Tecan: Kaufen – Führender Labordiagnostiker mit weit geringem Corona-Exposure als BioNTech und Moderna
Update zum Themendepot Zukunftstechnologien 21.11.2021
In der zurückliegenden Woche legte das Themendepot Zukunftstechnologien erneut deutlich um + 1,6 % zu, während der MSCI WORLD (Euro)-Index lediglich um + 1,0 % stieg. Seit seiner Auflegung am 04.05.2020 erzielte das Depot auf Währungsbasis Euro per 21.11. damit nun eine Nettoperformance unter Ausschluss von Dividendenzahlungen von + 96,0 %. Dies entsprach gegenüber dem MSCI World (Euro)-Index seit dem Depotstart einer gewaltigen Outperformance um + 39,7 %.
Hinter der im Themendepot Zukunftstechnologien mit einem weiteren Kursaufschlag um + 9,0 % erneut als Spitzenreiter glänzenden TOKYO ELECTRON (JP3571400005) - siehe unseren letztwöchigen Bericht zur hervorragenden Ergebnis- und Prognosepräsentation des asienweit führenden Komponentenausrüsters von Halbleitern und integrierten Schaltkreisen zum 2. Quartal 2021/22 nochmals hier - ragte im Depot in der letzten Woche auch die Aktie der schweizerischen TECAN GROUP (CH0012100191) mit einem Kursanstieg um + 6,0 % heraus.
Wir hatten den Titel am 14.10. im Abbau der Liquiditätsquote auf nur noch rd. 10 % neu ins Themendepot Zukunftstechnologien aufgenommen, nachdem wir die Aktie bereits bis vor über einem Jahr am 10.11.2020 in den 3 Strategie- / Themendepots Vermögensstreuung, Aktien Konservativ und Zukunftstechnologien allokiert hatten.
Das detaillierte Geschäftsprofil der 1980 gegründeten Tecan Group (aktuelle Aktienmarktkapitalisierung 7,3 Mrd. CHF) als einem der weltführenden Entwickler von Laborinstrumenten und Automatisierungslösungen für die Segmente Biopharmazie, kriminalistische Rechtsmedizin (Forensik) und Klinische Diagnostik können Sie ebenfalls noch einmal dieser Analyse entnehmen, ebenso wie Sie unsere Verkaufsentscheidung am 10.11.2020 vor dem Hintergrund der damals bevorstehenden Corona Vakzin-Einführungen von BIONTECH (US09075V1026) und MODERNA (US60770K1079) - auch in diese Grundlagenforschungen war Tecan als Labor- und Verfahrensausrüster seinerzeit sehr aktiv involviert gewesen - nochmals hier nachlesen können.
Paramit-Großakquisition sorgt für beste Konzernperspektiven
Nachdem Tecan infolge ihrer sehr aktiven prozessualen Begleitung aller weltweiten Corona-Impfstoffforschungen tatsächlich am 08.03.2021 ein hervorragendes Jahresergebnis 2020 publiziert hatte (Umsatz + 15 %, Nettogewinn + 42 % ggü. Vorjahr), seinerzeit jedoch trotz hiermit einhergehender Überbietung aller Analystenprognosen seinen Aktienkonsolidierungstrend aber zunächst nahtlos fortsetzte, gelang der Aktie schließlich seit dem 23.06.2021 der sprunghafte Ausbruch aus ihrer somit exakt 8 Monate währenden Schwächephase, nachdem der Konzern an diesem Tag die Großakquisition des US-Medizingeräte und Instrumentenherstellers PARAMIT zu einem Kaufpreis von 1 Mrd. USD (= rd. 15 % des damaligen Unternehmenswerts von Tecan) bekanntgegeben hatte.
Die Aktie reagierte an diesem sowie den Folgetagen deshalb mit einem prozentual deutlich zweistelligen Kurssprung auf diese Ankündigung, da Tecan zur Begeisterung der Analysten und Anleger ergänzend verlauten ließ, der schließlich schon am 02.08. endgültig erfolgreich vollzogene Übernahmeabschluss von Paramit (in 2020 Umsatz von rd. 280 Mio. USD sowie operativer EBITDA-Gewinn von rd. 50 Mio. USD = komfortable EBITDA-Marge von fast 18 %; erwarteter Jahresumsatz 2021 rd. 300 Mio. USD) werde bereits von Anfang an substanziell positive Kosten- und Geschäftssynergien und damit künftig sehr nennenswerte Zusatzbeiträge zum Konzernergebnis von Tecan liefern, da sich sowohl das Forschungsspektrum von Paramit (Fokus auf Life Science-Substanz- und modellgestützten In Vitro-Diagnostikverfahren) wie auch deren geographische Ausrichtung (hoch lukrative Präsenzen vor allem in Nordamerika und Asien) mit Übernahme der rd. 1000 Angestellten von Paramit exzellent in das gesamte Konzernprofil von Tecan einfügen werde.
