Elon Musk macht klar Schiff bei Twitter und das Unternehmen ist gerade dabei, sich grundlegend zu verändern
Ist das gut oder schlecht?
Bekanntlich hat Elon Musk mittlerweile den Kurznachrichtendienst Twitter endlich übernommen und hinter den Kulissen scheint er schon schwer aktiv zu sein. Nachdem er bereits am ersten Tag als neuer Besitzer in der Chefetage erste Kündigungen aussprach, treibt er den Wandel nun offenbar weiter voran. Medienberichten zufolge hat er die Chefetage mehr oder weniger komplett aufgelöst.
Nun wurde auch der Verwaltungsrat aufgelöst, wie unter anderem die „FAZ“ berichtete. Damit sichert sich Elon Musk die Alleinherrschaft bei Twitter (US90184L1026) und kann nach eigenem Gutdünken schalten und walten. Ob das eine gute Entwicklung ist, darüber lässt sich streiten. Musk selbst versicherte Werbekunden in einem offenen Brief noch, dass Twitter nicht zu einem Ort mutieren solle, an dem ohne Konsequenzen alles gesagt werden dürfte.
Wenig später verbreitete er dann aber selbst Verschwörungstheorien rund um Nancys Pelosis Ehemann Paul Pelosi, der in seinem Anwesen von einem Rechtsradikalen attackiert wurde. Der entsprechende Tweet wurde mittlerweile zwar wieder gelöscht. Musk zeigte damit aber einmal mehr, dass er ein Stück weit unberechenbar ist. Wie sich Twitter in seinen Händen weiterentwickeln wird, lässt sich da wohl nur abwarten.
Große Änderungen soll es wohl dabei geben, wie die Plattform sich künftig finanzieren wird. Das bisherige Abo-Modell „Twitter Blue“ steht dabei wohl im Fokus des neuen Eigentümers. Bisher kostet das Ganze noch rund 5 USD im Monat, dieser Betrag könnte nun aber auf 20 USD ansteigen. Zudem soll an das Abo künftig das kleine Häkchen geknüpft werden, welches Nutzern einen verifizierten Account anzeigt. Elon Musk scheint auch nicht lange fackeln zu wollen.
Entwickler unter Druck?
Bereits am 7. November, also in nicht einmal ganz einer Woche sollen die Änderungen greifen. Den Entwicklern soll Gerüchten zufolge sogar eine Kündigung angedroht worden sein, sollten sie das Ganze bis dahin nicht auf den Weg gebracht haben. Das klingt nicht unbedingt nach einem gesunden Arbeitsklima, passt aber zu Elon Musk, der schon in früheren Äußerungen wenig Verständnis für die Sorgen und Nöte von Arbeitnehmern zeigte.
Bei der Twitter-Aktie tut sich derweil nichts mehr. Nach der Übernahme wurde der Handel mit dem Papier zunächst ausgesetzt. Angedacht ist nun, den Konzern vollständig von der Börse zu nehmen. Diesen Schritt kündigte Elon Musk schon sehr früh an und er scheint in momentan in die Tat umzusetzen. Seinen Einfluss beim Kurznachrichtendienst würde er damit nur noch weiter ausbauen. Ohne eine Börsennotierung ist er weder Anlegern noch der Börsenaufsicht Rechenschaft schuldig. Ein Ende wird damit auch dem leidigen Thema Gewinne gemacht. Bisher handelt es sich bei Twitter um ein defizitäres Unternehmen, was sich mit der aktuellen Krise im Online-Werbemarkt weiter verschärft hat.
Bei Twitter ist alles möglich
Während sich die Sache mit der Twitter-Aktie also erst einmal erledigt hat und jeder froh sein kann, der Anteile zum Wert des Übernahmeangebots verkaufen konnte, ist die Zukunft des Dienstes selbst völlig offen. Elon Musk wird auf der einen Seite seine Versprechen einlösen wollen, auf der Plattform wieder für mehr Offenheit zu sorgen. Andererseits ist er auch an Gewinnen interessiert und wird Werbekunden nicht vergraulen wollen. Noch dazu muss er einen Nutzerschwund vermeiden. Ein solcher hatte sich nach seiner Übernahme bereits angekündigt. Zahlreiche Twitter-Nutzer, darunter auch der eine oder andere prominente Account, forderten bereits zu einem Wechsel zu anderen Plattformen auf. Besonders häufig wird dabei Mastodon als Fluchtmöglichkeit genannt.
In jedem Fall geht hier für Twitter eine Ära zu Ende, und das auf die spektakulärste Art und Weise, die man sich nur hätte vorstellen können. Ob Elon Musk die Popularität des Dienstes halten kann, steht genauso in den Sternen wie die Frage, ob er daraus ein profitables Unternehmen basteln können wird. Auch wenn Musk seine Eigenheiten und Macken hat, unterschätzen sollte man ihn nicht und so bleibt Twitter eine spannende Angelegenheit, wenn auch in Zukunft nicht mehr für Anleger.
01.11.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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