige Kursbewegungen zu sehen.
So etwa bei Tesla (US88160R1014), wo sich dieser Tage ein unheilvoller Abwärtstrend immer weiter fortsetzt. In nur einem Monat wurden bereits rund 20 Prozent an Börsenwert vernichtet und die Tendenz zeigt weiter in Richtung Süden. Immer neue Jahrestiefs werden ausgelöst durch eine Fülle an Problemen. Angefangen bei den Eskapaden von CEO Elon Musk über Berichtet von schwächelnden Verkäufen in China bis hin zum Thema steigende Zinsen.
Mittlerweile ruft das anscheinend auch verstärkt die Leerverkäufer wieder auf den Plan, welche Tesla lange Zeit in Ruhe ließen. Das legt zumindest ein Bericht von „Bloomberg“ nahe, laut dem Hedgefonds derzeit wieder aktiv auf fallende Kurse bei Tesla setzen. Noch handelt es sich um den gemessen an der Marktkapitalisierung größten Autokonzern auf dem Planeten. Doch die Anteile wurden schon einmal für mehr als das Doppelte gehandelt.
Keine Luft nach oben für BioNTech?
Eher skeptisch zeigen die Analysten sich auch nach der jüngsten Erholungsrallye von BioNTech (US09075V1026). Das Papier konnte sich nach einer Reihe von guten Neuigkeiten von rund 120 Euro bis auf etwa 160 Euro am vergangenen Freitag erholen. Nach Ansicht von JP Morgan gibt es hier allerdings kein weiteres Aufwärtspotenzial.
Die US-Bank hat zwar ihr Kursziel von 132 auf nun 148 USD angehoben. Das entspricht umgerechnet aber nur etwas mehr als 143 Euro. Obschon den Mainzern eine Favoritenrolle bei Corona-Impfstoffen zugeschrieben wird und die kurzfristigen Prognosen in diesem Bereich angehoben wurden, erwarten die Experten also eine Korrektur. Damit scheinen sie auch voll ins Schwarze zu treffen, denn in den letzten Tagen hat die BioNTech-Aktie wieder sichtlich nachgegeben. Bei Handelsschluss am Freitag reichte es nur noch für 151,60 Euro.
Nel ASA bleibt am Ball
Mit etwas mehr Nachdruck verteidigen die Käufer derzeit die Aufwärtsbewegung von Nel ASA (NO0010081235), welche in den vergangenen Tagen etwas ins Stocken gekommen ist. Bisher kam das Papier aber noch nicht in die Nähe wichtiger Unterstützungen und im gestrigen Handel konnte es wieder um 1,88 Prozent bis auf 1,36 Euro zulegen.
Neue Signale ergeben sich daraus zwar leider noch nicht. Doch es ist schon erfreulich, wenn das Papier sein erst vor Kurzem erreichtes Niveau für den Moment verteidigen kann. Unverändert richtet der Blick der Anlegerinnen und Anleger sich in erster Linie auf die Charttechnik. Nach unten abgesichert ist die Nel ASA-Aktie bei 1,20 Euro, in Richtung Norden wird es bei 1,40 Euro interessanter und bei 1,60 Euro richtig heiß.
Uniper mag es wild
Kein Vergleich ist all das im Vergleich zur Aktie bei Uniper (DE000UNSE018), deren Kursverlauf derzeit jeder Beschreibung spottet. Bewegungen im zweistelligen Prozentbereich innerhalb von Stunden gab es hier zuletzt häufiger zu sehen, und das in beide Richtungen. Auf der Nachrichtenseite tat sich nicht annähernd genug, um derartige Schwankungen zu rechtfertigen. Es wird hier also schlicht munter spekuliert.
Der kurzfristige Chart sieht für den Moment gut aus mit Zugewinnen von fast 40 Prozent in nur fünf Tagen. Es ist allerdings fraglich, wie lange es dabei bleibt und ob nicht schon bald der nächste Einbruch droht. Um ein seriöses Investment handelt es sich hier leider schon länger nicht mehr. Stattdessen erinnert die Uniper-Aktie immer mehr an das rege Treiben im Casino.
Es wird nicht langweilig
Auch abseits von Spekulationen und Charttechnik wird sich mit Sicherheit schon bald wieder etwas tun. Heute steht das Protokoll der letzten Fed-Sitzung an, welches wichtige Signale für die derzeit so wichtige Zinsentwicklung liefern dürfte. Ob man sich darauf freuen sollte, ist jedoch eine andere Frage. Entgegen der allgemeinen Vorfreude nach überraschend niedrigen Inflationsdaten bekräftigten die US-Währungshüter zuletzt immer wieder, dass der Kampf gegen die Teuerung noch nicht gewonnen sei. Es ist also nicht auszuschließen, dass es eher schlechte Neuigkeiten zu hören geben wird. Die Erholungsbewegung an der Börse steht nach wie vor auf wackeligen Beinen.
23.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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