Apple setzt auf Augmented Reality, Carnival mit vernichtenden Zahlen, Intel sagt Nvidia und AMD den Kampf an und bei RWE sehen Analysten Aufwärtspotenzial
Die Börsianer hoffen auf bessere Tage
Die zurückliegende Woche war an den Börsen mal wieder vollkommen zum Vergessen. Trotz der einen oder anderen Mini-Erholung mussten die Anleger unter dem Strich fast durch die Bank Verluste hinnehmen. Kurzfristig sieht es ob der anhaltenden Sorgen um eine Rezession nicht sehr viel besser aus. Umso mehr werden die Optimisten ihren Blick jetzt in die etwas weiter entfernte Zukunft richten.
Die wird bei Apple (US0378331005) wohl voll und ganz im Zeichen von Augmented Reality (AR) stehen. Schon seit Längerem wird darüber spekuliert, dass der iPhone-Hersteller ein Gerät für diese Technologie vorstellen könnte. Bisher gab es zwar noch nichts zu sehen, doch CEO Tim Cook sprach kürzlich ausführlich über AR bei einer Rede an einer Universität in Neapel. Dabei verglich er die Bedeutung des Ganzen mit dem Internet.
In der Zukunft hält Cook es für möglich, dass die Menschen sich fragen werden, wie sie jemals ohne AR leben konnten. Das klingt ganz danach, als würde Apple hier etwas Großes vorbereiten. Die Aktionäre sind allerdings noch wenig euphorisch, schließlich haben in der Vergangenheit schon andere Konzerne den Durchbruch von Augmented und Virtual Reality vorhergesagt. Entwickelt hat sich daraus bisher nur eine kleine Nische. Doch wenn ein Unternehmen daran etwas ändern kann, dann wohl Apple. Anleger behalten das Thema deshalb im Auge.
Carnival kracht in die Tiefe
Die Zukunft von Carnival (PA1436583006) hat sich zuletzt sehr ins Ungewisse verschoben. Nachdem der Konzern mit seinen Zahlen für das dritte Quartal enttäuschte, rauschte der Aktienkurs um über 20 Prozent in die Tiefe. 770 Millionen USD an Verlusten musste das Unternehmen vermelden und konnte damit die Erwartungen der Analysten nicht ansatzweise erfüllen.
Während die weiteren Prognosen wenig erfreulich ausfallen, machen die Anleger sich ihre Gedanken darum, dass Inflation und Rezession die Kreuzfahrtbranche nach Corona in die nächste existenzielle Krise stürzen könnte. Die könnte potenziell sogar noch länger andauern als die Pandemie. Entsprechend ist das Interesse an Aktien wie jener von Carnival derzeit ausgesprochen gering. Das Geld wird knapp und Luxus-Kreuzfahrten dürften bei den meisten jetzt ganz unten auf der Prioritätenliste stehen.
Intel macht ernst
Intel (US4581401001) will künftig nicht nur bei CPUs um die Gunst der Kundschaft buhlen. Schon ab diesem Monat sollen auch dedizierte Grafikkarten für Umsatz sorgen. In Sachen Leistung kann man mit Nvidia (US67066G1040) und AMD (US0079031078) zwar noch nicht mithalten. Doch Intel scheint über den Preis die beiden Platzhirsche direkt angreifen zu wollen.
Das Top-Modell der kommenden Intel-Grafikkarten in Form der Arc A770 soll es laut Informationen des Unternehmens mit einer Geforce RTX 3060 aufnehmen können, welche im Mittelfeld angesiedelt ist. 20 Prozent mehr Leistung verspricht der Newcomer im Sektor, verlangt dafür aber den gleichen Preis in Höhe von 329 USD. Das klingt nach einem guten Deal, doch ob Intel die versprochene Leistung auch in der Realität abliefern wird, müssen noch unabhängige Berichte zeigen. Interessant wird der Einstieg in den Grafikkarten-Markt aber allemal, auch für die Anleger.
Geht da noch was bei RWE?
Bei den Zukunftsaussichten rund um RWE (DE0007037129) scheinen die Anleger zuletzt wieder etwas skeptischer geworden zu sein. Die Aktie befindet sich mit 37,79 Euro zum Wochenende zwar noch immer auf hohem Niveau. Doch die Kursrekorde jenseits der 40 Euro scheinen die Bullen nicht mehr in Angriff nehmen zu wollen. Im September musste das Papier Kursrückgänge von etwa drei Prozent verkraften.
Geht es nach den Experten vom Bankhaus Metzler, gibt es hier aber noch einiges an Aufwärtspotenzial. „Der Aktionär“ berichtete kürzlich über positive Aussagen aus dieser Richtung. Die Energiekrise soll an RWE zwar nicht spurlos vorbeigehen. Es wird aber damit gerechnet, dass gerade durch das Engagement in erneuerbaren Energien hohe Gewinne eingefahren werden. Chancen soll es außerdem aufgrund der Verlängerung beim Betrieb deutscher Atomkraftwerke geben. Auch wenn die Euphorie etwas verflogen zu sein scheint, so verfügt RWE allgemein über hervorragende Zukunftsaussichten. Stellt das Management sich richtig an, könnte der Konzern eine Schlüsselrolle bei der notwendigen Energiewende in Europa spielen.
Hoffen auf bessere Zeiten
Es formt sich derzeit bei vielen Einzeltiteln ein Muster. Für den Moment sind die Aussichten bei nicht wenigen Unternehmen düster bis katastrophal. Wer etwas weiter in die Ferne schweift, erkennt aber auch die eine oder andere Chance. Die Kunst für Anleger liegt jetzt wohl darin, künftige Gewinner von den Verlierern zu trennen. Freilich ist das aber leichter gesagt als getan und eine Garantie auf Erfolg kann es freilich niemals geben. Generell sei an dieser Stelle aber gesagt, dass die Lage an den Märkten früher oder später auch wieder freundlicher ausfallen wird.
02.10.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)