Apple startet den Verkauf der Vision Pro auch in Deutschland und damit verbunden scheint die Hoffnung auf höhere Absatzzahlen zu sein
Entwickelt die Vision Pro sich für Apple zum Flop?
Seit knapp einem halben Jahr ist die Vision Pro von Apple nun in den USA erhältlich und vor wenigen Tagen startete auch der Verkauf in Deutschland. Für schlappe 4.000 Euro ist hierzulande das Einstiegsmodell erhältlich. Wer unbedingt möchte, kann für ein wenig mehr Speicher bis zu 4.500 Euro auf den Tisch legen. Man mag es kaum glauben, doch zumindest laut Insidern hofft Apple trotzdem auf signifikant steigende Verkaufszahlen.
In den USA scheint die Vision Pro von Apple (US0378331005) sich nämlich zum Ladenhüter zu entwickeln. Ursprünglich anvisiert wurden Gerüchten zufolge eine Million verkaufte Einheiten im ersten Jahr. Diese Zahl wurde später auf die Hälfte reduziert, und selbst dieses Ziel scheint Apple kaum erreichen zu können. Das will jedenfalls der Nachrichtendienst „Bloomberg“ in Erfahrung gebracht haben und bezieht sich unter anderem auf Zahlen der Marktforscher von IDC.
Jene zeigen, dass Apple bisher in keinem einzigen Quartal mehr als 100.000 Einheiten seines VR-Headsets Spatial Computing Devices absetzen konnte. Zudem seien die Verkaufszahlen in den USA im laufenden Quartal um drei Viertel eingebrochen. Sollten diese Zahlen den Tatsachen entsprechen, wäre es für das erfolgsverwöhnte Apple tatsächlich als ein veritabler Flop anzusehen.
Apple: Der Preis und andere Problemchen
Für viele Beobachter, den Autor dieser Zeilen eingeschlossen, kommt das Ganze nicht vollkommen unerwartet. Schon der hohe Preis allein schreckt die allermeisten Verbraucher zuverlässig vom Kauf einer Vision Pro ab. Dass dazu auch noch Software fehlt, welche dem Gerät einen echten Mehrwert verleihen würde, macht die Angelegenheit kaum besser. Stand heute sind VR-Geräte abseits von einigen speziellen Anwendungen in der Industrie oder Medizin vor allem eine Spielerei. Unzählige Brillen verstauben in Kellern vor sich hin, nachdem ihre Käufer sie für eine kurze Weile ausgiebig ausprobiert haben.
Richten soll es in Zukunft wohl eine günstigere Variante der Vision Pro, welche Spekulationen zufolge für 1.500 bis 2.000 Dollar an den Start gehen soll. Doch selbst damit wären Begeisterungsstürme eher nicht zu erwarten. Konkurrent Meta hat selbst mit der vergleichsweise günstigen Quest-Reihe so seine liebe Not, Käufer zu finden und aus ihnen regelmäßige Nutzer werden zu lassen. Dabei ist das Software-Angebot bei der Meta-Brille noch einmal deutlich umfangreicher als bei Apple.
Technisch mag Apple der Konkurrenz weit voraus sein, was für die meisten Nutzer aber kaum eine Rolle spielen dürfte. Denn auch eine Quest 3 ist beispielsweise längst kein Alteisen und bietet mit den inkludierten Controllern sogar manchen Vorteil. Es fehlt aber an einem wirklich überzeugenden Use-Case für die Geräte. Gerade im produktiven Bereich gibt es bisher nichts, was sich nicht auch an einem flachen Monitor erledigen ließe – und das nicht selten sogar ein gutes Stück schneller.
Apple schrammt am Massenmarkt vorbei
Nun soll VR oder Spatial Computing oder wie auch immer man die Technologie gerne nennen möchte, an dieser Stelle nicht künstlich schlechtgeredet werden. Der Autor dieser Zeilen zählt sich sogar zu den Enthusiasten, die in ihrer Freizeit begeistert in virtuellen Welten versinken. Dennoch ist nüchtern festzuhalten, dass der Massenmarkt sich dafür eher wenig interessiert und absehbar wird sich daran auch eher wenig ändern. Apple hoffte vielleicht darauf, ähnlich wie einst beim iPhone neue Begeisterungsstürme auslösen zu können.
Tatsächlich gibt es auch eine nicht zu unterschätzende Anzahl an Apple-Fans, die wirklich jedes Produkt mit einem angebissenen Apfel fleißig kaufen. Deren Begeisterung für Apple scheint unbegrenzt zu sein – die Geldbörse ist es aber offensichtlich nicht. Apple hat sich ein Stück weit mit der Vision Pro in eine Sackgasse manövriert, aus der sich kein einfacher Ausweg anbietet. Die Anleger sehen es dem Unternehmen allerdings nach und dank frischer KI-Fantasien notiert die Apple-Aktie derzeit in der Nähe ihrer Bestmarken.
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15.07.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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