Tesla völlig kopflos, Twitter langt bei Nutzern von Apple zu, Microsoft kämpft um Activision Blizzard und PayPal im Rausch der Tiefe
Tech-Aktien haben es dieser Tage alles andere als einfach
Die auslaufende Woche stand mal wieder voll und ganz im Zeichen von Konjunktursorgen, ausgelöst unter anderem durch neuerliche Befürchtungen um abermals steigende Zinsen in den USA. Dabei interessierten die Börsianer sich auch nicht allzu sehr dafür, wie relevant derartige Themen im Einzelfall für bestimmte Aktien sind. Besonders im Tech-Segment ging es quasi durch die Bank in die Tiefe.
Tesla (US88160R1014) hat auch abseits von anziehenden Zinsen mit einem ganzen Haufen an Problemen zu kämpfen und immer mehr Anleger sorgen sich darum, dass CEO Elon Musk derzeit keine Zeit hat, sich dieser zu widmen. Der „Spiegel“ berichtete kürzlich unter Verweis auf die Nachrichtenagentur Bloomberg auf Äußerungen des Großaktionärs Leo Koguan. Jener bezeichnete den Vorstand bei Tesla als „Missing in Action“.
Solche Äußerungen haben einiges an Tragweite, da sie von jemandem kommen, der Tesla in der Vergangenheit eigentlich leidenschaftlich verteidigt hat. Doch eben das fällt immer schwerer in einer Zeit, in der Elon Musk gefühlt rund um die Uhr bei Twitter (US90184L1026) aktiv ist und neben regelmäßigen Provokationen kaum noch Zeit für andere Dinge zu finden scheint.
Twitter wird teurer für Nutzer von Apple
Mit Apple (US0378331005) hatte der neue Twitter-Chef sich eigentlich schon versöhnt, doch nun gibt es anscheinend doch noch einen Seitenhieb an den iPhone-Hersteller. Wie die „Zeit“ zu berichten weiß, werden Abos bei Twitter für Apple-Nutzer teurer. 11 USD müssen jene monatlich berappen, um sich einen blauen Haken sichern zu können. Alle anderen Nutzer müssen lediglich 8 USD zahlen. Warum das so ist, dazu liegt bislang noch keine offizielle Erklärung vor. Da Elon Musk sich zuvor schon über die 30-prozentige Gebühr im Apple Store beklagte, liegt die Vermutung nahe, dass hier der Hund begraben ist.
Kursrelevant für die Apple-Aktie ist das Ganze kaum. Gegen den Druck von oben konnte sich das Papier in der ausgelaufenen Woche aber ebenfalls nicht wehren. Um knappe zwei Prozent ging es hier in die Tiefe, womit Apple noch relativ glimpflich davongekommen ist. Etwas Rückenwind gibt es durch die Lage in China, die sich derzeit mit jedem Tag etwas mehr zu beruhigen scheint.
Microsoft gegen die Kartellbehörden
Bei Microsoft (US5949181045) steht derzeit wieder der Deal zur Übernahme von Activision Blizzard (US00507V1098) im Vordergrund, der eigentlich schon im Januar angekündigt wurde. Ein Problem mit dem Ganzen scheint aber nicht nur die Konkurrenz zu haben. Auch die Kartellbehörden schalteten sich nun ein und die Angelegenheit muss wohl vor Gericht geklärt werden. Trotz der Bedenken der FTC will Microsoft die Übernahme aber in jedem Fall weiterverfolgen.
Die Erfolgschancen werden von Experten immer geringer eingeschätzt. Teuer wird es in jedem Fall. Platzt der Deal, spart Microsoft sich zwar die 69 Milliarden USD, welche eigentlich gezahlt werden sollten. Es würde aber wohl eine Strafzahlung anstehen, welche ebenfalls im niedrigen einstelligen Milliardenbereich liegen dürfte. Die Anleger sind über die Probleme mit den Wettbewerbshütern nicht erfreut und der Kurs der Microsoft-Aktie gab in dieser Woche um knapp drei Prozent nach.
PayPal ist am Taumeln
Schon länger angezählt ist die Aktie von PayPal (US70450Y1038), welche die derzeit schlechte Stimmung bei Tech-Aktien folglich überhaupt nicht gebrauchen kann. Jene sorgte in den letzten Tagen wieder für einige unschöne Szenen. Zeitweise wurde die Unterstützung bei 70 Euro nach unten durchkreuzt und im Tief ging es bis auf rund 68 Euro abwärts. Erst auf den letzten Drücker konnten die Bullen noch einen weiteren Kurssturz verhindern.
Per Wochenschluss schaffte die PayPal-Aktie es auf immerhin 70,62 Euro und so lebt die Hoffnung weiter, dass sich irgendwo hier ein mehr oder weniger stabiler Boden ausbilden könnte. Sonderlich viele gute Neuigkeiten kann der Konzern aber nicht vorweisen, sodass es den Käufern noch immer an schlagkräftigen Argumenten fehlt. Zumindest an der Börse ist PayPal in diesem Jahr schwer ins Wanken geraten.
Kein Grund zur Sorge?
Es ist nicht das erste Mal in diesem Jahr, dass Anleger in der Tech-Welt teils deutliche Kursverluste zu Gesicht bekommen. Entsprechend wird manch einer schon seine Erfahrungen gemacht haben und vielleicht auf einen gar nicht so unwahrscheinlichen Rebound spekulieren. Doch so gut das auch klingen mag, eine Garantie für eine weitere Aufholjagd kann es natürlich nicht geben. Was auch immer in der Vergangenheit passiert sein mag, es muss sich an der Börse in der Zukunft nicht wiederholen. Das gilt nicht zuletzt mit Blick auf die drohende Rezession im kommenden Jahr, welche mit jedem Tag näher rückt.
11.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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