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Porsche SE: Wer wusste was und wann?

Die Gewinnwarnung der Porsche SE ist eine desaströse Kapitulation

NTG24 - Porsche SE: Wer wusste was und wann?

 

Die Porsche SE hat es bis zum letzten Moment herausgezögert. Dass die Ad-hoc Mitteilung erst am 13. Dezember, in der letzten wichtigen Börsenwoche des Jahres, veröffentlicht wurde, zeigt vor allem auf, wie stark sich der Vorstand in die Ecke gepinselt hat. Obendrein versuchte man selbst in der Ad-hoc Mitteilung noch darauf zu spekulieren, dass am Ende alles nicht so schlimm wird.

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Eine Wertberichtigung in Höhe von -8 bis -22 Mrd. Euro ist ein Wort. Da fällt man schon fast vom Glauben ab, wenn man sich den Text durchliest. Die Erwartungshaltung, dass der Vorstand der Porsche SE (DE000PAH0038) die starken Kursverluste der Beteiligungen in den vergangenen Quartalen professionell abgesichert hatte, zerplatzte Freitagabend nach Börsenschluss wie eine Seifenblase. Erwarten kann man es schon, dass eine reine Beteiligungsholding sich mehr Mühe gibt, als einfach nur dem Kurs zuzuschauen, wie er jeden Tag fällt. Insbesondere bei dem Volumen, um das es hier geht.

 

Volkswagen AG Stämme

 

Ausgelöst wurde die Notwendigkeit zur Wertberichtigung durch Oliver Blume. Mit der Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden von Volkswagen (und weiterhin von der Porsche AG (DE000PAG9113)), hatten die Familien Porsche und Piëch bewusst einen Mann ausgewählt, der den Konzern wieder zurück auf die Überholspur bringen sollte, nachdem Herbert Diess diesbezüglich glücklos blieb. Dass Blume dazu einige überfällige Änderungen vornehmen musste, war von vornherein klar und gewollt. Und es liegt auch sicherlich nicht in der Verantwortung von Blume, dass die europäische Automobilindustrie mit der politischen erzwungenen Elektrifizierung der Flotte nun 2024 gegen die Wand fährt, weil die Fahrzeuge einfach zu unattraktiv und teuer im Vergleich zu den Verbrennermodellen sind. Aber dennoch liegt die Vermutung nahe, dass die Familien Porsche und Piëch nicht erst im Dezember die Notwendigkeit zu einer Wertberichtigung der Beteiligungen an Volkswagen (DE0007664005) und der Porsche AG erkannt haben.

 

Verlust bei Porsche SE wirft Fragen auf

 

Der Trend bei den Porsche AG Aktien brach bereits im 2. Halbjahr 2023. Ich hatte Sie seinerzeit im Juli 2023 auf die entscheidende charttechnische Situation hingewiesen und auch auf die Abkühlung des Geschäfts bei Porsche. Die Aktien von Volkswagen befinden sich bereits seit Mitte 2021 in einer Baisse. Von einer überraschenden Entwicklung, was die Werthaltigkeit der Aktienbeteiligungen angeht, kann also keine Rede sein. Und die Porsche SE betont auch, dass man sich bei der Bewertung bisher nicht am eigentlichen Marktwert orientiert hat, sondern die Unternehmensplanungsdaten als Grundlage für die Bewertung genutzt hat. Solange die Vorstände von Volkswagen und Porsche also optimistisch blieben, sah die Holding kein Grund zu einer nennenswerten Wertberichtigung. Eine erstaunliche Freizügigkeit bei der Bewertung, bedenkt man, dass der Finanzsektor schon lange unter der Knute der mark-to-market Bewertungsmassstäbe lebt.

 

Porsche AG Vz.

 

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Werbebanner Zürcher BörsenbriefeNicht einmal zum 31. Dezember 2024 wird die Porsche SE Holding in der Lage sein, die eigene Bilanzgrösse zu kennen. Man muss zunächst einmal auf die Vorgaben des Volkswagen Konzerns und der Porsche AG warten, um zu eruieren, wie gross das Loch in der eigenen Bilanz ist. Die bisher in den Raum gestellten Spannen von -7 bis -20 Mrd. Euro für die Volkswagen Beteiligung und -1 bis -2 Mrd. Euro für die Porsche AG Beteiligung sind also nur als Orientierungen zu verstehen. Nicht liquiditätswirksam, aber doch sehr eigenkapitalwirksam, denn die Wertberichtigungen werden in die Gewinn- und Verlustrechnung einfliessen und damit die Eigenkapitalquote belasten. Die belief sich zuletzt auf saftige 88,7 % bzw. 55,3 Mrd. Euro. Damit landet die Warnung vom Freitagabend im schlechtesten Fall bei einem Verlust von etwa einem Drittel des Eigenkapitals.

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17.12.2024 - Mikey Fritz

Unterschrift - Mikey Fritz

 

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