Tesla kann wieder begeistern, Evotec tastet sich weiter in Richtung Norden, Verschnaufpause bei TUI und bei Nel ASA werden die Käufer wieder mutiger

Kleine und große Freuden für Aktionäre

 

So manche Aktie wurde in den letzten Wochen und Monaten von vielen Marktakteuren bereits abgeschrieben. Alles schien für einen Abwärtstrend mit ungewissem Ende zu sprechen. Doch zuletzt konnten gleich mehrere Titel sich über enormen Rückenwind freuen, die zuvor schwer unter Druck gerieten und teils auf neue Jahrestiefs zurückfielen.

Letzteres war bei Tesla (US88160R1014) zwar nicht der Fall, doch die Vorstellung von Robotaxis zu Beginn des Monats sorgte für eine gewisse Entgeisterung. Es machte sich der Eindruck breit, dass Elon Musk mal wieder viel verspricht, aber nur wenig davon einhalten kann. Wenig zu rütteln ist jedoch an den Q3-Zahlen, die am Mittwoch nach Börsenschluss vorgestellt wurden. Die Erwartungen der Analysten konnte Tesla regelrecht sprengen.

 

Die Umsätze lagen über den Konsensschätzungen und die Margen machten nach einer langen Durststrecke endlich wieder einen gehörigen Satz in die Höhe. Konzernchef Musk zufolge sei man der einzige reine E-Auto-Hersteller, der derzeit Gewinne verzeichnen kann. Viele der bisherigen Sorgen scheinen wie weggeblasen zu sein. Am Mittwoch konnte die Tesla-Aktie nachbörslich bereits um mehr als zehn Prozent zulegen. Die gute Stimmung hielt gestern an und am Donnerstag häuften sich Zugewinne von fast 22 Prozent an. Die Aktie ging mit 260,48 US-Dollar aus dem Handel.

 

 

 

Evotec legt weiter zu

 

Evotec (DE0005664809) musste sich zur gleichen Zeit mit einem Plus von 1,9 Prozent zufriedengeben, allerdings zogen die Kurse tags zuvor bereits um über acht Prozent an. Das Unternehmen steckt noch immer in einer tiefen Krise, konnte mit einer Meilensteinzahlung in Höhe von 50 Millionen Dollar und einer Erweiterung der Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb aber für einen Lichtblick sorgen. Genau daran scheinen die Bullen sich nun zu klammern.

Der Aktienkurs legte bis auf 6,60 Euro per Handelsschluss am Donnerstag zu. Im 5-Tages-Vergleich ergibt sich ein Plus von nicht ganz 18 Prozent. Damit nähern die Käufer sich der Widerstandszone zwischen 6,90 Euro und 7 Euro, wo auch die Zwischenhochs aus dem August zu finden sind. Ein wenig fehlt also noch, um der Aktie schon einen echten Durchbruch bescheinigen zu können. Doch können die leidgeplagten Aktionäre zumindest etwas durchschnaufen.

 

Steht TUI bald wieder unter Druck?

 

Durchgeschnauft haben bei TUI (DE000TUAG505) am Donnerstag leider nur die Bullen. Im frühen Handel konnte die Aktie ihre eindrucksvolle Erholung der letzten Tage zwar fortsetzen und bis auf knapp 7,90 Euro zulegen. Die Zugewinne lösten sich im weiteren Verlauf jedoch in Wohlgefallen auf und es ging letztlich mit 7,73 Euro aus dem Handel, was dem Schlusskurs des Vortages entspricht.

Möglicherweise hängt das mit dem Verhalten der Leerverkäufer zusammen. Vor wenigen Tagen war noch zu lesen, dass einige der größten Hedgefonds ihre Leerverkaufspositionen bei TUI reduziert hätten. Nun berichtete „Der Aktionär“ unter Verweis auf den Bundesanzeiger, dass Two Sigma Investments seinen Einsatz wieder erhöht hat. Die Netto-Leerverkaufsposition stieg von zuvor 0,46 auf nun 0,5 Prozent. Die TUI-Aktie gehört zu den am meisten geshorteten Titeln im MDAX, was an den Märkten noch immer als eine Art Warnsignal verstanden wird.

 

Nel ASA: Immerhin!

 

Einen symbolischen Sieg konnte die Aktie von Nel ASA (NO0010081235) erringen. Der norwegische Wasserstoff-Spezialist wurde zuletzt mit negativen Neuigkeiten überhäuft und schoss den Vogel schließlich mit enttäuschenden Quartalszahlen ab. In der Folge rasselte der Aktienkurs auf die niedrigsten Notierungen der letzten sechs Jahre. Doch dank einer großzügigen EU-Förderung scheinen die Börsianer wieder Licht am Ende des Tunnels zu erkennen.

Die Erholung setzte sich mit einem Kursplus in Höhe von 3,3 Prozent fort, was den Aktienkurs auf runde 0,40 Euro beförderte. Das ist aus charttechnischer Sicht noch nicht der große Turnaround, von dem manch einer vielleicht träumen mag. Die Bullen senden aber ein Lebenszeichen und mindestens aus psychologischer Sicht auch ein Ausrufezeichen. Es wird aber sehr wahrscheinlich weitere positive Schlagzeilen brauchen, um die Käufer über längere Zeit bei Laune zu halten. Fundamental bleibt die Ausgangslage schwierig, um es milde auszudrücken.

 

Wunder gibt es immer wieder

 

Im Großen wie im Kleinen zeigt sich momentan, dass keine Aktie vorschnell abgeschrieben werden sollte. Ein Comeback ist auch unter widrigsten Umständen stets im Bereich des Möglichen, und in einem solchen Fall freuen sich Anleger über umso höhere Renditen. Allerdings ist es auch wichtig, eine waschechte Trendwende von einem Dead-Cat-Bounce zu unterscheiden. Nicht jeder Kurssprung mündet letztlich direkt in eine große Rallye.

 

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25.10.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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