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Anders als ursprünglich angekündigt, stellt sich Aufsichtsratschef Thomas Rabe wohl ein weiteres Mal für Adidas zur Wahl, was von Investoren kritisch gesehen wird

Die geordnete Übergabe scheint bei Adidas auszufallen

NTG24 - Anders als ursprünglich angekündigt, stellt sich Aufsichtsratschef Thomas Rabe wohl ein weiteres Mal für Adidas zur Wahl, was von Investoren kritisch gesehen wird

 

Für ein Jahr verlängerte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe zuletzt seinen Posten als Aufsichtsratschef bei Adidas. Einher ging dies mit dem Versprechen, in dieser Zeit für einen geordneten Übergang, also einen neuen Chefkontrolleur zu sorgen. Allem Anschein nach lässt sich dies aber nicht einhalten, denn laut Informationen des „Handelsblatt“ will sich Rabe für ein weiteres Jahr zur Wahl aufstellen und wirbt dafür wohl bereits bei Investoren.

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Werbebanner Zürcher Börsenbriefe Special 4 kleinAdidas (DE000A1EWWW0) selbst äußerte sich dazu bisher nicht. Die Hauptversammlung und damit auch die mögliche Wiederwahl steht im Mai an. Aus der Führungsriege des Konzerns ist zu hören, dass in der aktuell starken Geschäftsentwicklung Kontinuität zu begrüßen sei. Ein Stück weit schmückt sich Rabe also mit den Lorbeeren von Konzernchef Björn Gulden, der Adidas in den letzten Jahren vom Krisenfall zum Branchenführer verwandelte.

 

 

 

Der Aufsichtsratschef ist allerdings schon etwas länger dabei und war auch zugegen, als Adidas mit dem Rapper Kanye West zusammenarbeitete. Jener fiel immer wieder durch antisemitische Äußerungen auf, vor Kurzem bezeichnete er sich gar selbst als „Nazi“. Die Zusammenarbeit wurde letztlich beendet, allerdings mit heftigen Trennungsschmerzen in Form von prall gefüllten Lagern mit Artikeln der Submarke Yeezy. Unter Björn Gulden wurden die Reste recht einfallsreich und öffentlichkeitswirksam unter die Kunden gebracht, ein Teil der Einnahmen wurde an gemeinnützige Zwecke gespendet.

 

Die Investoren von Adidas sind skeptisch

 

In jedem Fall kann sich Thomas Rabe nicht nur auf den Erfolgen der jüngeren Vergangenheit ausruhen. Mancher Investor fordert überzeugende Argumente für ein weiteres Jahr im Aufsichtsrat. Die Fondsgesellschaft Deka ließ wissen, dass man beim letzten Mal der Wiederwahl explizit unter der Voraussetzungen einer geordneten Übergabe zugestimmt habe. Für das erneute Aussprechen des Vertrauens brauche es nun gute Gründe.

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Werbebanner DegussaUnion Investment verweist darauf, Rabe schon im letzten Jahr aufgrund von Ämterhäufung nicht gewählt zu haben. Eine weitere Aufstellung zur Wahl spreche nicht für eine überzeugende Nachfolgeplanung und wird daher kritisch betrachtet. Begeisterung sieht wahrlich anders aus. Insidern zufolge hängt die anvisierte Verlängerung aber wohl auch damit zusammen, dass schlicht kein passender Nachfolger gefunden werden konnte. Andere Vertreter des Aufsichtsrats haben einem Branchenkenner zufolge nicht die notwendigen Kapazitäten, erfüllen das Anforderungsprofil nicht oder es mangelt ihnen schlicht an der notwendigen Motivation.

Auch auf Seiten der Anleger schlägt Adidas Skepsis entgegen. Der Höhenflug der Aktie legte zuletzt eine Pause ein und am Mittwoch ging es um weitere 1,8 Prozent auf 250,70 Euro in die Tiefe. Auch wenn das Ganze noch nicht offiziell ist und der Aufsichtsratschef wahrscheinlich nicht spielentscheidend für den weiteren geschäftlichen Erfolg sein dürfte, so sehnen sich offenbar doch viele einen Wechsel herbei. Vermutlich schmerzt es einige Anteilseigner auch schlicht, dass der Aufsichtsrat ein abgegebenes Versprechen aller Voraussicht nach nicht einhalten können wird.

 

Stimmungskiller

 

Eben deshalb dürfte es auch kaum jemandem leicht fallen, Rabe einmal mehr das Vertrauen auszusprechen. Denn dafür wäre es eigentlich zu bevorzugen, wenn ein Wort auch eingehalten wird. Ein Todesurteil für die Adidas-Aktie ist der Vorgang noch lange nicht. Doch drückt es schon etwas die eigentlich gute Stimmung nach zuletzt beeindruckenden Zahlen und vor allem im Vergleich zur Konkurrenz guten Wachstumsimpulsen.

Man sollte meinen, dass es für einen erfahrenen Manager wie Thomas Rabe möglich wäre, innerhalb eines Jahres einen Nachfolger zu finden und für den Posten als Aufsichtsratschef vorzubereiten, notfalls auch jemanden von außerhalb. Anspruchsvoller wird dies freilich, wenn nebenbei noch ein Posten als Chef von Bertelsmann bekleidet wird. Genau das spricht aber eher nicht dafür, dass Rabe mit einem weiteren Jahr große Veränderungen anstoßen kann. Sollte er sich tatsächlich erneut zur Wahl aufstellen, so wäre es verständlich, wenn darauf längst nicht alle Aktionäre mit Begeisterung reagieren.

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20.02.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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