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Auch in diesem Jahr nutzt die Gewerkschaft Verdi bewusst besonders starke Tage im Einzelhandel, um Amazon zu bestreiken

Amazon rechnet mit keinen nennenswerten Problemen beim Versand

NTG24 - Auch in diesem Jahr nutzt die Gewerkschaft Verdi bewusst besonders starke Tage im Einzelhandel, um Amazon zu bestreiken

 

Heute wird in Kanada und den USA das Thanksgiving-Fest gefeiert und morgen folgt darauf der alljährliche Black Friday. Einzelhändler locken die Kundschaft dabei mit besonders hohen Rabatten und läuten gleichzeitig die wichtige Weihnachtssaison ein. Auch hierzulande sind entsprechende Aktionen mittlerweile üblich und es wird einer der umsatzstärksten Tage des Jahres erwarten. Ebenfalls schon fast Tradition hat es hierzulande aber, dass die Gewerkschaft Verdi Amazon an besonders wichtigen Tagen gezielt bestreikt.

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Werbebanner EMH PM TradeSeit nun schon zehn Jahren kämpfen die Arbeitnehmervertreter für bessere Arbeitsbedingungen beim ältesten deutschen Logistikzentrum von Amazon (US0231351067) im hessischen Bad Hersfeld. Auch in diesem Jahr möchte man nicht lockerlassen und organisierte für den morgigen Freitag eine großangelegte Aktion. Die findet nicht vor den Toren Amazons statt, sondern mitten in der Innenstadt. Erwartet werden rund 1.200 streikende Angestellte sowie Kollegen aus ganz Deutschland. Dazu gesellen sich laut „FAZ“ auch Amazon-Mitarbeiter aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien und Schweden. Zudem gebe es auch an weiteren Amazon-Standorten entsprechende Aktionen.

Die Arbeitnehmervertreter hoffen darauf, Amazon am Black Friday die Unzufriedenheit von Teilen der Belegschaft besonders deutlich spüren zu lassen. Unterstrichten wird damit der Anspruch auf die Anerkennung eines Flächentarifvertrags für den Einzel- und Versandhandel. Dem verschließt sich der Internetgigant allerdings weiterhin und setzt stattdessen auf Tarifverträge aus der Logistikbranche. Auf Anfrage der FAZ teilte der Konzern mit, dass der Einstiegslohn in Deutschland derzeit bei gut 15 Euro brutto in der Stunde liege. Nach jeweils einem und zwei Jahren seien Gehaltserhöhungen vorgesehen. Zudem wird auf diverse Boni wie Weiterbildungen und die Kostenübernahme für das 49-Euro-Ticker verwiesen.

 

 

 

Keine Annäherung in Sicht

 

Amazon selbst vertritt also weiterhin den Standpunkt, genug für die Angestellten zu tun und von einer Annäherung im langjährigen Konflikt fehlt jede Spur. Dass der Konzern nicht zum Einknicken bewegt werden kann, dürfte auch daran liegen, dass viele Angestellte sich nicht gewerkschaftlich engagieren. In Bad Hersfeld waren laut Konzernangaben im Jahr 2019 rund 3.500 Mitarbeiter beschäftigt. Zwischenzeitlich kam es zu Stellenabbauten, dennoch lässt sich festhalten, dass nicht einmal die Hälfte der Angestellten vor Ort sich am aktuellen Streikaufruf beteiligen dürften.

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Wohl auch deshalb blickt Amazon eher entspannt auf das Ganze und verspricht den Kunden, dass es bei Lieferungen für Weihnachten keine Verzögerungen geben werde. Selbst wenn es in den nächsten Tagen etwas länger dauern könnte, wird dies freilich keinerlei Einfluss auf gewährte Rabatte am Black Friday haben. Es scheint, als würde der Konzern schlicht am längeren Hebel sitzen.

An der Börse hat man sich an den nicht enden wollenden Arbeitskampf mit regelmäßig auftretenden Streiks bereits gewöhnt. Allerdings machte den Anlegern am Mittwoch Sorge, dass die Konsumstimmung hierzulande sich wieder einzutrüben scheint. Das brockte der Amazon-Aktie an den deutschen Finanzplätzen Kursverluste von einem Prozent ein und der Kurs gab bis auf 194,82 Euro nach. An einem Ausbruch über 200 Euro scheiterte das Papier bereits vor zwei Wochen.

 

Es wird ernst

 

Für den Online-Handel beginnt mit Amazon genau jetzt die heiße Phase und die Märkte werden noch genauer als sonst hinschauen, wie sich Bestellvolumina, Umsätze und Margen entwickeln. Genaue Daten dazu werden freilich noch etwas auf sich warten lassen. Vielleicht wird der Konzern den Anlegern aber schon vor den entsprechenden Quartalszahlen den einen oder anderen Knochen servieren. In der Vergangenheit war dies stets dann der Fall, wenn die Geschäfte sich gut entwickelten.

Umgekehrt ließe sich beim Ausbleiben von (ungefähren) Umsatzangaben für den Black Friday vermuten, dass Amazon mit der eigenen Performance eher unzufrieden sein dürfte. Auch wenn der Aktienkurs längst durch das Wachstum in den Bereichen Cloud und KI bestimmt wird, so nehmen die Geschäfte im Kernsegment weiterhin Einfluss. Ein gutes Abschneiden könnte das Zünglein an der Waage sein, welches der Amazon-Aktie die Rückkehr in Regionen oberhalb von 200 Euro erlaubt.

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28.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler

Unterschrift - Andreas Göttling-Daxenbichler

 

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