Amazon entlässt im großen Stil weitere Mitarbeiter, was dieses Mal vor allem den Streaming-Sektor betrifft
Weniger ist mehr?
Im Zug eines sich verändernden Marktumfeld hat Amazon vor gar nicht langer Zeit bereits eine nicht kleine Anzahl an Mitarbeitern vor die Tür gesetzt. Nun kündigen sich weitere Stellenstreichungen an, welche Hunderte von Angestellten treffen werden. Im Fokus stehen dabei in erster Linie die diversen Streaming-Dienste des Internetgiganten.
Der Nachrichtendienst „Bloomberg“ berichtete kürzlich von einem regelrechten Kahlschlag beim Spiele-Streamingdienst Twitch. Dort sollen demnach gleich 35 Prozent der Belegschaft entlassen werden, was rund 500 Angestellten entsprechen dürfte. Im vergangenen Jahr trennte sich Amazon in bei der Tochter bereits von 400 Mitarbeitern. Sollte sich das Ganze als zutreffend erweisen, würde Amazon (US0231351067) das Personal bei Twitch mehr oder minder auf ein Grundgerüst reduzieren.
Bestätigt sind die Entlassungen allerdings noch nicht und Twitch gab zu den Spekulationen noch keinen Kommentar ab. Vielen Beobachtern fällt es allerdings nicht schwer, den Berichten Glauben zu schenken. Denn obschon viele Streamer mit der Plattform gutes Geld verdienen, erntet der Anbieter selbst noch immer Verluste. Das war für Amazon in der Vergangenheit kein großes Problem, als Wachstum und das Erobern von Marktanteilen im Vordergrund stand. Schon längst haben sich die Ansprüche aber grundlegend verändert.
Amazon streicht auch bei Prime Video und MGM das Personal zusammen
Das zeigt sich nun auch bei Prime Video und den MGM-Studios, wo Amazon ebenfalls den Rotstift ansetzen. Hunderte Stellen sollen hier wegfallen, was das Unternehmen nach dem Auftauchen einer internen Notiz im Netz auch bereits bestätigte. Genaue Zahlen wollte der Onlinekonzern dazu allerdings noch nicht nennen. Begründet wird der für die Angestellten sehr unangenehme Schritt damit, dass auf diese Weise mehr Mittel für wichtige Investitionen freiwerden sollen.
Nach eigenem Bekunden hat Amazon im vergangenen Jahr so ziemlich alle Geschäftsbereiche auf Herz und Nieren geprüft und dabei nach Möglichkeiten gesucht, der Kundschaft mit kräftigen Investitionen in frische Inhalte einen Gefallen zu tun. Versprochen werden mehr Serien, Filme und Live-Übertragungen. An anderer Stelle wird dafür der Sparstrumpf angezogen, was nun die angekündigten Stellenstreichungen nach sich ziehen soll. Selbstreden versucht Amazon, das Ganze in einem möglichst positiven Licht erscheinen zu lassen.
Nüchtern betrachtet zeigt sich aber einmal mehr, dass die Goldgräberstimmung im Streaming-Bereich schlicht abgeebbt ist. Nicht nur Amazon macht sich nun Gedanken darüber, wie mit den Diensten tatsächlich Geld verdient werden kann, und das möglichst im großen Stil. Die Kosten zu senken, ist dafür gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten ein wichtiges Instrument. Aller Voraussicht nach dürfte es dem Unternehmen auch kaum weiter schaden, manches Experiment einzustellen und sich auf die beliebtesten Inhalte im Streaming-Segment zu konzentrieren.
Die Anleger stört es nicht
Auf die positiven Aspekte haben sich am Donnerstag klar die Aktionäre konzentriert. Sinkende Kosten werden aufgrund einer noch immer lahmen Konsumlaune momentan als unumgänglich angesehen. Die Amazon-Aktie reagierte in einem schwierigen Handelsumfeld mit Kursgewinnen von etwa 0,9 Prozent, was den Kurs bis auf 140,92 Euro treiben konnte. Der Fokus von Anteilseignern und auch dem Unternehmen selbst liegt aber schon seit Monaten auf einem ganz anderen Sektor innerhalb des Konzerns.
Amazon begeistert die Börsianer heutzutage in erster Linie mit einem rasanten Wachstum im Cloud-Segment, welches durch den KI-Boom noch einmal zusätzlichen Rückenwind erfahren könnte. Zudem hat sich das Unternehmen bereits in Stellung begeben, um mit eigenen KI-Lösungen aufzutrumpfen. Bisher richten die sich vornehmlich an Geschäftskunden. Amazon verfügt über eine brachiale Kapazität im Cloud-Segment, was für viele KI-Anwendungen eine notwendige Grundlage ist. Damit hat der Konzern hervorragende Chancen, wo Siegeszug der Künstlichen Intelligenz überdurchschnittlich zu profitieren. Wenn dabei mancher andere Sektor etwas Federn lassen muss, können die Anleger darüber großzügig hinwegsehen. Werden die Kosten schon frühzeitig auf ein Minimum reduziert, ist das umso besser. Die Stimmung fällt unverändert bestens aus und die Bullen haben die Jahreshochs weiterhin fest im Blick.
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12.01.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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