Mit einer Schlappe vor Gericht wird das Vorgehen von Amazon bei Preiserhöhungen für Prime als nichtig erklärt, doch die Reibereien dürften sich noch weiter fortsetzen
Amazon ist sich noch immer keiner Schuld bewusst
Vor gut zwei Jahren führte Amazon eine neue Klausel in seinen Geschäftsbedingungen ein, welche dem Konzern weitgehend freie Hand bei Preiserhöhungen des Abo-Dienstes Prime geben sollte. In der Folge stiegen die Preise auch hierzulande zuweilen, ohne dass die Nutzer darüber noch einmal gesondert informiert wurden. Das Landgericht Düsseldorf stellte nun fest, dass dieses Vorgehen so nicht mit geltendem Recht vereinbar ist.
Anders als mancherorts berichtet werden allerdings nicht Preiserhöhungen per se bei Amazon (US0231351067) als unzulässig erklärt. Das Gericht stört sich viel mehr am konkreten Vorgehen und der fehlenden Informationen für bestehende Nutzer. Die klagende Verbraucherzentrale hätte gerne noch durchgesetzt, dass die Preiserhöhung zurückgenommen wird und die Differenz an die Kundschaft erstattet wird. So weit ging das Gericht aber letztlich nicht.
Zudem kündigte Amazon bereits an, eine mögliche Berufung im Verfahren zu prüfen. Der Konzern besteht darauf, die eigenen Kunden stets transparent und unter Einhaltung geltenden Rechts über Änderungen bei den Mitgliedgebühren für Prime informiert zu haben. Die Angelegenheit dürfte sich also noch etwas in die Länge ziehen. Sollten Verbraucherschützer ihre Forderungen mit weiteren Verfahren vollumfänglich durchsetzen können, so könnten Amazon Kosten im dreistelligen Millionenbereich drohen.
Für einen Konzern dieser Größe scheint aber auch das verschmerzbar zu sein. Die Anteilseigner machen sich jedenfalls keine allzu großen Sorgen. Die Amazon-Aktie reagierte auf das Urteil nicht weiter und steig am Donnerstag an den hiesigen Handelsplätzen sogar um 0,7 Prozent bis auf 216,95 Euro. Wie gehabt lebt das Papier hauptsächlich von Hoffnungen auf kräftiges Wachstum bei Cloud und KI, was von Rechtsstreitigkeiten kaum weiter tangiert wird.
Amazon: Unantastbar?
Die Verbraucherzentrale feiert schon über einen großen Erfolg vor Gericht, was Amazon aber nicht weiter zu beeindrucken scheint. Unberührt von dem Ganzen bleibt die weitere Preisgestaltung von Prime und günstiger wird es dort schlicht nicht mehr werden. Vorgeben können letztlich weder Politik noch andere Akteure die Preise, welche Amazon verlangt.
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17.01.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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