Tesla trotzt allen Widrigkeiten, Plug Power endlich wieder mit Rückenwind, die Deutsche Bank tut sich deutlich schwerer und TUI kämpft mit neuerlichen Beschwerden
Die große Rallye bleibt (noch?) aus
Mit widersprüchlichen Signalen starteten die Märkte in die neue Woche. Einerseits führte eine vorläufige Einigung im US-Schuldenstreit zu besserer Stimmung bei den Börsianern. Dem gegenüber standen aber wachsende Sorgen um die Wirtschaft in der Türkei nach der Wiederwahl von Präsident Erdogan. Zudem blickten viele Anleger beunruhigt nach China, wo die Konjunktur Anzeichen der Schwäche hervorbringt. Auf die Einzeltitel hatte dies ganz unterschiedliche Auswirkungen.
Bei Tesla (US88160R1014) ließ sich eine Fortsetzung der Erholungsbewegung beobachten, obschon es rund um das Unternehmen eigentlich nur schlechte Neuigkeiten zu berichten gibt. Nicht nur sorgen die Tesla-Files, welche dem „Handelsblatt“ zugespielt wurden, weiter für Aufsehen. Für Schlagzeilen sorgte auch, dass die Margen mittlerweile unter das Niveau von manchem Mitbewerber gerutscht sind.
Der klare Fokus auf die Auslieferungszahlen ist nicht jedermanns Sache. Doch zumindest im Moment scheint sich davon niemand stören zu lassen und auch eher ernüchternde Konsumdaten aus China können die Bullen offensichtlich nicht aufhalten. Um etwas mehr als zwei Prozent ging es für die Tesla-Aktie gestern aufwärts. Per Handelsschluss standen 182,64 Euro und damit der höchste Kurs seit Februar auf der Anzeigetafel.
Plug Power blickt wieder nach Norden
Noch etwas weiter in die Höhe ging es für die Aktie von Plug Power (US72919P2020). Mit Zugewinnen von 2,1 Prozent reichte es hier für einen Schlusskurs in Höhe von 7,87 Euro. Allerdings können die Anteilseigner hier von neuen Zwischenhochs nur träumen. Trotz der einen oder anderen Erholung bleibt die Aktie auf niedrigem Niveau. Etwas auf die Sprünge helfen derzeit vor allem gute Nachrichten von der Konkurrenz.
Im Wasserstoffsegment ist die Stimmung noch immer angeschlagen. Weitere Auftragseingänge lassen aber vermuten, dass die Zukunft noch einige angenehme Überraschungen mit sich bringen wird. Plug Power konnte in dieser Hinsicht zuletzt zwar nur eher bescheidene Neuigkeiten vorweisen. Bei dynaCERT wurden aber jüngst neue Rekorde vermeldet. Auch wenn sich daraus keine konkreten Auswirkungen auf Plug Power ergeben, so führt das Ganze doch für ein wenig neue Hoffnung unter den Aktionären.
Maue Zeiten für die Deutsche Bank
Von Zweifeln gekennzeichnet war am Montag die Aktie der Deutschen Bank (DE0005140008). Im frühen Handel machte sich die Erleichterung ob der möglichen Einigung im US-Schuldenstreit zwar noch bemerkbar. Wie zu erwarten war, reagierten die Anteilseigner aber eher enttäuscht über den Ausgang der Stichwahl in der Türkei. In der „FAZ“ wurde Letzteres mit der Aussage kommentiert, dass die Türkei sich gegen Europa entschieden habe.
Experten rechnen damit, dass durch die Politik von Erdogan die Wirtschaft im Land weiter leiden wird und sich damit auch die Entwertung der Lira verschlimmern könnte. Beides sind keine guten Aussichten für die Deutsche Bank, welche auch in der Türkei gute Geschäfte macht. Mit den Kursen ging es da nach anfänglichen Gewinnen schließlich abwärts und über den gesamten Tag waren Abschläge in Höhe von 0,53 Prozent zu verzeichnen. Mit 9,69 Euro zu Handelsschluss können die Bullen die wichtige 10-Euro-Marke wie gehabt nur aus der Ferne beäugen.
Alte Getränke bei TUI?
Weit entfernt von vergangenen Höchstständen bleibt auch TUI (DE000TUAG505), trotz dezenter Aufschläge am Montag. Das Unternehmen spricht unverändert von großen Chancen im wichtigen Sommergeschäft. Ganz zufrieden scheint die Kundschaft aber mit dem Gebotenen nicht zu sein. Laut einem Artikel von „moin.de“ beschwerte sich kürzlich jemand über angeblich abgelaufene Getränke während einer Kreuzfahrt.
Belegt werden sollte diese Behauptung mit einem Foto, das nun durch die sozialen Medien geistert. TUI reagierte darauf bereits und bemerkte, dass weder exakte Produkte zu erkennen seien, noch wo genau das Foto aufgenommen wurde. Dennoch soll das Ganze wohl näher untersucht werden. Die Entrüstung im Netz hält sich in Grenzen, da bei dieser Art von Produkten in der Regel auch weit nach Ablaufdatum nicht mit gesundheitlichen Problemen zu rechnen ist. In erster Linie könnte Kohlensäure entweichen und der Vitamingehalt von Fruchtsäften nachlassen. Allerdings dürfen Reisende angesichts nicht ganz günstiger Kreuzfahrten wohl erwarten, frische Getränke kredenzt zu bekommen. Die Börsianer sorge sich darum aber eher nebensächlich.
Es wird wieder spannend!
Am Montag gab es an der Börse eher keine großen Sensationen zu sehen und damit mehr vom Altbekannten. Das dürfte sich in den kommenden Tagen aber ändern. Heute öffnen die US-Märkte nach dem Memorial Day wieder ihre Türen und am Freitag stehen in Übersee neue Arbeitsmarktdaten an. Da könnte noch einiges auf die Anlegerinnen und Anleger zukommen. Ob daraus der nächste Kursrutsch entstehe oder die Rückkehr in den Aufwärtskanal, dass lässt sich derzeit aber noch nicht abschätzen.
30.05.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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