Schon damals hatte die finanziell wie bilanziell exzellent aufgestellte Tecan bekanntgegeben, dass diese für sie relativ betrachtet sehr hochvolumige Übernahme durch einen „Mix aus Cash, neuen Aktien von weniger als 10 % des bestehenden Aktienkapitals sowie der Begebung neuer Anleihen“ finanziert werde, was schließlich auch bereits im September einen sehr erfolgreichen und den Aktienkurs weiter treibenden Vollzug über die Platzierung neuer Aktien im Gesamtwert von 358 Mio. CHF sowie die erste Begebung einer 4 Jahres-Anleihe über 250 Mio. CHF zu einem für sie extrem vorteilhaften Kupon von gerade einmal 0,05 % p.a. fand.
Nach dieser somit letztlich völlig problemlosen und für Tecan mit sehr attraktiven Konditionen ausgestatteten erfolgreichen Finanzierungsbewältigung ist es somit trotz der Volumensdimension der Paramit-Übernahme als ein klares Qualitätssignal zu bewerten, dass nun letzte Woche am 18.11. (verbunden mit dem geschilderten weiteren Aktiensprung) die Kreditresearch-Einheit von Credit Suisse der Tecan Group in einer Ersteinstufung ein Investment Grade-Kreditrating von „Mid BBB“ verbunden mit dem Ausblick „Stabil“ erteilte und als Begründung hierfür in ihrer Analyse insbesondere auf die gute Positionierung von Tecan in ihren Kernmärkten (USA und Europa) sowie ihre internationalen Führungsrollen in den Tätigkeitsbereichen der Laborautomation, in der Lagerung und Analyse von Flüssigkeitsproben sowie der Entwicklung von biotechnologischen Substanznachweis-Verfahren und -Instrumenten verwies.
Zugleich, so die Credit Suisse weiter, überzeuge Tecan mit einer grundsätzlich klar konservativen Ausrichtung ihrer Finanzpolitik und auch nach der Paramit-Übernahme weiterhin sehr gesunden Bilanzstrukturen.
Überragende Halbjahreszahlen, zuversichtlicher Ausblick, klare Aktien-Unterbewertung
Darüber hinaus ist festzuhalten, dass Tecan selbst auch zum 1. Halbjahr 2021 entgegen der verbreiteten Marktskepsis rückläufiger Erträge nach Abklingen der Corona-Pandemie und entsprechender Forschungsleistungen am 18.08. ein phänomenales Ergebnis sogar noch weit deutlicher über allen Analystenschätzungen als zum Gesamtjahr 2020 publiziert hatte (Umsatz + 47 % auf 454 Mio. CHF, Konsensprognose nur 396 Mio. CHF; operativer EBITDA-Gewinn + 91 % auf 115 Mio. CHF, Konsensprognose nur 85 Mio. CHF; Nettogewinn + 129 % gegenüber Vorjahr auf 83 Mio. CHF, Konsensprognose nur 51 Mio. CHF).
Tecan nahm diese äußerst positive Ergebnisüberraschung, nach der die Corona-Abhängigkeit des Konzernergebnisses fraglos auch künftig stark zu relativieren ist, daher nun auch sofort zum Anlass, auch aufgrund der Erstkonsolidierung von Paramit ab dem 01.08. für 2021 einen kalenderanteiligen zusätzlichen Konzernumsatzbeitrag von rd. 100 Mio. CHF sowie für das Gesamtjahr 2022 gleich von rd. 276 Mio. CHF zu veranschlagen.
Jedoch auch selbst unter Ausklammerung des außerordentlichen Paramit-Erstkonsolidierungseffekts kündigt Tecan nun für 2021 ein Umsatzanstieg in lokalen Währungen im „unteren bis mittleren 10er %-Bereich“ (zuvor: „mittlerer prozentual einstelliger bis mittlerer 10er %-Bereich“) an, verbunden mit einer nunmehr ebenfalls auf 23,0 % noch oben revidierten operativen EBITDA-Marge (vorherige Prognose: Marge mit rd. 21,8 % zumindest auf dem Vorjahresniveau).
Auch ohne zusätzliche positive Corona-Effekte und erst Recht nach voller Entfaltung der strategisch erstklassigen Paramit-Übernahme dürfte Tecan von Ende 2020 – Ende 2023 somit nun ein hoch dynamisches Geschäftswachstum hinlegen (Konsensprognosen: Umsatz + 59 %, Nettogewinn + 51 %).
Wir teilen daher den Analystenkonsens vollkommen, dass der Tecan-Aktie mit ihrem rechnerischen KGV (2023e) von rd. 39 nun erneut eine Unterbewertung um rd. – 14 % beizumessen ist (Konsenskursziel: 615 CHF) und empfehlen die Aktie risikobewussten Anlegern daher nunmehr erneut klar zu Kauf.
Chart: TECAN gegen MSCI WORLD-Index (jeweils in Euro)
23.11.2021 - Matthias Reiner
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