BÖRSE TO GO - mit Öl, Wirecard und Lufthansa
Börsen streben weiter nach oben
Guten Abend,
der Wochenstart kann inzwischen als richtig gelungen angesehen werden. Nachdem schon gestern die Börse pausierte, können die Indices heute noch einen drauf legen, auch wenn es in der Schlusstendenz dann doch einige Gewinnmitnahmen gab. Die Hintergrundmusik dafür spielt natürlich weiterhin die Corona-Krise. Doch hier lockern immer mehr Länder ihre bisherigen Restriktionen und das gibt der Börse insgesamt entsprechenden Auftrieb.
Die große Frage, die allerdings hier noch zu beantworten ist, ist die nach der konjunkturellen Entwicklung. Die Spekulationen auf eine V-Erholung könnten sich relativ schnell als trügerisch erweisen. In diesem Zusammenhang wäre es sicherlich für die Markttechnik auch ganz gut, wenn die Aktien und Indices hier nicht zu weit vorpreschen, sondern sich eher langsam emportasten.
Ein Problemfeld bleibt nach wie vor der Ölmarkt. Die Turbulenzen sind auch in dieser Woche in eine neue Runde gegangen. So verbilligte sich beispielsweise der Terminkontrakt auf die amerikanische Sorte WTI um über 20 % auf knapp 10 Dollar je Barrel. Begründet wird dies natürlich mit der weiterhin schwachen Nachfrage und dem übergroßen Angebot und den entsprechend ausgereizten Lagerkapazitäten.
WIRECARD im Ausverkauf
Auf Unternehmensebene gab es heute insbesondere zwei große Themen. Zum einen natürlich in Frankfurt WIRECARD. Die Börse hatte bereits gestern darauf spekuliert, dass der Zahlungsdienstleister endlich den Abschlussbericht der Wirtschaftsprüfer von KPMG vorlegen würde. Nachdem das gestern ausfiel, legte WIRECARD heute wenigstens den Bericht vor. Doch dieser hinterließ statt einer großen Entlastung eher noch mehr Fragezeichen. Denn die Wirtschaftsprüfer selbst bemängelten einerseits die Kooperation des Unternehmens, andererseits insbesondere der Dritt-Partner. Und gerade die sind es, die hier immer wieder ein Einfallstor für Betrugs-Vorwürfe liefern.
Da sich das Unternehmen selbst hinsichtlich seiner Kapitalmarktkommunikation sehr ungeschickt anstellte, gab es heute einen kräftigen Abschlag von über 26 %. Hier sollten Anleger vorerst die Finger von lassen.
LUFTHANSA ringt um Staatshilfen
Für Aufmerksamkeit sorgte auch die DEUTSCHE LUFTHANSA. Hier kam Verwirrung in den Markt, nachdem kolportiert wurde, Vorstandschef Carsten Spohr hätte auch eine Insolvenz in Eigenverantwortung in Betracht gezogen. Aktuell verhandelt die Airline bekanntlich über Staatshilfen. Wie zu hören war, soll es dabei Streit um die Bedingungen geben. Im Topf sollen hierbei 9 Milliarden Euro Hilfe sein, allerdings umfangreiche Mitspracherechte und ein Zinssatz von 9 %. Das soll die LUFTHANSA ablehnen.
Schaut man auf die heutige Aktienentwicklung, scheinen die Anleger zumindest optimistisch zu sein, dass es am Ende ein glückliches Ende gibt. Ob das allerdings über den Tag hinaus Bestand hat, darf zumindest angezweifelt werden. Bestehende Positionen sollten entsprechend abgesichert werden.
28.04.2020 - Jens Bernecker - jb@ntg24.de
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