BÖRSE TO GO - mit Merck, Novartis und Schaeffler
Wir haben wieder eine politische Börse
Guten Morgen,
allen unseren Lesern wünschen wir ein frohes neues Jahr und erneut viel Erfolg und eine glückliche Hand für den künftigen Börsenerfolg!
Das Jahr fängt so an, wie wir es uns für den Dezember gewünscht hatten – mit einer Korrektur. Wir hatten ebenfalls schon im November geschrieben, dass nie klar sei, welcher Grund der Auslöser für diese sein würde, dass dies aber schlussendlich auch nur eine untergeordnete Rolle spielt. Entscheidend ist, dass die überkaufte Marktlage deutlich abgebaut wird. Wie weit dabei das technische Risiko geht, hatten wir bereits im Dezember an dieser Stelle beschrieben. Kurz: DAX 12.000/12.500, S&P 500 bis 3.020, gegebenenfalls auch etwas tiefer. Denn:
Die Eskalation in Nahost dürfte die Märkte erst einmal wachrütteln und beschäftigen. Trump muss aufpassen, dass er in einem Wahljahr nicht in einen neuen Nahost-Konflikt hineingezogen wird. Es wäre der Bruch seines früheren Versprechens und seine Wähler würden ihm das sicher übel nehmen. Und genau das dürfte das Ziel der Regierung im Iran denn auch sein. Es ist also damit zu rechnen, dass es in den kommenden Wochen zu weiteren Anschlägen in der Region kommen wird. Allerdings wissen Sie: Die Börse lässt sich noch zu Beginn verunsichern, aber mit jeder Woche lässt der Schreck nach. Denn wie immer heißt es auch diesmal: Politische Börsen haben kurze Beine.
Gold und Öl profitieren davon. Auch das entspricht dem üblichen Bild. Unsere Empfehlungen des letzten Jahres rufen wir daher in Erinnerung und wiederholen dies an dieser Stelle. Ohnehin bleiben Edel- und Basismetalle ein wichtiges Thema für dieses Jahr und wir verweisen auf unser entsprechendes Themendepot unter www.berneckerresearch.de.
Bildnachweis: © Fotograf - Quino Al
Trend is your friend
Gleichgültig, was in den kommenden Wochen in Nahost passiert: An den langfristigen Trends, welche seit Januar 2019 wieder gelten, ändert sich nichts. Im Gegenteil: Alle wichtigen Branchen, welche wir aufgegriffen hatten, werden in diesem Jahr neue Akzente setzen, vor allem der Automobilsektor. TESLA sei hier als erstes genannt und in den kommenden Ausgaben unserer Börsenbriefe nehmen wir diese Story unter anderem als erstes unter die Lupe. Einfache Frage, welche beantwortet werden muss: Ist TESLA auch jetzt noch ein Kauf oder übertreibt der Markt?
Und: Das große Bild - wir nennen es gern „Big Picture“ - der Konjunktur verbessert sich von Monat zu Monat. Zwar bleiben noch immer offene Fragen und Unklarheiten, aber auch hier ist der Trend erkennbar und wir bleiben dabei: 2020 wird viele Überraschungen mit sich bringen!
MERCK optimistisch
Der deutsche Pharmakonzern MERCK startet mit einer positiven Einschätzung in die erste komplette Börsenwoche des neuen Jahres. Dabei spielt diesmal nicht das Hauptgeschäft Medikamente eine Rolle, sondern die Technologiesparte. Denn bekanntlich macht MERCK immer noch rund 15 % seines Umsatzes mit sogenannten Performance Materials. Dahinter verbergen sich in der Hauptsache Flüssigkristalle. Doch hatte MERCK in den letzten Jahren sein Engagement insbesondere in der Halbleiterherstellung erweitert. Nachdem man im vergangenen Herbst den amerikanischen Chiphersteller VERSUM für 5,8 Milliarden Euro übernommen hatte, stellt man nun nach eigenen Darstellungen alle Stufen der Halbleiterherstellung dar.
