PHILIPS, ADIDAS: Strategiedepot Aktien Konservativ
Update zum Strategiedepot Aktien Konservativ 02.02.2020
Im Umfeld deutlich korrigierender Aktienmärkte gab auch das Strategiedepot AKTIEN KONSERVATIV in der zurückliegenden Woche nach und verlor - 2,7 %. Die Depotperformance beträgt seit Auflage am 26.02.2019 auf Währungsbasis Euro somit nun + 15,1 %. In Schweizer Franken-Umrechnung ergibt sich die Depotrendite seit dem Startdatum mit + 7,9 %.
Hintergrund der sehr schwachen Aktienmarktentwicklung war ausschließlich die zunehmend dynamische Ausbreitung des Corona-Virus innerhalb Chinas und Asiens sowie auch zunehmend nun selbst Staaten außerhalb Asiens, wie z.B. in den USA, Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Australien. Die rasante Ausbreitung des Corona-Virus in China (aktuell 17.200 registrierte Infektionen) hat aktuell weiterhin Bestand, so dass neben Luxusgüter-Herstellern und Flugverkehrsgesellschaften mittlerweile nun auch zunehmend Aktien von Unternehmen mit überdurchschnittlich ausgeprägtem konjunkturzyklischen Profil sowie nennenswerten Konzernumsatzanteilen in China (kritische Grenze: ca. > 15 %) unter wachsendem Abgabedruck stehen.
Auch wenn der Corona-Virus mit derzeit weltweit 360 Todesfällen (= konstante Todesfallrate von knapp über 2 %) medizinisch immer noch weit harmloser einzustufen ist, als die 2002/03 ausgebrochene SARS-Epidemie, sowie nach der bisherigen Todesfallrate eher auf einer Stufe mit den historisch üblichen tödlichen Ausgängen von weltweiten Grippe- (Influenza-)Infektionen anzusiedeln ist, so wird eine weitere ungebremst schnelle Ausbreitung des Corona-Virus die Alltags- und Wirtschaftsaktivitäten in China / Asien jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit zunehmend lähmen. Und genau in dieser unvergleichlich starken Ansteckungsreichweite liegt - völlig unabhängig von der begrenzten medizinischen Symptomatik des Corona-Virus - dessen eigentliches ökonomisches Risiko. Wirtschaftsexperten taxieren bei ungebremster Ausbreitung des Virus die hieraus resultierende BIP-Wachstums-Einbuße Chinas in 2020 daher bereits jetzt problemlos auf über 1 % (ausgehend von einer bisherigen Konsens- Wachstumsschätzung des realen BIP von ca. 6 % für 2020).
Vor diesem Hintergrund halten wir künftig vor allem eine vorsichtige anlagestrategische Haltung gegenüber Aktien mit einem erhöhten konjunkturzyklischen Exposure zu China für angezeigt und prüfen daher vor allem solche Bestände gegenwärtig auf einen Verkauf aus unseren Strategie- und Themendepots.
In Reflektion unserer obigen Ausführungen zum Corona – Virus bzw. zu China wurde die Verliererliste des Strategiedepots AKTIEN KONSERVATIV in der letzten Woche daher in hohem Maße von den drei Titeln PHILIPS (NL0000009538), ADIDAS (DE000A1EWWW0) und VOLKSWAGEN VZ. (DE0007664039), die allesamt Einbußen von - 8 % bis - 9 % hinnehmen mussten.
Bei Philips wirkte sich deren Geschäftsanteil in Asien in der letztwöchigen Korrektur dabei jedoch wohl nur bedingt aus, da deren Umsatzanteil in Asien zwar gut 20 % beträgt (davon allein China rd. 13 %), andererseits die Ausbreitung des Corona-Virus in China/Asien die dort zuletzt bereits robuste Nachfrage nach medizinischen Diagnostik- und Patienten(fern)überwachungs-Lösungen von Philips jedoch künftig eher noch weiter stimulieren dürfte. Hingegen stellte die am 28.10. erfolgte Ergebnisvorlage von Philips zum 4. Quartal 2019 eine ziemliche Enttäuschung dar, was der Hauptgrund für die anschließende deutliche Aktienkorrektur gewesen sein dürfte.
Chart: PHILIPS gegen EUROPA STOXX 600 – Index
Zwar konnte PHILIPS den Umsatz im 4. Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahr um 6,7 % steigern, jedoch bewirkte ein unerwartet starker Preis- und Margendruck (gerade in den USA) einen in dieser Höhe kaum erwarteten Rückgang des Betriebsgewinns um - 5 % und im Nettogewinn des laufenden Geschäftes gar eine Einbuße gegenüber dem Vorjahr um - 18 %. Auch dass der Konzern in 2020 weiterhin latente globale geopolitische wie ökonomische Geschäftsrisiken sieht und zur reinen Fokussierung auf das margenstarke Medizindiagnostik-Geschäft künftig nun auch noch den Verkauf seiner unterdurchschnittlich profitablen Haushaltsgeräte-Sparte anstrebt (Konzernumsatzanteil 2019: rd. 11 %) zeigt, dass der Konzern vom anvisierten Ziel seines Geschäftsumbaus, langfristig zu einem der weltweit wachstumsstärksten Medizingerätehersteller aufzusteigen, derzeit doch noch immer ein gutes Stück entfernt ist. Auch wenn die KGV-Bewertung (2020e) von rd. 24 für einen namhaften Konzern des Sektors Medizintechnik derzeit als überschaubar einzustufen ist, heben wir die Stop Loss-Marke in der Aktie aufgrund des akuten Geschäftsdrucks sowie des leicht angeschlagenen charttechnischen Aufwärtstrends nun von 37,40 auf 39,20 Euro an.
Anders als bei PHILIPS beruhten die letztwöchigen starken Abgaben in den auch wesentlich konjunkturabhängigeren Titeln ADIDAS und VOLKSWAGEN VZ. jedoch ohne Frage vor allem auf dem Corona – Virus / China-Effekt beider Aktien. Beide Unternehmen publizieren ihre Gesamtjahreszahlen 2019 erst gegen Mitte März (ADIDAS 11.3. / VOLKSWAGEN 17.3.), so dass infolge der noch relativ langen Zeitdauer bis zu dieser Zahlen- und Ausblickpräsentation mit relativ hoher Unsicherheit und Spannung behaftet ist, wie beide relativ Asien- / China-lastigen Konzerne ihre dortigen Geschäftsperspektiven vor dem Hintergrund des Corona-Virus künftig einschätzen werden. Konkretere Angaben hierzu sind im Rahmen der Jahreszahlenvorlage mit Sicherheit zu erwarten, auch nachdem VW ja bereits zum Jahreswechsel aufgrund der Ausbreitung des Corona-Virus zunächst rd. 10-tägige Schließungen von Werken der in China unterhaltenen Produktions-Joint Ventures mit der SAIC MOTOR CORP. wie auch der FAW CORP. angekündigt hat. Adidas dagegen reagierte auf die Virenepidemie in China geschäftspolitisch bislang noch in keiner Weise. Während bei Volkswagen der Konzernumsatzbeitrag der gesamten Asien-Pazifik Region rd. 20 % beträgt (davon der weitaus größte Anteil in China), macht bei Adidas alleine schon das China-Geschäft 21 % des Konzernumsatzes aus, sowie die übrige Region Asien-Pazifik noch einmal weitere 13 %. Die bereits zuvor enge Stop Loss-Setzung bei VW von 159,50 EUR behalten wir daher unverändert bei, bei ADIDAS erhöhen wir hingegen den Stop Loss nun von 252,90 auf 264,00 Euro.
03.02.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de
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