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Die Allianz sorgt für Gesprächsstoff, die Deutsche Bank erneuert Forderungen nach Mehrarbeit, die Deutsche Telekom schlug bereits zuvor ähnliche Töne an und Bayer nimmt die telefonische Krankschreibung ins Visier

Immer mehr deutsche Unternehmen fordern, dass mehr gearbeitet wird

NTG24 - Die Allianz sorgt für Gesprächsstoff, die Deutsche Bank erneuert Forderungen nach Mehrarbeit, die Deutsche Telekom schlug bereits zuvor ähnliche Töne an und Bayer nimmt die telefonische Krankschreibung ins Visier

 

Es dürfte derzeit niemand mehr bestreiten, dass sich Deutschland in einer wirtschaftlichen Krise befindet. Im vergangenen Jahr gab die Wirtschaftsleistung wieder einmal nach und die Prognosen für 2025 sind bislang wenig erbaulich. Wie sich aus diesem Trend ausbrechen lässt, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. In den Börsenkonzernen zeichnet sich aber eine klare Richtung ab.

Vor Kurzem stach bei der Allianz (DE0008404005) Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte in ein Wespennest, als der sich für die Wiedereinführung eines Karenztages aussprach. Damit soll nach dem Willen des Allianz-Chefs dafür gesorgt werden, dass der hohe Krankenstand in Deutschland sich reduziert und dem deutlich geringeren EU-Durchschnitt wenigstens annähert. Es gab und gibt jedoch viel Gegenwind für solche Forderungen. Einige sehen das falsche Signal darin, dass kranke Arbeitnehmer unter Generalverdacht gestellt würden.

 

 

 

Diskutiert wird über den Vorschlag noch immer viel und die Allianz hat sich nicht nur Freude gemacht mit den Aussagen ihres Chefs in einem Interview. Dem Aktienkurs hat es allerdings nicht weiter geschadet. Jener erreichte in der ausgelaufenen Woche mit 307 Euro sogar ein neues Allzeit-Hoch und mit 305,80 Euro notiert man zum Wochenende nur unwesentlich tiefer.

 

 

Auch die Deutsche Bank fordert eine höhere Arbeitsmoral

 

Den Wunsch nach mehr Arbeit äußerte auch Christian Sewing beim Neujahrsempfang der Deutschen Bank (DE0005140008). Laut dem CEO arbeiteten Deutsche im Jahr 2023 durchschnittlich neun Stunden weniger pro Woche als US-Amerikaner. Das müsse sich ändern, um die hiesige Wirtschaft wieder voranzubringen. Bereits im Herbst sprach Sewing davon, dass mit mehr Arbeit die Wirtschafts gestärkt und damit auch der zunehmende Rechtsruck eingegrenzt werden könnte.

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Werbebanner EMH PM Trade Bei den konkreten Forderungen weicht die Deutsche Bank von der Allianz aber etwas ab. Deutschlands größte Privatbank sieht verschiedene Maßnahmen als notwendig an, darunter günstigere Energiepreise, mehr qualifizierte Zuwanderung und eine Steuerentlastung von Unternehmen. Ob dieser Wunschzettel von der kommenden Regierung erfüllt werden kann, bleibt offen. Es lässt sich damit aber sicherlich weitaus besser Wahlkampf machen als mit dem Thema Karenztage, welche in der Breite der Bevölkerung eher unbeliebt sind.

 

Bayer schlägt ähnliche Töne an

 

Mit Karenztagen beschäftigte sich Bayer (DE000BAY0017) zuletzt zwar nicht. Doch Personalvorständin Heike Prinz machte sich dennoch ihre Gedanken über Krankenstände, wenngleich jene im eigenen Konzern noch kein Anlass zur Sorge seien. Gegenüber der „Rheinischen Post“ sprach sich Prinz dennoch dafür aus, die telefonische Krankschreibung wieder abzuschaffen. Dies sei ein gutes Instrument während der Pandemie gewesen, werde nun aber nicht länger benötigt.

Mit Oliver Bäte von der Allianz ist man damit allerdings nicht gleich vollständig auf einer Wellenlänge. Den ersten Krankheitstag künftig nicht mehr zu entlohnen, das wird bei Bayer eher skeptisch betrachtet. Dringend gefordert wird aber, eine Diskussion am Leben zu halten und die Produktivität in Deutschland künftig deutlich zu steigern. Zumindest in dieser Sache scheint weitgehend Einigkeit unter den Unternehmenslenkern zu herrschen. Neuer Mut macht sich derweil bei den Anteilseignern breit, welche die Bayer-Aktie in dieser Woche um über fünf Prozent bis auf 21,14 Euro in Richtung Norden beförderten. Sehr positiv aufgenommen wurde ein verlorener Rechtsstreit um PCB, der glimpflicher als befürchtet zu Ende ging.

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Mehr Arbeit ist bei der Deutschen Telekom schon länger Thema

 

Es scheint vielleicht, als hätte Oliver Bäte mit seinen Aussagen eine neue Diskussion angestoßen. Tatsächlich rückte er sie aber lediglich etwas mehr in den Mittelpunkt und bereicherte sie um neue Punkte. Dass in Deutschland generelle mehr gearbeitet werden muss, solche Forderungen gibt es aber schon länger. Bereits im September sprach sich der Chef der Deutschen Telekom (DE0005557508), Tim Höttges, genau dafür aus.

Auch die Telekom sieht es als notwendig an, dass die durchschnittliche Arbeitszeit der Deutschen sich wieder dem internationalen Standard annähern müsse, um in Sachen Wachstum wieder mithalten zu können. Konkrete Lösungen wurden dabei allerdings nicht vorgeschlagen. Die größten Erfolge erzielt der Telekommunikationskonzern derweil in den USA und die Tochter T-Mobile ist hauptverantwortlich dafür, dass die Telekom-Aktie mit 30,31 Euro zum Wochenende nur knapp unter ihrem 52-Wochen-Hoch notiert.

 

Die Richtung scheint klar zu sein

 

Gerade während des Wahlkampfs wird viel und hitzig darüber diskutiert, was es braucht, um die deutsche Wirtschaft endlich wieder anzukurbeln. Doch zumindest unter den Unternehmen scheint sich ein gemeinsamer Nenner bei der Arbeitszeit abzuzeichnen. Die meisten Manager sind sich einig darin, dass die Arbeitszeit wieder zunehmen muss. Wie dies passieren könnte und ob die nächste Bundesregierung dies auch forcieren wird, das ist aber freilich eine Frager für sich.

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18.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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