Und diesbezüglich rechnet MERCK nun damit, dass es in diesem Jahr eine Trendwende im Chipmarkt geben könnte. Nicht zuletzt wegen der US-Sanktionen gegen China hatte die Branche im vergangenen Jahr kräftigen Gegenwind gespürt. Das soll sich nun 2020 wieder ändern. MERCK selbst dürfte es wohl in den nächsten ein, zwei Jahren etwas ruhiger angehen lassen, nachdem man seit 2007 Portfolioumschichtungen (Käufe und Verkäufe) im Gesamtwert von rund 40 Milliarden Euro durchgeführt hatte. Man selbst möchte nicht zuletzt auch die letzte Übernahme erst einmal verdauen, ehe man wieder aktiver wird.
Im heutigen schwächeren Börsenumfeld muss zwar auch MERCK einige Einbußen hinnehmen. Doch diese fallen noch recht moderat aus und gefährden derzeit noch nicht die seit Mai bestehende Aufwärtstendenz in der Charttechnik. Wer investiert ist, sollte es entsprechend bleiben.
NOVARTIS am Ziel
Und noch ein Pharmawert ist heute Thema an der Börse. Denn die Schweizer NOVARTIS konnte mitteilen, dass sie ihr Übernahmeangebot für die amerikanische Biotech-Firma THE MEDICINE COMPANY erfolgreich abgeschlossen hat. Nach Ende der Angebotsfrist habe man rund 75 % der Aktien angedient bekommen. Verbindliche Zusagen über weitere 16,9 % lägen vor. Deshalb können nun die Übernahme vollzogen und die Aktien von THE MEDICINE von der Börse genommen werden.
Dass NOVARTIS insgesamt rund 9,7 Milliarden Dollar bereit ist zu zahlen, liegt vor allem an einem noch in der Entwicklung befindlichen Cholesterinsenker. Diesen will NOVARTIS nun marktreif machen und hofft natürlich darauf, dass sich daraus ein Blockbuster entwickelt. Im Pharmabereich werden als Blockbuster solche Medikamente genannt, die mindestens 1 Milliarde Dollar Umsatz pro Jahr generieren können. Auch hier gilt:
Die Aktie kann zwar im aktuellen Umfeld nicht weiter steigen. Aber Rückzugssignale gibt es ebenfalls noch nicht. Hier sollten sicherlich bestehende Gewinne abgesichert werden. Ansonsten gilt: Weiter halten.
SCHAEFFLER profitiert
Zu den wenigen Aktien, die heute angesichts der kritischen Großwetterlage dennoch kräftig zulegen können, gehört heute der Automobilzulieferer SCHAEFFLER. Dieser profitiert von einer neuen Analystenempfehlung der US-Bank JPMORGAN. Der zuständige Analyst hat sein Votum von bislang Untergewichten auf Übergewichten hochgestuft und gleichzeitig ein neues Kursziel von 11 Euro (bislang 7,30 Euro) ausgegeben. Mit letzterem hinkt er der bisherigen Kursentwicklung natürlich massiv hinterher. Wichtig für die Börsianer ist allerdings etwas anderes. Denn das SCHAEFFLER -Votum stammt aus einer Branchenstudie, die insgesamt recht optimistisch auf die Perspektiven der Automobilbranche in diesem Jahr schaut. So rechnet die JPMORGAN damit, dass die Branche wohl die Erreichung der Talsohle bei der Gewinnentwicklung vor Augen haben dürfte.
Für die Aktie von SCHAEFFLER ist das neue Votum sicherlich sehr wichtig, nachdem in den letzten Wochen eher eine schwierige Markttechnik Einzug gehalten hatte. Mit dem heutigen Plus dürfte die Unterstützungszone bei rund 9,50 Euro als vorerst bestätigt gelten, was nach der vorangegangenen Rallye ein wichtiges Indiz dafür ist, dass der mögliche Druck aus Gewinnmitnahmen beherrschbar bleibt. Auch hier gilt: Wer investiert ist, sollte es vorerst bleiben. Allerdings bitte keine Absicherung vergessen.
06.01.2020 - Carsten Müller - cm@ntg24.de
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