Tesla irrt durchs Weltall, die Deutsche Bank profitiert von Zinsängsten, Zur Rose wird hochgestuft und Amazon scheint mit Alexa doch noch mehr vorzuhaben
Nur scheinbar kommen die Märkte zur Ruhe
Auf den ersten Blick hat sich an der Börse gestern nicht allzu viel getan. Noch immer stecken den Börsianern die überraschend guten Arbeitsmarktdaten aus den USA aus den Knochen, was wieder einmal Zinsängste befeuert hat. Vor einer Rede von Fed-Chef Jerome Powell hielten sich da viele Anleger vornehm zurück. Doch hinter den Kulissen tut sich wie gewöhnlich so einiges.
Bei Tesla (US88160R1014) gab es kurstechnisch zwar keine neuen Impulse zu sehen. Dafür sorgte das Unternehmen für Schlagzeilen mit einem Tesla Roadster, der schon vor fünf Jahren ins All geschickt wurde. Gedient hat das Fahrzeug als Nutzlast für den Start von Space-X-Raketen, dem eigentlichen Herzensprojekt von Tesla-Chef Elon Musk. Das Ganze ging gut aus und nun irrt ein einsamer Tesla vielleicht bis in alle Ewigkeit durchs All.
Wo genau das E-Auto sich mittlerweile befindet, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Es hat aber nicht genügen Geschwindigkeit, um der Gravitation der Sonne zu entkommen und wird deshalb wohl bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag um den Stern kreisen. In astronomischen Maßstäben wäre der Roaster aber ohnehin noch nicht weit gekommen. Die in den 1970er Jahren gestartete Sonde Voyager 2 schaffte es erst vor einigen Jahren in die Heliopause. Sensationell ist das Ganze also kaum, allenfalls etwas kurios. Sowohl für Tesla als auch für Space X ist es aber durchaus ein gewisser Prestigegewinn.
Vorfreude bei der Deutschen Bank
Viel mehr zur Sache ging es bei der Aktie der Deutschen Bank (DE0005140008), welche sich dem negativen Sentiment an den Märkten am Dienstag erfolgreich entziehen konnte und um 1,53 Prozent auf 11,53 Euro zulegt. Das dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass das Geldhaus als einer der wenigen Profiteure steigender Zinsen gilt. Die US-Arbeitsmarktdaten lassen vermuten, dass die Notenbanken so schnell kein Ende der Zinswende einleiten werden.
Natürlich ist das für den Moment erst einmal nur eine eher vage Hoffnung, weshalb die Zugewinne bei der Deutschen Bank auf eher wackeligen Beinen stehen. Da der Konzern aber in den letzten Jahren auch recht erfolgreich an der eigenen Sanierung gearbeitet hat, ist der allgemeine Aufwärtstrend nicht unverdient.
Zur Rose wieder höher im Kurs
Die Deutsche Bank gibt bekanntlich auch selbst gerne ihren Senf zu anderen Aktien ab und kürzlich haben die dortigen Analysten sich die Papiere von Zur Rose (CH0042615283) noch einmal näher angesehen. Durch die angekündigte Veräußerung des Schweiz-Geschäfts, welche das Unternehmen schlagartig schuldenfrei werden lassen könnte, wurde die Prognose deutlich verändert, und das in einem positiven Sinne.
Statt einer Verkaufsempfehlung reicht es nun für eine neutrale Position bei der Deutschen Bank und das Kursziel wurde von mageren 22 CHF auf nun 56 CHF erhöht. Ausgehend vom gestrigen Schlusskurs bei 52,20 CHF bleibt das Aufwärtspotenzial eher überschaubar. Es sah aber definitiv auch schon mal schlechter aus für die angeschlagene Aktie. Die Anleger konnten die zarte Zuversicht aber nicht teilen und die Kurse gaben gestern leicht um 0,85 Prozent nach.
Auch Amazon setzt auf KI
Derweil scheint Amazon (US0231351067) den Anschluss beim aktuellen Mega-Trend Künstliche Intelligenz (KI) nicht verlieren zu wollen. Konkrete Ankündigungen des Online-Giganten gab es zwar nicht zu sehen. Einigen Nutzern ist aber aufgefallen, dass die totgeglaubte Webseite alexa.com mit einer neuen Meldung ausgestattet wurde. Dort lässt sich lesen, dass es bald eine neue Seite für Alexa geben soll, was nicht länger nur als Sprachassistens, sondern als „cloud-basierte KI“ vorgestellt wird.
Es braucht nicht allzu viel Fantasie, um sich dabei eine Konkurrenz zum derzeitigen Phänomen ChatGPT vorzustellen. Offen bleibt, ob Amazon in absehbarer Zukunft mithalten können wird. Die Anleger zeigen sich weiterhin eher skeptisch und die Amazon-Aktie rasselte am Dienstag wieder um 1,87 Prozent auf nur noch 93,44 Euro in die Tiefe.
Da kommt etwas auf die Anleger zu
Frische Impulse an der Börse werden sehr wahrscheinlich nicht lange auf sich warten lassen. Die Augen der Börsianer richten sich voll und ganz auf Jerome Powell, und was immer der Fed-Chef zu sagen haben wird, Auswirkungen auf den weiteren Handel sind programmiert. Zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels lag die angekündigte Rede leider noch nicht vor. Alles andere als eine deutliche Reaktion mindestens an den US-Börsen wäre aber eine faustdicke Überraschungen und Vorgaben von jenseits des Atlantiks werden letztlich auch die hiesigen Märkte prägen.
08.02.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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