
Pfizer sorgt für gute Stimmung bei Valneva
Damit hat niemand gerechnet
Bei Valneva richteten sich zuletzt alle Blicke auf den in der EU noch immer nicht zugelassenen Corona-Totimpfstoff, der sich derzeit schwer damit tut, Abnehmer zu finden. Neuigkeiten seitens der EMA gab es zuletzt nicht zu hören und ein mit der EU geschlossener Liefervertrag droht weiterhin zu platzen, was auch der Valneva-Aktie schwer zusetzte. Gleich zu Beginn der neuen Woche konnten die Aktionäre sich nun aber über ein spontane Kursexplosion freuen.
Zurückzuführen war jene auf eine überraschende Beteiligung des US-Konzerns Pfizer. Der sichert sich rund acht Prozent an dem französischen Unternehmen und nimmt dafür 90,5 Millionen Euro oder 9,49 Euro je Anteilsschein in die Hand. Das teilten die beiden Unternehmen gestern mit. Mit dem unverhofften Geldsegen hat Valneva (FR0004056851) auch bereits etwas vor.
Geplant ist, damit die laufenden Arbeiten an einem Borreliose-Impfstoff zu finanzieren. Läuft alles gut, könnte für jenen im Jahr 2025 ein Zulassungsantrag gestellt werden. In der Zwischenzeit kann Valneva sich über das Erreichen bestimmter Meilensteine weitere Zahlungen von bis zu 100 Millionen Euro sichern. Genau solche Neuigkeiten hatte die Aktie der Franzosen nach den vielen Tiefschlägen der letzten Wochen bitter nötig.
Allerdings bleibt erst einmal fraglich, welche Erfolgre Valneva bei seinen Tätigkeiten abseits von Corona-Vakzinen in Zukunft feiern oder eben nicht feiern kann. Wie immer bleiben Investments eine hochriskante Angelegenheit mit ungewissem Ausgang. Genau das macht Biotech-Aktien aber für viele auch interessant. Für das Eingehen hoher Risiken winken im besten Fall Renditen, von denen Anleger bei den meisten anderen Aktien nur träumen können. Zumindest im Moment scheinen die Optimisten wieder die Oberhand zu gewinnen.
Die Aktie von Valneva hebt ab
Geradezu euphorisch reagierten die Börsianer auf den unverhofften Geldsegen von Pfizer. Auch wenn die Amerikaner schon zuvor mit Valneva bei Borreliose-Impfstoffen zusammenarbeiten, so zeichnete sich eine Beteiligung bisher nicht am Horizont ab, vor allem nicht in dieser Höhe. Beschweren wird darüber an der Börse aber kaum jemand. Stattdessen konnte Valneve den eigenen Kurs gestern um satte 28,3 Prozent in die Höhe schießen lassen.
Die Kurse stiegen dadurch bis auf 10,26 Euro. Damit überschreiten die Bullen einerseits die wichtige psychologische Marke bei 10 Euro und steigern darüber hinaus den Aktienkurs auch noch deutlich über das, was Pfizer zu zahlen bereits ist. Zumindest bis vor dem Kurssprung am Montag war darin schon ein respektabler Aufschlag vorhanden. Abzuwarten bleibt, wie nachhaltig die plötzliche Euphorie der Anleger sein wird. Denn die Themen, welche die Valneva-Aktie im laufenden Jahr schwer unter Druck setzten, sind noch lange nicht von der Bildfläche verschwunden.
Ein heißes Eisen
Es wäre keine große Überraschung, sollten auf die hervorragende Kauflaune vom Montag bei Valneva nun erst einmal Korrekturen folgen, wobei die 10-Euro-Linie recht schnell wieder ins Wanken geraten könnte. Solange die Bullen nicht alle Zugewinne von gestern direkt wieder aus der Hand geben, lässt sich aber dennoch ein positives Fazit ziehen. Fraglich bleibt allerdings, ob die Anteilseigner Sorgen um die vielen offenen Fragen beim Corona-Totimpfstoff einfach so abschütteln können werden.
Aktuell sieht es immer noch danach aus, als hätte Valneva in Europa kaum eine Chance für einen gelungenen Markteinstand. Eine entsprechende Nachfrist für eine Kündigung des Vertrags mit der EU ist mittlerweile bereits verstrichen, wahrscheinlich wartet die EU-Kommission aber noch die bald anstehenden nächsten Informationen seitens der EMA ab. Sollte die erneut keine Zulassung erteilen, könnte es aber sehr düster aussehen und das dürfte dann auch die Valneva-Aktie wieder sichtlich unter Druck setzen. Doch wer weiß, vielleicht gibt es bis dahin ja auch noch eine weitere positive Überraschung zu sehen. Wie sich eben erst gezeigt hatte, lässt sich das nie ganz ausschließen. Vielleicht fassen die Anleger auch mehr Vertrauen mit Blick darauf, dass es bei Valneva auch eien Zukunft ohne Corona-Impfstoff geben wird.
21.06.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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