Apple beißt auf Granit, Nvidia setzt auf größere Chips, Intel bringt sich in Stellung und Alphabet muss einen kleinen Schock verdauen
Tech-Aktien bekamen es zum Wochenende mit Gegenwind zu tun
DAX und Dow Jones freuten sich am Freitag über ansehnliche Gewinne und behielten ihre Rekordmarken weiterhin im Blick. Ausnahmsweise war dies aber mal nicht den schwindelerregend hoch bewerteten Tech-Aktien zu verdanken. Jene mussten sogar teils kräftige Kursrücksetzer hinnehmen.
Die Aktie von Apple (US0378331005) war mit leichten Zugewinnen von 0,6 Prozent schon fast eine Ausnahmeerscheinung im Handel am Freitag. Dabei gab es durchaus unschöne Meldungen. In Indonesien etwa bleibt ein Verkaufsverbot für das iPhone 16 weiterhin in Kraft. Vor wenigen Tagen stellte Apple noch Investitionen von 100 Millionen US-Dollar in Aussicht, um die indonesische Regierung zu beruhigen. Laut dem Nachrichtendienst „Antara“ möchte jene aber noch etwas mehr sehen und würde sich freuen, ließe sich der US-Konzern zu einer lokalen Produktion von Ladegeräten oder dem Aufbau von KI-Forschungszentren breitschlagen.
Eine Reaktion von Apple darauf steht bislang noch aus. Festhalten lässt sich aber, dass die Verantwortlichen in Cupertino den Markt in Indonesien mit über 200 Millionen Einwohnern nicht einfach aufgeben möchten. In Aussicht gestellt wurden bereits Investitionen in Forschung und Entwicklung, eine zweite Apple Academy zur Weiterbildung von Entwicklung und die Herstellung von Mesh-Bügeln für AirPods in Indonesien. Ob man sich auch auf die neuen Ideen einzulassen gedenkt, bleibt abzuwarten.
Nvidia: Ach du dickes Ding!
Verkaufsverbote sind bei Nvidia (US67066G1040) momentan kein größeres Thema; an Handelseinschränkungen in Fernost haben die Börsianer sich schon längst gewöhnt. Sorge bereitet immer mehr Analysten die hohe Bewertung des Unternehmens. Das führt zu Warnungen vor möglichen Korrekturen und mit Citadel hat sich bereits ein wichtiger Hedgefonds im großen Stil von Aktien getrennt. Bisher wurden im laufenden Jahr laut Medienberichten Anteilsscheine mit einem Wert von etwa einer halben Milliarde Dollar veräußert.
Das hinterließ Eindruck und die Nvidia-Aktie wertete am Freitag um 3,2 Prozent bis auf 141,95 Dollar ab. Während die Aktie sich etwas schlanker zeigt, stehen die Zeichen für kommende Blackwell-GPUs auf Wachstum. Beim Kurznachrichtendienst „X“ machen glaubwürdige Gerüchte die Runde, laut denen der GB202-Chip auf 744 mm² anwachsen könnte. Der Vorgänger in Form des AD102 gab sich noch mit 619,19 mm² zufrieden. Was dies für die Leistungsfähigkeit und den Kühlaufwand bedeuten mag, liegt aber noch im Dunkeln.
Neue GPUs von Intel gesichtet
Als recht sicher darf gelten, dass Intel (US4581401001) mit seiner neuen GPU-Generation mit Nvidia nicht mithalten können wird. Dennoch blickt die Tech-Bubble interessiert auf die kommenden Chips, welche wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen dürften. Beim Online-Händler Amazon sind kürzlich bereits zwei Karten aufgetaucht, die auf Chips der Battlemage-Serie setzen. Deren Basis ist der Arc B580, welcher laut Produktbeschreibung mit 12 GB VRAM daherkommen wird.
Es bleibt offen, wo sich Intel leistungstechnisch mit den neuen Karten einpendeln können wird. Erfreulich wäre aber wohl schon ein Ergebnis in der Mittelklasse, vorzugsweise mit Treibern, die dieses Mal vom Start weg gut und zuverlässig funktionieren. Der große Wurf wird Intel aller Voraussicht nach nicht gelingen. Im GPU-Segment sind aber auch kleine Fortschritte schon wichtig, handelt es sich doch um den gleichen technologischen Unterbau wie bei KI-Beschleunigern.
Alphabet: Schreck lass nach!
Mit ganz anderen Problemen hatte Alphabet (US02079K3059) kurz vor dem Wochenende zu kämpfen. Das US-Justizministerium scheint ernst machen zu wollen und beantragte kürzlich, die Google-Mutter zum Verkauf des schwer beliebten Browsers Chrome zu zwingen. Auf diesem Wege soll sichergestellt werden, dass das im Sommer festgestellte Monopol bei Suchmaschinen aufgeweicht wird und die Konkurrenz wieder einen Angriffsvektor finden kann. Sollte es dazu kommen, wäre es für Alphabet und Google mehr als problematisch. Denn das Suchmaschinengeschäft ist noch immer der mit Abstand wichtigste Umsatzbringer.
Die Alphabet-Aktie gab im vorbörslichen Handel am Freitag zeitweise um mehr als sechs Prozent nach. Im weiteren Verlauf erinnerten sich die Anteilseigner aber daran, dass eine Entscheidung noch lange nicht gefallen ist und Alphabet bereits Gegenwehr ankündigte. Das gilt auch für das Urteil um das unterstellte Monopol. Es ist absehbar, dass der Rechtsstreit sich Jahre hinziehen dürfte, und die Trump-Regierung könnte im kommenden Jahr vielleicht für Entspannung sorgen. Die Kursverluste am Freitag beschränkten sich letztlich auf 1,6 Prozent und der Kurs zum Wochenende lag bei 166,57 Dollar.
Keine sichere Bank
Die Tech-Giganten haben sich schon mehr als einmal als weitgehend krisensicher entpuppt und das Wachstum kann weiterhin überzeugen. Frei von Sorgen ist das Segment aber noch lange nicht. Die Verluste vom Freitag mögen nur eine Momentaufnahme sein. Sie erinnern die Anlegerinnen und Anleger aber daran, dass an der Börse nichts und niemand unantastbar ist und es so etwas wie eine sichere Bank schlicht nicht gibt.
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25.11.2024 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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