Tesla dreht wieder an der Preisschraube, Nel ASA bleibt im Abwärtskanal, die Commerzbank profitiert von gut gelaunten Börsianern und Amazon punktet an der Kinokasse
Die Stimmung steigt wieder, doch Kursgewinne gab es leider nicht überall zu sehen
Die Börse erholte sich zu Wochenbeginn weiter und manch einer spricht schon von einer Bärenfalle, die in der vergangenen Woche zugeschlagen habe. Ob daraus nicht noch eine Bullenfalle wird, bleibt noch abzuwarten. Zumindest für den Moment ist die Stimmung wieder deutlich besser, was sich aber längst nicht bei jeder Aktie bemerkbar gemacht hat.
Verluste musste am Montag unter anderem Tesla (US88160R1014) hinnehmen, wo es um 1,4 Prozent auf nur noch 183,16 Euro in die Tiefe ging. Von der 200-Euro-Marke können die Aktionäre da wohl weiterhin nur träumen. Für eher wenig Begeisterung sorgte gestern die Meldung, dass Tesla in den USA abermals die Preise nach unten korrigiert hat. Getroffen hat es die hochpreisigen Modelle Model S und Model X.
Laut einem Bricht von „Der Standard“ sinken die Preise um bis zu neun Prozent, was angesichts der aufgerufenen Verkaufspreise alles andere als unwesentlich ist. Tesla selbst äußerte sich zu dem Ganzen bisher noch nicht. Zumindest einige Anleger sehen aber wohl schon die Margen dahinschmelzen.
Nel ASA kann sich kaum wehren
Auch Nel ASA (NO0010081235) fand sich am Montag auf der Verliererseite wieder und die Verluste fielen hier mit 2,7 Prozent recht deutlich aus. Per Handelsschluss fiel das Papier auf 1,41 Euro zurück, nachdem erst in der vergangenen Woche nur mit Mühe und not die Linie bei 1,40 Euro verteidigt werden konnte. Letztere könne jetzt schnell wieder in den Fokus geraten und ein Unterschreiten dieser Marke hätte aus charttechnischer Sicht unschöne Konsequenzen.
Wenn Nel ASA sich schon an freundlichen Börsentagen derart schwer tut, mag man sich kaum ausmalen, wie es um die Kurse an schlechten Tagen bestellt sein mag. Damit im Hinterkopf bleibt das Papier ein mehr als heißes Eisen und es ist jedem nachzusehen, der hier weiterhin auf der Seitenlinie bleibt. Zumindest die Analysten sind mehrheitlich optimistisch, was zuletzt aber leider auch nur wenig weitergeholfen hat.
Die Commerzbank zeigt sich stark
Klar im grünen Bereich landete die Commerzbank (DE000CBK1001), welche auch nach dem Comeback in den DAX seelenruhig im Aufwärtstrend bleibt. Der Montag bescherte der Aktie des Geldhauses zeitweise ein neues 52-Wochen-Hoch bei 11,97 Euro. Der Schlusskurs war davon mit 11,92 Euro nicht weit entfernt. Schon allein aus psychologischer Sicht steht nun die 12-Euro-Marke im Mittelpunkt und die Chancen für einen Ausbruch über diese Linie waren selten besser.
Die Zahlen stimmten bei der Commerzbank zuletzt und weiter steigende Zinsen führen zu hübschen Fantasien auf Seiten der Anleger. Solange das nicht durch Konjunktursorgen torpediert wird, steht weiteren Zugewinnen an der Börse nur herzlich wenig im Weg. Bleibt also zu hoffen, dass nicht schon die nächste Hiobsbotschaft auf die Anleger wartet. Spannend dürfte es am Freitag werden, wenn neue Arbeitsmarktdaten aus den USA anstehen.
Kleines Ausrufezeichen bei Amazon
Bei der Aktie von Amazon (US0231351067) hielten sich die Zugewinne mit 1,5 Prozent am Montag zwar eher in Grenzen. Es reichte aber, um den Titel bis auf 90,05 Euro und damit wieder über die nicht ganz unwichtige 90-Euro-Linie zu befördern. Zugegebenermaßen ist für das Papier der Kurs an den US-Börsen maßgeblich. Doch auch hierzulande kann die Überwindung prestigeträchtiger Marken durchaus für positive Effekte sorgen.
Amazon selbst sorgte derweil mit dem Blockbuster Creed III für Aufsehen, der sowohl von den Kritikern als auch dem Publikum hervorragend angenommen zu werden scheint. Weltweit schaffte der Quasi-Nachfolger von Rocky es am Start-Wochenende auf ein Einspielergebnis von rund 100 Millionen USD und damit ein gutes Stück mehr als von Experten vermutet. Hierzulande sorgte ein seltsamer Internet-Trend zwar für Randale in einigen Kinos und teils chaotische Szenen. Ansehnlichen Umsätzen bei Amazon steht das aber nicht im Weg. Der Online-Gigant hat das zuständige Studio MGM im letzten Jahr übernommen.
Nur nicht zu früh freuen
Nachdem die Rückschläge aus der Vorwoche in Rekordzeit verdaut werden konnten, sieht an der Börse wieder alles nach einem anhaltenden Aufwärtstrend aus und es macht sich wieder Kauflaune breit. Vielleicht gilt man als Spaßbremse, wenn vor diesem Hintergrund vor noch immer bestehenden Risiken gewarnt wird. Doch allzu sehr können die Anleger sich nocht nicht darauf verlassen, dass von hier an alles reibungslos in Richtung Norden laufen wird. Das zeigten gestern bereits schwache Kursentwicklungen bei einigen Einzeltiteln, aber auch in Sachen Zinsen und Konjunktur ist längst nicht alles in trockenen Tüchern. Es ist nicht verkehrt, die nächste schlechte Nachricht für die Märkte zumindest gedanklich schon einmal durchzuspielen, um im Zweifel nicht allzu sehr von der nächsten Schwächephase überrascht zu werden.
07.03.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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