
Alphabet drückt bei Robotaxis aufs Tempo, Volkswagen bringt sich in Stellung, Mercedes-Benz punktet mit Technik, doch Tesla freut sich dennoch über massive Kurssprünge
Der Konkurrenzkampf um selbstfahrende Autos hat längst begonnen
Die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA hat Tesla kürzlich einen großen Gefallen getan, indem für die Informationspflicht für Hersteller bei Unfällen mit autonomen Fahrassistenten Lockerungen in Aussicht gestellt wurden. Prompt erkennen einige Anleger neue Chancen für das Cybercab, das ab dem Sommer erstmals auf die Straße kommen soll. Doch einfach wird es der Musk-Konzern nicht dabei haben, die angepeilten 90 Prozent Marktanteile zu erreichen.
Denn während Tesla noch träumt, schafft Alphabet (US02079K3059) mit der Tochter Waymo längst Fakten. Pro Woche werden laut Alphabet-Chef Sundar Pichai schon über 250.000 Fahrten mit den Robotaxis zurückgelegt. Das Angebot soll nun im hohen Tempo ausgeweitet werden. Aktuell ist der Service unter anderem im Silicon Valley sowie in Austin, Texas und in San Francisco verfügbar. Im nächsten Jahr soll das Ganze auch in der US-Hauptstadt Washington an den Start gehen.
Der Alphabet-Aktie hilft es nur wenig und auch recht beeindruckende Quartalszahlen verhalfen dem Papier nicht mehr zu spontanen Kurssprüngen. Nach einem Plus von 1,5 Prozent am Freitag reichte es zum Wochenende für lediglich 163,85 US-Dollar. Das ist nicht schlecht, aber eben auch ein gutes Stück entfernt vom Allzeit-Hoch bei 208,70 Dollar. Fast scheint es, als würden die Märkte beim Thema Robotaxis mit zweierlei Maß messen.
Volkswagen will mitmischen
Dabei wird der Markt in naher Zukunft noch sehr viel lebendiger und voller werden, denn auch Volkswagen (DE0007664039) wirft seinen Hut in den Ring. Am Donnerstag kündigte der Wolfsburger Autobauer an, zusammen mit Uber schon 2026 selbstfahrende Autos in den USA auf die Straße bringen zu wollen. Wie gut das Ganze funktionieren mag, bleibt wohl noch abzuwarten. Klar ist aber, dass der Wettbewerb schon in vollem Gange ist.
Die Anleger stehen Volkswagen derzeit zwar wieder etwas optimistischer entgegen, können sich zu Euphorie aber noch nicht hinreißen lassen. Am Freitag ging es für die Aktie um 1,3 Prozent bis auf 97,76 Euro aufwärts. Seit Jahresbeginn hat der Titel sich um knappe zwölf Prozent im Kurs verbessern können. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch Absatzprobleme in China sowie die noch immer schwelende Angst vor Zöllen scheint einer größeren Erholung weiterhin im Weg zu stehen.
Mercedes-Benz geht voran
Mercedes-Benz (DE0007100000) ließ Anfang März zwar verkünden, nicht in den Markt um Robotaxis einsteigen zu wollen. Dafür setzt der Konzern aber immer wieder Ausrufezeichen, wenn es um die dafür benötigte Technik geht. Als einziger Anbieter in Deutschland bietet Mercedes aktuell Level-3-Fahren in Deutschland an. Seit Jahresbeginn ist es damit möglich, auf der Autobahn mit bis zu 95 km/h zu fahren, wenn ein anderes Fahrzeug vorausfährt. Der Fahrer darf dabei die Hände vom Lenkrad nehmen und sich anderen Dingen widmen, im Fall der Fälle würde der Hersteller haften.
Der Aktie hat es kaum weitergeholfen, denn jene wird von den gleichen Faktoren getrieben wie die Papiere anderer europäischer Autobauer. Auch hier ließ sich zuletzt eine Erholung beobachten, doch der Kurs pendelte sich zum Wochenende bei eher mageren 54,59 Euro ein. Dass autonome Fahrsysteme für den nächsten Wachstumsschub sorgen werden, daran scheint kaum jemand zu glauben.
Tesla stiehlt allen die Show
Umso größer ist die Hoffnung bei den Anlegern von Tesla (US88160R1014), dass mit dem Cybercab wieder große Erfolge gelingen werden. Das und der angekündigte Teil-Rückzug aus der Politik von Elon Musk ließen den Kurs am Freitag massiv anspringen. Um gleich 9,8 Prozent ging es aufwärts und zum Wochenende standen knapp 285 Dollar auf dem Ticker. Auf 5-Tages-Sicht sind Aufschläge von 18 Prozent zu verzeichnen.
Es wird sich allerdings noch zeigen müssen, wie gut die Robotaxis von Tesla eigentlich funktionieren, wenn im Juni 10 bis 20 davon in Austin unterwegs sind. Tesla setzt bei seinem Ansatz allein auf Kameras und spart sich zusätzliche Sensoren. Das senkt zwar die Kosten, doch zweifeln Experten recht offen daran, ob Tesla auf diesem Wege mit der Konkurrenz mithalten kann. Das Vertrauen der Anleger scheint sehr viel höher auszufallen. Es lässt sich nur hoffen, dass diese Zuversicht auch berechtigt ist.
Schlacht der Autogiganten
Ob im Robotaxi oder als Angebot für den eigenen Pkw – der Kampf um autonome Fahrassistenzsysteme hat längst begonnen und dank KI scheinen die Fortschritte in immer schnellerem Tempo zu kommen. Daraus ergibt sich zwar durchaus ein hübsches Wachstumspotenzial. Wer allerdings am Ende als Sieger vom Platz gehen wird und wer das Nachsehen hat, das ist noch vollkommen offen. Elon Musk macht große Versprechen und hat in der Praxis noch nichts vorzuweisen. Google gibt sich in der Kommunikation eher bescheiden, lässt aber schon seit Längerem relativ unaufgeregt selbstfahrende Taxis über die Straßen rollen. Was ansprechender sein mag, kann nur jeder für sich selbst entscheiden.
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27.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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