Tesla wird unbeliebter, Nikola geht in die Korrektur über, BYD strebt nach mehr und Amazon bleibt experimentierfreudig
Das dürfte die Anleger nicht kalt lassen
Der Handel steht zum Wochenende zwar still, dennoch gibt es so manches Thema, welches die Anleger beschäftigen dürfte. Insgesamt fällt die Stimmung momentan zwar recht gut aus. Doch freilich ist nicht alles eitel Sonnenschein und Anlass für Kritik gibt es so ziemlich immer. Wie sich zeigt, muss das aber nicht immer für fallende Kurse sorgen.
Tesla (US88160R1014) scheint bei Studenten und damit dem potenziellen Nachwuchs im Unternehmen immer unbeliebter zu sein. Zu diesem Schluss kommt die Beratungsfirma Universum, welche jedes Jahr über 30.000 Studenten aus allen erdenklichen Fachrichtungen über ihre Präferenz für künftige Arbeitgeber befragt. Im Ranking ist Tesla dabei laut Angaben der „WirtschaftsWoche“, welcher das Ranking bereits vorliegt, ordentlich abgerutscht. Der E-Auto-Bauer landet nur noch auf Rang 15 der beliebtesten Arbeitgeber und damit acht Plätze tiefer als noch ein Jahr zuvor.
Als Grund für den Absturz wird vor allem CEO Elon Musk und dessen regelmäßige Twitter-Eskapaden angesehen. Die haben zwar oftmals gar keinen Bezug zu Tesla. Dennoch scheinen viele nicht unbedingt unter einem solch impulsiven Chef arbeiten zu wollen, der von Arbeitnehmerrechten nicht allzu viel zu halten scheint. Beliebt scheint Tesla momentan aber weiterhin bei den Aktionären zu sein. Die Aktie setzte ihre Erholung in der ausgelaufenen Woche weiter fort und steigerte sich bis auf 237,25 Euro am Wochenende. Auf Monatssicht ging es um 46,4 Prozent aufwärts.
Nikola: Ist die Luft raus?
Die Aktie von Nikola (US6541101050) kann das noch einmal toppen und kommt momentan auf ein Kursplus von 78 Prozent auf Monatssicht. Zeitweise rauschte der Titel sogar um über 170 Prozent in die Höhe. Allerdings kam es am Freitag bereits zur ersten Korrektur, welche sehr deutlich ausfiel. Um 15,7 Prozent rutschte der Titel vor dem Wochenende in Richtung Süden und landete dadurch bei 1,21 Euro.
Es ist recht offensichtlich, dass bei der Nikola-Aktie heftig spekuliert wird und die Aktivitäten der Leerverkäufer großen Einfluss auf den Kurs nehmen. Das zeigt sich unter anderem am hohen Handelsvolumen. Trotz der Zugewinne bleibt es auf Jahressicht bei Verlusten von 78 Prozent. Da sich fundamental so überhaupt nichts geändert hat, bleibt die Aktie eine mehr als gefährliche Angelegenheit und von Investments lässt sich weiterhin nur abraten. Die letzten Tage haben zwar gezeigt, dass es kurzfristig durchaus Gewinne zu erzielen gibt. Es kann aber auch genauso schnell wieder bergab gehen und hier das richtige Timing zu erwischen, ist letzten Endes Glückssache.
BYD nimmt Deutschland ins Visier
Auch bei BYD (CNE100000296) gab es am Freitag eine Korrektur zu sehen, welche mit rund zwei Prozent an Verlusten aber sehr viel überschaubarer ausfiel. Mit 31,30 Euro zum Wochenende können die Bullen zufrieden sein, welche noch immer auf Zugewinne von 33,25 Prozent seit Jahresbeginn blicken. Mitverantwortlich dafür sind auch die Aktivitäten von BYD in Europa. Im laufenden Jahr setzt der chinesische Autobauer alles daran, in hiesigen Gefilden Fuß zu fassen.
Noch spielt man eine eher überschaubare Rolle auf dem deutschen Markt. Das soll sich in Zukunft aber ändern. Medienberichten zufolge strebt BYD hierzulande einen Marktanteil von fünf bis zehn Prozent bei Elektroautos an, nannte dafür aber keinen konkreten Zeitraum. Das Ziel ist einigermaßen ambitioniert. Ob es auch im restlichen Europa erreicht werden soll, blieb zunächst offen. Experten räumen dem Konzern aber gute Chancen ein, sich mit überzeugender Qualität und viel Spielraum bei den Verkaufspreisen in westlichen Gefilden zu etablieren.
Öfter mal was Neues bei Amazon
Etwas im Hintergrund stand in den letzten Tagen Amazon (US0231351067) und beim Aktienkurs tat sich in dieser Woche nicht allzu viel. Im Frühjahr konnten die Bullen noch eine ansehnliche Erholung auf die Beine stellen, welche aber schon wieder etwas eingeschlafen zu sein scheint. Immerhin reicht es für ein Plus von 13,7 Prozent auf Jahressicht. Kursrekorde liegen aber noch immer in weiter Ferne.
Das liegt auch daran, dass es bei Amazon ein wenig an Wachstumsaussichten in einem schwierigen Geschäftsumfeld mangelt. Um neue Kunden zu gewinnen, führt Amazon in Indien nun dauerhaft ein günstigeres Prime-Abo ein. Unterschiede zum regulären Abo zeigen sich in erster Linie beim Streaming-Dienst Prime Video. Dort müssen Nutzer mit mehr Werbung rechnen, die sich nicht mehr wegschalten lässt. Wie gut das Ganze angenommen wird und ob es auch in anderen Ländern eingeführt werden könnte, bleibt abzuwarten.
Es bleibt spannend
Auch wenn es an den Märkten wieder etwas besser läuft, so bleiben doch stets einige Baustellen bestehen, welche Anleger im Blick behalten sollten. Das gilt nicht nur mit Blick auf Dauerbrenner wie Inflations- und Rezessionssorgen. Der Teufel steckt oft im Detail und so ist der Blick auf die Einzeltitel immer zu empfehlen.
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18.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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