Trotz steigender Gewinne blickt Vestas vorsichtig in die Zukunft und die Anleger zeigen sich enttäuscht von den Ergebnissen
Die Aktie von Vestas muss herbe Verluste hinnehmen
Die Stimmung in der Windkraftbranche hat sich in den letzten Wochen und Monaten spürbar gebessert. An den Märkten wurde auf Entspannung bei den Unternehmen durch höhere Preise und steigende Margen gehofft. Ein Stück weit konnte Vestas diese Hoffnung mit seinen kürzlich vorgelegten Zahlen erfüllen. Doch so richtig zufrieden waren die Aktionäre letztlich nicht. Der Aktienkurs brach am gestrigen Dienstag um etwas mehr als zehn Prozent ein.
Dabei geht es bei Vestas (DK0061539921) laut Finanzchef Hans Martin Smith in die richtige Richtung. Pro Megawatt ruft der Konzern mittlerweile 1,1 Millionen Euro auf und damit deutlich mehr als vor einem Jahr, als der Preis sich noch auf rund eine Million Euro belief. Dadurch bedingt konnten die Umsätze um 19 Prozent zulegen und der Gewinn wurde auf 127 Millionen Euro beziffert. Im Vorjahreszeitraum reichte es nur für 28 Millionen Euro.
Für das Gesamtjahr bleibt Vestas allerdings weiterhin zurückhaltend und verweist auf eine schlechte Performance im Servicebereich. Gegenüber dem „Handelsblatt“ begründete der Finanzchef dies unter anderem mit höheren Kosten, verwies aber auch auf Probleme in der Organisation, an denen aktuell noch gearbeitet werde. Weitere Details dazu wurden nicht genannt. Doch die Reaktion an der Börse hätte klarer kaum ausfallen können. Die Vestas-Aktie verlor am Dienstag um 10,7 Prozent an Wert und stürzte auf 16,09 Euro hinab.
Schwierige Zeiten für Vestas und Co.
An sich können Unternehmen aus der Windkraftbranche sich über mangelnde Nachfrage oder leere Auftragsbücher nicht beklagen. Doch seit geraumer Zeit fällt es zunehmend schwerer, ansehnliche Gewinne auf die Beine zu stellen. Zahlreiche Länder haben sich von staatlichen Vergütungen verabschiedet und mittlerweile bekommen die günstigsten Anbieter Zuschläge. Dadurch ist ein brutaler Preiskampf entstanden, der die Margen in den letzten Jahren dahinschmelzen ließ.
Dazu gesellte sich die Konkurrenz aus China, welche den Preisdruck noch mehr erhöhte. Allerdings gibt es auch aus anderer Richtung Gegenwind. So sorgte Schweden kürzlich für einen veritablen Schock, als das Land überraschend ankündigte, für 13 geplante Offshore-Projekte keine Genehmigung zu erteilen. In Stockholm sorgt man sich darum, dass die Windräder Sensoren und Radare der Streitkräfte stören könnten.
Die Zweifel nehmen damit nur noch weiter zu und eher verhaltene Aussichten für das kommende Jahr treiben die Anleger zunehmen in die Flucht. Zwar notieren viele Aktien höher als noch im vergangenen Jahr. Vestas wird aber besonders kritisch beäugt und die Kursverluste der letzten zwölf Monate haben sich nun auf 26,6 Prozent ausgeweitet. Im gestrigen Handel wurde bei 15,88 Euro sogar ein frisches Allzeit-Tief markiert.
Wird es noch ungemütlicher für Vestas?
Heute Morgen dürften die Anteilseigner nicht eben entspannter aufwachsen. Denn bei den US-Wahlen zeichnet sich ein Wahlsieg von Donald Trump ab. Als dieser Artikel gerade entstand, gab es zwar noch kein sicheres Ergebnis. Der Sender „Fox News“ legte sich aber bereits fest, dass Trump wohl den Swing State Pennsylvania von sich überzeugen konnte, der als Königsmacher bei der Wahl gilt. Mit Trump im Weißen Haus ist mit einem deutlichen Zurückfahren von Projekten rund um erneuerbare Energien in den Vereinigten Staaten zu rechnen.
Ein solches Szenario würde Vestas nur bedingt akut tangieren. Es wäre aber wohl ein weiterer Fingerzeig in Richtung Zukunft mit Blick auf die Tatsache, dass auch in Europa rechtsextreme Kräfte mit Hang zum Leugnen des Klimawandels auf dem Vormarsch sind. Nicht auszuschließen also, dass auf die derzeitigen Preisprobleme in einigen Jahren auch Nachfrageprobleme folgen könnten. Mindestens entsteht vor diesem Hintergrund eine erdrückende Unsicherheit, welche die Börsianer zuverlässig auf Abstand zur Aktie von Vestas hält.
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06.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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