
US-Strafzölle heben die Nachfrage – und beeinflussen die Lieferketten
Warum die Berichte für Q1 überraschen werden und was das mit Porsche, Apple und Samsung zu tun hat
Trotz der Sorge über die Strafzölle der Amerikaner zeigt sich Q1 robuster als prognostiziert. Insbesondere das verarbeitende und produzierende Gewerbe konnte mit starken Ergebnissen überraschen. Grund dafür ist der sogenannte Bull-Whip-Effekt, der durch einen plötzlichen Nachfrageüberhänge ausgelöst wurde.
Beispielhaft zeigt sich dieser Trend bei Apple: Die Kunden wollen möglichen Preiserhöhungen durch Zölle zuvorkommen und kaufen frühzeitig ein. Auch Apple selbst scheint sich darauf vorbereitet zu haben – Zulieferer wie Foxconn verzeichneten im Februar und März teils massive Umsatzsprünge. Ähnlich läuft es bei Samsung, wo die Nachfrage nach Speicherchips und Smartphones stärker war als prognostiziert. Das März-Quartal brachte dort deutlich bessere Ergebnisse als erwartet – auch hier spielte Vorratsbildung eine große Rolle, insbesondere vor dem Hintergrund möglicher Zölle auf südkoreanische Produkte.
Ein globaler Bull-Whip-Effekt hat begonnen
Neben Elektronikprodukten zeigt sich der Effekt auch im Automobilbereich. Luxusmarken wie Porsche profitierten von der vorgezogenen Nachfrage: In Nordamerika stieg der Absatz im ersten Quartal um satte 37 %, während andere Märkte Rückgänge verzeichneten. Auch Ferrari sieht den möglichen Strafzöllen gelassen entgegen – die Kundschaft bleibt, selbst wenn Preise steigen. Der Trend ist klar: Wer kann, kauft jetzt – bevor es teurer wird.
Doch was kommt danach? Die Vorräte werden spätestens bis zum Sommer aufgebraucht sein. Dann werden sich die Zölle voraussichtlich in steigenden Preisen widerspiegeln. Das könnte zu einem abrupten Umschlagen von Übernachfrage zu Überangebot führen. Die Bull-Whip-Effekt ist bereits in Bewegung – eine Rückkehr zur Stabilität hängt nun davon ab, wie schnell die Amerikaner ihre Handelsabkommen unter Dach und Fach bringen.

Den neuen Blick aus Zürich sehen Sie auf YouTube (https://www.youtube.com/@MikeyFritz).
10.04.2025 - Mikey Fritz
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