Nel ASA, Plug Power, Ballard Power – In den USA droht politischer Gegenwind
Milliardenschweres Subventionspaket für Sektor steht plötzlich auf der Kippe
Unternehmen im Wasserstoff-Sektor verkünden neue Rekordaufträge. Operative Schwäche bietet Chancen für Investoren und stellt zugleich ein Risiko dar.
Eine Tochtergesellschaft des norwegischen Unternehmens Nel ASA (NO0010081235) hat einen neuen Rekordauftrag vermelden können. Ein nicht explizit genannter Kunde aus den USA hat einen Auftrag über die Lieferung von alkalischen Elektrolyseuren für die industrielle Anwendung mit einer Gesamtleistung von circa 200 MW bei Nel Hydrogen Electrolyser AS eingereicht.
Durch den neuen Auftrag kann Nel die Liefer- und Produktionskapazitäten der neuen Fabrik auf Herøya testen und sich das Unternehmen unter Beweis stellen. Das Auftragsvolumen wird auf etwas über 45 Millionen Euro geschätzt. Die Produktion soll im Februar 2023 beginnen und die Elektrolyseure sollen bereits Mitte 2024 in den USA installiert werden. Dies ist bereits der zweite Großauftrag, den Nel ASA binnen einer Woche vermelden kann.
Bereits am Dienstag wurde ein Großauftrag von dem Energieversorger Viva Energy Australia vermeldet. Viva Energy plant die Errichtung einer Elektrolyseuranlage, diese soll die größte in Australien werden und mehrere schwere Brennstoffzellenfahrzeuge mit Wasserstoff versorgen. Zwar liegt in diesem Fall das Auftragsvolumen lediglich bei 4 Millionen Euro, allerdings sichert sich Nel damit die Chance auf weitere Folgeaufträge in Australien.
Die Aktie von Nel ASA konnte indes die Talfahrt beenden und sich stabilisieren. In der letzten Handelswoche war Nel bereits das Einzige der großen Wasserstoffunternehmen, das auf Wochensicht ein Kursplus vermelden konnte. Zu Beginn dieser Woche zeigten sich die Börsianer von den neu gewonnen Großauftrag begeistert. Die Aktie von Nel legte im vormittäglichen Handel bereits 10,8 % zu und notiert derzeit bei 1,450 €, so hoch wie zuletzt im April diesen Jahres.
Plug Power durch Politik mit Gegenwind
Die US-amerikanischen Wasserstoffunternehmen wie Branchenprimus Plug Power (US72919P2020) und Ballard Power (CA0585861085) sackten Ende der letzten Woche mit der Eröffnung der US-Börsen ab und dies hatte politische Hintergründe.
Während Nel ASA weiterhin auf ein wichtiges Investitionspaket der Europäischen Union hoffen kann, scheint dieses in den USA auf einmal zu wackeln. Denn plötzlich ist unsicher, ob Teile der US-Regierung das milliardenschwere Paket mittragen werden. Die Investitionen sollten genutzt werden, um den Kampf gegen den Klimawandel nachhaltig zu subventionieren und zugleich Steuererhöhung für Unternehmen und wohlhabenden Privatpersonen durchzusetzen.
Nun hieß es müsse man erstmal die Entwicklung der Inflationsraten und die Entscheidung der FED zum Leitzins im Juli im Blick behalten, bevor voreilige Schlüsse gezogen werden. Die Unsicherheiten im Rahmen der milliardenschweren Subventionen sorgten für enormen Kursdruck bei den Wasserstoffunternehmen. Während Ballard Power den Handelstag bei -8 % schloss, traf es Plug Power mit einer Performance von knapp 13 % noch schlimmer.
Am heutigen Börsentag setzten die Titel allerdings zu einer kleinen Gegenbewegung an und konnten sich erfolgreich stabilisieren. Der Wasserstoffsektor bleibt weiterhin volatil und nur was für risikoaffine Investoren mit langfristigen Anlagehorizont.
18.07.2022 - Felix Eisenhauer
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