Wirecard-Aktie bricht ein
Unser Kursziel von 45 Euro wurde erreicht
Wirecard liefert zum vierten Mal nicht ab. Der für heute anberaumte Termin zur Veröffentlichung des Geschäftsberichts für 2019 wurde in allerletzter Minute verschoben. Einen neuen Termin nannte das Unternehmen nicht. Der Skandal nimmt damit seinen Lauf.
Der Vorstand hat jegliche Glaubwürdigkeit verloren. Nachdem Wirecard über einen langen Zeitraum die Presse auf das Härteste attackiert hatte, insbesondere die kritische Berichterstattung der „Financial Times“, stellt sich nun heraus, dass dem Unternehmen mindestens 1,9 Mrd. Euro fehlen, die angeblich als Sicherheitsleistungen auf Konten von zwei nicht benannten asiatischen Banken liegen sollen.
EY lehnt Testat ab
Der Wirtschaftsprüfer EY lehnt ein Testat des Jahresabschlusses 2019 ab. Laut Aussage von Wirecard kann EY die Treuhandkonten nicht überprüfen, weil „die betreffenden Kontonummern nicht zugeordnet werden konnten“. Der verantwortliche Treuhänder soll in Asien „zahlreiche Mandate“ wahrnehmen. Der Skandal zieht somit offensichtlich grössere Kreise im angeblich so wachstumsstarken Asiengeschäft.
Ein Rücktritt des gesamten Vorstands ist unausweichlich. Der Vorstandsvorsitzende Markus Braun versucht sich zwar von dem Skandal zu distanzieren, doch es gibt es hier nichts mehr zu retten. Die aktuelle Führung, die stets gemauert hat, wenn es um die Aufklärung der zahlreichen Lücken in der Buchführung, ist „verbrannt“. Das Vertrauen der Investoren ist verspielt.
Kursziel von 45 Euro erreicht
Im Ergebnis: Ich hatte Sie am 06. Mai gewarnt, dass die Aktien auf 45 Euro fallen werden. Der Tiefstkurs lag heute bei 35 Euro auf Xetra, nachdem wir kurz zuvor noch Kurse über 104 Euro gesehen haben. Es war bereits vor mehr als einem Monat offensichtlich, dass Wirecard auf Zeit spielt und ein ernsthaftes Problem mit seiner Bilanz hat. Eventuell steckt sogar ein Betrugsfall dahinter. Das wird die Staatsanwaltschaft zu prüfen haben. (Wirecard AG, WDI, ISIN DE0007472060, WKN 747206)
18.06.2020 - Mikey Fritz - mf@zuercher-boersenbriefe.ch
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