Tencent, Paypal: Strategiedepot Vermögensstreuung
Update zum Strategiedepot Vermögensstreuung 18.10.2020
In der vergangenen Woche behielten die internationalen Aktienmärkte ihre freundliche Kurstendenz unverändert bei. Der MSCI WORLD (Euro) - Index kletterte um weitere + 0,5 %.
Erneut zeigt sich bereits jetzt, dass die schwerpunktmäßig am 13.10. in den USA und am 14.10. in Europa gestartete Berichtsperiode der Unternehmen zum 3. Quartal durch die S&P 500-Konzerne der USA einen deutlich positiveren Auftakt verzeichnete, als dies für die europäischen STOXX 600-Unternehmen gilt.
So konnten, nachdem per 16.10. 10 % (= 50) der S&P 500-Konzerne ihre Quartalszahlen publiziert hatten, bislang 86 % von ihnen die Gewinnschätzungen sowie 82 % von ihnen die Umssatzprognosen der Analysten überbieten, was im historischen Vergleich exzellente Werte sind, deren Erfolgsbilanz aktuell selbst noch leicht über den bereits sehr erfreulichen Verlauf der Berichtsperiode vom 2. Quartal hinausgeht.
Dagegen konnten, allerdings aktuell erst per Stand 13.10., bis dahin lediglich eines von 6 publizierenden Stoxx 600-Unternehmen die Umsatzerwartungen der Analysten überbieten, während dies im Nettogewinnausweis für das 3. Quartal ebenfalls nur 2 von 4 berichtenden Unternehmen gelang.
Bis 16.10. kamen die wesentlichsten positiv überraschenden Umsatz- und Gewinnberichte in den USA u.a. von Citigroup, JP Morgan, Bank of America, Goldman Sachs, United Health und Johnson & Johnson.
Dagegen konnten im europäischen Blue Chip-Bereich bislang allein die Umsatz- und Gewinnmeldung des niederländischen Weltmarktführers für Halbleiter-Lithographie-Beschichtungen, ASML, wie auch der zum 3. Quartal traditionell ausschließlich publizierte Umsatzausweis von LVMH voll überzeugen und gingen erheblich über die Analystenschätzungen hinaus. Der zum 3. Quartal generell ebenfalls allein publizierte Umsatzbericht von Roche enttäuschte hingegen ebenso, wie auch der Nettogewinnreport des deutschen Baukonzerns Hochtief zum 3. Quartal.
Ab dieser Woche wird nun auch schwerpunktmäßig die Quartalsberichtsperiode aller weltführenden IT- und Medizin-Technologiekonzerne eröffnet (Start am 19.10. mit den Publikationen von IBM und Philips), wovon im Falle eines erwartungsgemäß sehr positiven Ausgangs ebenfalls durchaus noch weiterer Rückenwind für die globalen Aktienmärkte resultieren kann.
Von ökonomischer Seite war in der letzten Woche besonders bemerkenswert, dass sich gerade auch innerhalb Chinas die Konjunkturdynamik offenbar weiterhin rasant beschleunigt, wie ein alle Analystenerwartungen übertreffender Importanstieg (in USD) im September um + 13,2 % gegenüber dem Vorjahr (Exporte „nur“ + 9,9 % ggü. Vj.) und demzufolge auch ein beträchtlicher Rückgang des globalen monatlichen Handelbilanzüberschusses Chinas von 58,9 Mrd. USD (August) auf nur noch 37,0 rd. USD im September signalisieren. Eine trendmäßige Fortsetzung dieser sicher auch von den USA mit Zufriedenheit festgestellten Entwicklung könnte künftig daher durchaus Anlass für eine perspektivische weitere Entspanung in den fortbestehenden Handelsstreitigkeiten zwischen USA und China liefern.
Dagegen erhielten die vom ZEW jeweils zur Monatsmitte präsentierten zukunftsgerichteten Stimmungsindikatoren der Unternehmen (bei unverändert kritischer aktueller Lageburteilung) sowohl in Deutschland wie auch der Eurozone vermutlich aufgrund der ausgeweiteten 2. Corona-Welle im Oktober einen unerwartet kräftigen Dämpfer (Deutschland: 56 vs. 77 im September / Eurozone: 52 s. 74 im September). Dies zeigt in aller Deutlichkeit, dass die Konjunkturlage innerhalb Europas weiterhin als sehr brüchig einzustufen ist und dass die wenigstens leicht positive Wirtschaftsentwicklung Europas aktuell nach wie vor fast ausschließlich der gegenwärtig wesentlich robusteren Konsum- und Investitionsgüternachfrage aus den USA und China/Asien zu verdanken ist.
Das Bild der historisch weiterhin auf einem 18 Jahres-Hoch befindlichen und damit sehr anspruchsvollen internationalen Aktienmarkt-KGV-Bewertungen per 2021 (MSCI World 19,2 / MSCI USA 22,3 / MSCI Europa und Deutschland gleichauf 16,2) war auch in der letzten Woche kaum verändert, weshalb wir auch angesichts des letztwöchigen Anstiegs des MSCI World (Euro)-Indexes bis auf nur noch rd. 2 % unterhalb seines nächsten, langfristigen charttechnischen Aufwärtstrendswiderstandes (s. unten) die Ausrichtung unserer Aktienstrategie zunächst auch weiterhin sehr risikobewusst gestalten werden.
