BÖRSE TO GO - mit Tesla, Activision, Bayer und Beiersdorf
Die Differenzierung im Markt gewinnt an Momentum
Guten Tag,
in den kommenden Tagen und Wochen beginnt die Differenzierung zwischen der allgemeinen Lage und jener der Unternehmen. Das wird wichtig, denn es wird sich darin spiegeln, wie sehr die einzelnen Firmen und Sektoren tatsächlich getroffen sind. Es ist zudem ein wichtiger Baustein in der Bodenbildung der Märkte, denn so kann – bei hoffungsvollen Nachrichten – der Verkaufsdruck Schritt für Schritt nachlassen.
Es gutes Beispiel und für uns eine Bestätigung: TESLA. Gestern gab der E-Pionier seine Q1-Absatzzahlen bekannt. Das überraschende: In den drei Monaten bis Ende März wurden rund 88.400 Autos verkauft und damit deutlich mehr als die Analysten erwartet hatten. Im Vergleichszeitraum im Vorjahr hatte TESLA noch 63.000 Einheiten an den Mann bringen können. Im Auftaktquartal 2020 produzierte TESLA somit 102.672 Fahrzeuge, davon entfallen 87.282 auf das neue Model 3, mit dem TESLA sich im Massenmarkt etabliert.
Die Reaktion an der Börse folgte prompt: +10% sind ein Zeichen dafür, dass nun die „China-Karte“ zählt. Denn TESLA setzt in diesem Jahr verstärkt auf den chinesischen Markt. Sollte sich das dortige Ende der Corona-Krise bestätigen, werden wir im Sommer aus dieser Ecke überraschendes zu lesen bekommen! TESLA war und bleibt ein Favorit und zeigt: Corona ist nicht überall!
Gaming bleibt top
Ein richtiger Krisengewinner ist ACTIVISION BLIZZARD, an dieser Stelle schon mehrfach erwähnt. Die neue Spielversion von „Call of Duty – Warzone“ wurde in 10 Tagen rd. 30 Mio. mal heruntergeladen und ist damit die schnellste Neuerscheinung überhaupt. Na klar, wer zuhause bleibt, spielt auch gern, und die Frage ist natürlich: Bleiben die Spieler auch nach der Krise? Die Erfahrung zeigt: ja! Und das spiegelt auch die Aktie wider: ACTIVISION BLIZZARD notiert nur noch vier Dollar unterhalb des alten Hochs von vor der Krise. Die Aktie ist weiter ein Kauf! Im Windschatten: ELECTRONIC ARTS, TENCENT und NVIDIA.
So und in dieser Art und Weise wird es im Rahmen der Berichtsaison weitergehen. Und gerade die Hightech-Sektoren (zu denen auch TESLA gehört) werden dann in den Fokus rücken. Sie waren in der Krise am wenigsten betroffen (relativ gesehen) und zeigen teils in den Kursen eine beeindruckende relative Stärke.
Kurz zur Marktlage: Die Bodenbildung wird mit jedem Tag weiter erkennbar. Ein einziger Blick auf Dow Jones, DAX, SMI oder S&P 500 zeigt dies. Langsam entsteht der Eindruck, als wollten die Kurse fortan mehr nach oben als nach unten – wir hoffen, Sie sind dabei.
Jetzt kommen die virtuellen Hauptversammlungen
Und doch eine erfreuliche Mitteilung für alle Dividendenjäger. Denn die kurzfristigen Änderungen im Aktienrecht, die inzwischen auch virtuelle Hauptversammlungen erlauben, hinterlassen zunehmend ihre Spuren im Terminkalender der Unternehmen. Bekanntlich muss eine Aktiengesellschaft in den ersten acht Monaten des Jahres einer Hauptversammlung abhalten. Viele Unternehmen haben in den letzten Wochen angekündigt, diesen Termin so weit wie möglich nach hinten zu schieben.
Doch mittlerweile mehren sich auch die Meldungen, dass Firmen digitale Hauptversammlungen planen. So etwas gilt zum Beispiel für BAYER, die am 28. April zur HV einladen. PUMA hat seine Hauptversammlung für den 7. Mai bestätigt, ebenfalls virtuell.
Wichtig für Aktionäre dabei: Dadurch könnte es zu einer gewissen Entspannung kommen hinsichtlich der Dividendenausschüttungen. Zwar haben viele Unternehmen bereits angekündigt, auf eine Dividende zu verzichten. Doch bei den Firmen, wo eine Ausschüttung geplant ist, können natürlich virtuelle Hauptversammlungen entsprechend dafür sorgen, dass die Zahlungen früher als ursprünglich befürchtet geleistet werden. So beispielsweise dann auch bei BAYER, die 2,80 Euro je Aktie für das vergangene Geschäftsjahr vorschlagen. Auf aktueller Basis ist das immerhin eine Dividendenrendite von rund 5,2 %. Wir bestätigen hier natürlich unsere bisherige Kaufempfehlung.
BEIERSDORF verzichtet auf Prognose
Noch ein Blick auf BEIERSDORF. Das Unternehmen hatte gestern Abend seine Jahreszahlen für 2019 präsentiert. Der Umsatz konnte sich hierbei organisch um 4,1 % auf 7,653 Milliarden Euro verbessern. Die EBIT-Marge erreichte wie geplant 14,5 %. Zahlen gab es auch schon für das erste Quartal. Hier musste Beiersdorf einen Rückgang auf organischer Basis um 3,6 % auf 1,91 Milliarden Euro hinnehmen. Deshalb kassiert man auch die Prognose für das Gesamtjahr ein. Ursprünglich hatte BEIERSDORF geplant, den Umsatz organisch um 3-5 % zu erhöhen und die EBIT-Marge auf Vorjahresniveau zu halten. Angesichts der aktuellen Krise traut sich der Konzern hier erst mal keine konkreten Zahlen zu.
Trotz dieser eher negativen Nachrichten bleibt der heutige Abschlag an der Börse eher moderat. Allerdings signalisiert hier die Charttechnik, dass BEIERSDORF entgegen vielen anderen Aktien doch einen noch schwierigeren Stand haben könnte. Die Aktie ist entsprechend derzeit kein Muss.
03.04.2020 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
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