Angeblich plant Volkswagen mit dem Verkauf weiterer Traton-Anteile im großen Stil, was noch im Laufe des ersten Halbjahres Milliarden in die Kassen spülen könnte.
Mit allen Mitteln will Volkswagen wieder nach vorne kommen
Noch immer kämpft Volkswagen verbissen darum, die Margen zu steigern und den kriselnden Konzern auf Vordermann zu bringen. Denkverbote gibt es dabei allem Anschein nach nicht mehr. Im vergangenen Jahr konnten Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nur durch einen historischen Verhandlungsmarathon mit den Gewerkschaften verhindert werden. Weniger Widerstand ist nun bei offenbar durchgesickerten Plänen zum Verkauf von Traton-Anteilen zu erwarten.
Tatsächlich dürften viele Anleger sogar begrüßen, worüber das „Manager Magazin“ kürzlich unter Verweis auf Insider berichtete. Denn an die Börse brachte Volkswagen (DE0007664039) Traton schon im Jahr 2019, ließ Anteile aber nur in einem sehr überschaubaren Ausmaß in den Streubesitz übergehen. Aktuell hält der Konzern noch immer knappe 90 Prozent von Traton. Dort wird dies mit als Faktor dafür angesehen, dass es nur ein überschaubares Interesse der Börsianer gibt und die Kurse so letztlich niedrig gehalten werden.
Im vergangenen Jahr kündigte Volkswagen-Chef Oliver Blume bereits an, die Beteiligung an Traton auf 75 Prozent reduzieren zu wollen. Dem Bericht zufolge könnten darauf nun schon bald Taten folgen. Noch im Laufe des ersten Halbjahres 2025 sei der Verkauf von 15 Prozent der Anteile angedacht, womit VW sein Versprechen letztlich erfüllen würde. Allerdings scheint noch keine endgültige Entscheidung getroffen zu sein und der Kurs muss stimmen, um das Management zu einem Verkauf überreden zu können.
Neuer Schub für Volkswagen?
Für die Bilanz ist das Ganze mehr oder minder ein Nullsummenspiel. Verschaffen könnte Volkswagen sich durch Verkäufe aber vielleicht etwas frische Liquidität und damit auch mehr Luft bei notwendigen Investitionen. Ob die Verkäufe tatsächlich kommen mögen, steht jedoch in den Sternen. Mit der Angelegenheit vertraute Personen sprechen davon, dass Verkäufe im vergangenen Frühjahr letztlich daran scheiterten, dass dem Management die Kurse von Traton zu gering ausfielen. Aktuell notiert der Titel mit rund 28 Euro aber sogar noch ein gutes Stück tiefer.Im April 2024 wurden bis zu 36 Euro je Anteilsschein gezahlt.
Die beiden Unternehmen ließen sich von Medienvertretern keinerlei Kommentar entlocken. Traton ließ lediglich wissen, dass Anleger sich immer wieder über den geringen Streubesitz beschweren würden. Dort wäre das Management der Durchsetzung von Verkaufsplänen also wohl kaum abgeneigt. Traton-Chef Christian Levin drängt schon seit Längerem darauf, dem Mutterkonzern endlich mehr Anteile abringen zu können. Abseits von gelegentlichen Kommentaren tat sich diesbezüglich aber kaum etwas.
Warum Volkswagen ausgerechnet jetzt, wo der Kurs von Traton nur noch knapp über dem Ausgabepreis aus 2019 bei 27 Euro liegt, plötzlich Interesse am Verkauf eines großen Aktienpakets haben sollte, das bleibt erstmal offen. Es würde zwar potenziell Milliarden in die klammen Kassen spülen. Wenig ändern würde sich jedoch dadurch an der insgesamt prekären Lage des Autobauers und den kaum vorhandenen Wachstumsaussichten.
Darauf kommt es bei Volkswagen an
Zuletzt zeigten Zulassungszahlen aus Europa wieder einmal sehr deutlich, wo bei Volkswagen der Schuh drückt. Zwar konnte der Konzern im vergangenen Jahr noch eine bescheidene Steigerung erkennen lassen. Rasant in die Tiefe ging es aber mit Elektroautos, was die Sorge vor hohen Strafzahlungen weiter anfacht. Noch dazu blicken die Anteilseigner skeptisch auf die Margen, denn zuweilen finden sich nur noch mit hohen Rabatten Käufer für Neuwagen.
Nicht ohne Grund notiert die Volkswagen-Aktie derzeit noch immer klar unterhalb von 100 Euro. Nach einer dezenten Erholung in den letzten Wochen standen per Handelsschluss am Mittwoch zwar immerhin 93,84 Euro auf der Anzeigetafel. Allerdings bleiben viele Baustellen bestehen. Den Anlegern muss das Unternehmen vor allem einen überzeugenden Plan dafür liefern, wie in Zukunft trotz der immer stärkeren chinesischen Konkurrenz frisches Wachstum generiert werden kann. Solange das nicht passiert, spielen Käufe und Verkäufe von Beteiligungen nur eine untergeordnete Rolle.
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23.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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