Allein überdurchschnittlich positive Unternehmensgewinnmeldungen gerade aus dem Technologiesektor wie auch die näher rückende Entscheidung im US-Präsidentschaftswahlkampf könnten daher in den kommenden Tagen für einen weiteren Befreiungsschlag der internationalen Aktienbörsen unter Überwindung ihrer charttechnischen Widerstände (die aktuell vor allem in Europa und Japan besonders ausgeprägt sind) sorgen.
Bevor es hierzu kommen könnte, behalten wir unsere mindestens rd. 10 %ige Liquiditätshaltung in den Strategie-/Themendepots jedoch auch weiterhin bei, und werden fallweise weitere Neuengagements, wie schon zuletzt angekündigt, kurzfristig sehr stark auf die USA (Anhebung der Aktienquoten auf bis zu rd. 40 %) beschränken.
Chart: MSCI WORLD (Euro) - Index
In der zurückliegenden Woche entwickelte sich das Strategiedepot VERMÖGENSSTREUUNG erneut besser als der MSCI WORLD (Euro) - Index und legte um + 1,3 % zu.
Die Nettoperformance des Depots (excl. Dividenden) belief sich auf Währungsbasis Euro damit per 16.10. seit Auflage am 30.04.2019 auf + 19,8 %, womit bislang eine signifikante Outperformance gegenüber dem MSCI World (Euro) - Index von + 12,7 % erzielt wurde.
Mit Abstand größter Kursgewinner des Depots war in der letzten Woche die Aktie des Schweizer Weltmarktführers für Pharma- und Nahrungseinsatzstoffe LONZA (CH0013841017), die um + 7,3 % zulegte. Den ausführlichen Kommentar zu diesem ausgeprägten Kursanstieg können Sie unserem Wochen-Update zum Strategiedepot AKTIEN KONSERVATIV entnehmen.
Von den sehr positiven Branchenaussagen von Lonza im Rahmen ihrer Investorenkonferenz am 15.10. dürfte gleichfalls auch der schweizerische Spezialist in biowissenschaftlichen Basisverfahrensentwicklungen und Laborausstattungen, die TECAN GROUP (CH0012100191) profitiert haben, deren Aktie im Wochenverlauf ebenfalls um + 3,2 % stieg. Ein Update von Tecan zum Verlauf der Geschäftsentwicklung des 3. Quartals (nur Umsatzindikation) ist jedoch erst im November zu erwarten.
Drüber hinaus kletterte auch die Aktie von TENCENT (KYG875721634) um weitere + 3,2 %, nachdem man über die bisher bereits erfolgreiche Verhinderung der Schließung ihrer direkten bzw. indirekten Plattform-Holdings WeChat und TikTok in den USA hinaus nun auch der weltführenden US-Live Event-Streaming-Plattform Twitch (Fokus: eSports) eine zusätzliche Kampfansage verpasste, indem in China nun die Fusion der ebenfalls im Beteiligungsbesitz von Tencent befindlichen Plattformen Huya und DouYu beschlossen wurde. Mit diesem Zusammenschluss in einem gemeinsamen Konzernumsatz von aktuell über 11 Mrd. USD entsteht vor allem der weltgrößte, international tätige Anbieter im Spiele- und Live-Streaming von eSports-Veranstaltungen, woran Tencent künftig die Aktienmehrheit von knapp 68 % halten und Twitch in dieser aktuellen internationalen Marktführerschaft damit von dem neu entstehenden, weiteren chinesischen Unterhaltungsplattform-Giganten (vorläufig) überrundet werden wird.
Ferner eliminierten wir im Verlauf der letzten Woche nun konsequent die Aktie des großen japanischen Pharmaherstellers DAIICHI SANKYO (JP3475350009) zum Verkauf, nachdem der von uns gesetzte Stop-Kurs von 2800 Yen unterschritten wurde.
Wir werden im Gegenzug mit morgiger Börseneröffnung der Wall Street in den USA die Aktie des weltgrößten Abwicklers digitaler Zahlungs-Direkttransfers, PAYPAL (US70450Y1038) neu in unser besonders defensiv strukturiertes Strategiedepot VERMÖGENSSTREUUNG aufnehmen.
Die Aktie des von der Corona-Krise zusätzlich klar beflügelten, weltführenden Online-Zahlungsdienstleisters halten wir vor dem Hintergrund ihrer aktuellen KGV-Bewertung (2022e) von rd. 37 sowie einer voraussichtlichen Nettogewinnsteigerung von über 160 % von Ende 2019 – 2022 trotz ihres zurückliegenden Höhenflugs auch weiterhin für unterbewertet und daher kaufenswert.
Ihre Zahlen zum 3. Quartal 2020 wird Paypal am 02.11. nachbörslich präsentieren.
19.10.2020 - Matthias Reiner - mr@ntg24.de
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