Aufgrund von Bedenken um EU-Bestimmungen wird der Start von Apple Intelligence in Europa auf unbestimmte Zeit verschoben
Apple scheint es nicht eilig zu haben
In Sachen Künstliche Intelligenz (KI) ist Apple etwas in Rückstand geraten. Bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz WWDC stellte der Konzern aber nun endlich seine Vision einer KI-Zukunft bei den eigenen Geräten vor, welche auf den Namen „Apple Intelligence“ hört. Starten soll das Ganze aber erst einmal in einer Betaversion – und das wohl erst einmal nicht in Europa.
Der Nachrichtendienst „Bloomberg“ berichtet, dass Apple (US0378331005) die Veröffentlichung von Apple Intelligence in Europa wohl auf unbestimmte Zeit verschoben hat. Berufen wird sich auf eine Stellungnahme von Apple, welche der Nachrichtenagentur vorliegen soll. Als Grund für die Verzögerung wird explizit der Digital Markets Act (DMA) der EU genannt, welcher für mehr Wettbewerb im digitalen Sektor sorgen soll. Apple befürchtet laut eigenen Angaben, dass jener die Integrität der eigenen Produkte gefährden könnte. Dadurch seien auch negative Auswirkungen auf die Datensicherheit und den Datenschutz der Nutzer zu befürchten.
Weiter ins Detail geht Apple nicht und so lässt sich nur mutmaßen, welche Bedenken der iPhone-Hersteller konkret haben mag. Allerdings scheuten auch andere IT-Giganten bereits eine allzu schnelle Einführung neuer Funktionen aufgrund von EU-Gesetzen. Microsoft etwa brachte seinen KI-Assistenten für Windows erst mit einiger Verzögerung in die EU-Mitgliedsstaaten. Apple selbst hatte rund um spezielle Browser-Funktionen bereits mit dem DMA zu kämpfen.
Apple behandelt europäische Kunden stiefmütterlich
Auswirkungen zeigen sich nicht nur bei Apples KI-Plänen. Auch die iPhone Bildschirmübertragung auf den Mac sowie die Bildschirmübertragung via SharePlay sollen nicht von Beginn an in der EU verfügbar sein. Im Ergebnis wird es iOS 18, iPadOS 18 und macOS 15 in hiesigen Gefilden wohl erst einmal nur in abgespeckter Form geben. Die Einschränkungen ziehen sich damit über sämtliche Gerätekategorien von Apple hinweg.
Bisher gibt es auch keinen genauen Zeitplan dafür, wann Apple nachliefern könnte. Lediglich Indizien liefert die Ankündigung, dass Apple Intelligence zunächst ausschließlich in englischer Sprache starten soll. Weitere Sprachen sollen irgendwann im kommenden Jahr folgen. Allerdings bedeutet das freilich nicht zwingend, dass damit die Produkteinführung in EU-Staaten gemeint ist. Schwer davon auszugehen ist aber, dass Apple sich Geschäfte in Europa nicht entgehen lassen möchte. Die eine oder andere Drohung in diese Richtung wurde in der Vergangenheit zwar durchaus ausgesprochen. Bislang passte man sich in Cupertino aber noch an jede Einschränkung an, sei es der USB-C-Ladestecker oder die Öffnung des hauseigenen App Store beim iPhone.
Die Aktionäre zeigen sich daher bislang noch wenig beeindruckt. An der Börse wurde es regelrecht gefeiert, dass Apple überhaupt eine KI-Strategie vorweisen kann, was den Aktienkurs zeitweise auf neue Höchststände hieven konnte. Zuletzt gab die Aktie wieder etwas nach, erreichte mit 207,49 US-Dollar zum Wochenende aber noch immer ein mehr als ansehnliches Niveau. Die Hoffnung ist groß, dass Apple dank KI-Funktionen bei neuen iPhones doch nicht den Anschluss an die Konkurrenz verlieren wird.
Große Erwartungen
Unabhängig von der Einführung in der EU bleibt noch abzuwarten, welche Funktionen Apple in Zukunft via KI umsetzen kann und wie sich dies im Vergleich zur Konkurrenz schlagen mag. Interessant ist der Ansatz, KI-Anfragen so weit wie möglich auf lokaler Hardware berechnen zu lassen. Dadurch müssen Nutzer nicht pauschal auf eine Verbindung zu einer Cloud zurückgreifen, was diverse Vorteile mit sich bringt. Zum einen erleichtert es den Datenschutz, den Apple in seinem Marketing stets sehr hoch gewichtet.
Darüber hinaus können Anfragen aber potenziell sehr viel schneller verarbeitet werden, was den Umgang mit der KI natürlicher und angenehmer gestalten dürfte. Die Vorfreude der Anleger ist daher auch nicht vollkommen aus der Luft gegriffen. Doch außer auf Hochglanz polierter Demonstrationen gibt es in der Praxis bisher noch nichts von alledem zu sehen.
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24.06.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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