Leiter des Apple Car Projekt geht zu Ford
Tim Cook bekommt keine Kontinuität in das Apple Car Projekt - Aktie steigt dennoch weiter
Ford Motor brüstet sich stolz, den Chef des Apple Car Projekts abgeworben zu haben. Für Tim Cook bedeutet das neue Probleme mit dem größten zukünftigen Umsatzbringer.
Apple (US0378331005) verliert den führenden Kopf hinter seinem Apple Car Projekt. Wie am Dienstagabend bekannt wurde, hat Ford Motor (US3453708600) Doug Field von Apple abgeworben. Apple hatte Field 2018 zurück von Tesla (US88160R1014) geholt, um das hauseigene EV-Auto-Projekt neu aufzustellen. Seit mindestens 2014 arbeitet Apple an dem Projekt, dessen Existenz bisher jedoch noch nie öffentlich von der Geschäftsführung bestätigt wurde. Der Abgang von Field ist ein herber Rückschlag für Tim Cook und ein großer Gewinn für Ford, die sich immer stärker in den Bereich der EV-Autos vorarbeiten.
Field war der vierte Projektleiter in sieben Jahren. Das Apple Car Projekt, dessen Komplexität weit über alle anderen bisherigen Projekte von Apple hinausgeht, hat einige Höhen und Tiefen in den vergangenen Jahren erlebt. Die kurze Verweildauer von vielen Schlüsselmitarbeitern deutet auf den hohen Erfolgsdruck hin, unter dem das Projekt steht, und auf die zahlreichen Schwierigkeiten, die Apple lösen muss.
Mit Entwicklungsproblemen steht Apple allerdings nicht allein dar. Uber (US90353T1007) hat im vergangenen Jahr alle Bereiche verkauft, die mit autonomem Fahren zusammenhängen, da man sich keine Erfolgschancen mehr ausrechnet. Waymo, eine Tochter von Alphabet (US02079K1079), leidet unter zahlreichen Mitarbeiterabgängen, und Tesla verspricht zwar seit Jahren autonomes Fahren, ist aber über Level 2 bisher nicht hinausgekommen.
Parallel zu dem Abgang von Doug Fields machen Gerüchte über zwei Neuzugänge die Runde. So soll Apple zwei ehemalige Ingenieure von Daimler (DE0007100000) angeworben haben, um in der Special Projects Group mitzuarbeiten. Bekannt ist, dass Dr. Anton Uselmann von Mercedes zu Apple gewechselt hat und dort als Produktdesign-Ingenieur arbeitet. Vor Mercedes hatte Uselmann seine Doktorarbeit bei Porsche abgeschlossen. Der zweite Neuzugang ist noch unbekannt.
Zuvor soll Apple bereits den ehemaligen Vize-Präsidenten für die Chassis-Entwicklung von Porsche abgeworben haben. Dr. Manfred Harrer soll unbestätigten Gerüchten zufolge am Apple Car mitarbeiten.
Apple Car wird im Premiumsegment erfolgreich sein
Während klassische Automobilkonzerne das Geld über die Hardware verdienen und die Software nur eine Dreingabe ist, verdient ein Unternehmen wie Tesla seine Margen vor allem mit Softwareupgrades. Das Geschäftsmodell der beiden ist komplett konträr, denn die „alten“ Automobilhersteller verdienen ihr Geld beim Verkauf und peppen die Margen dann noch ein wenig über Finanzdienstleistungen und After-Market-Sales wie den hauseigenen Werkstätten auf. Tesla verdient beim Verkauf vor allem dann, wenn die Kunden die innovativsten Softwarepakete mitbestellen und wird in Zukunft Updates und Upgrades im After-Sales-Bereich anbieten, die die Margen pro Vehikel deutlich anheben. Doch welchen Weg wird Apple gehen?
Apple wird den dritten Weg gehen. Ohne jeden Zweifel wird ein Apple Car im Premiumsegment platziert werden. Ein Volumenprodukt mit geringeren Margen beim Verkauf passt nicht in die stringente Vertriebsstrategie des Unternehmens. Da die Hardware bei EV-Autos eine untergeordnete Rolle im Vergleich zu Verbrennermodellen spielt, wird sich Apple auf zwei Dinge fokussieren: 1) maximale Benutzerzufriedenheit und 2) die beste Software mit der am leichtesten zu verstehenden Benutzeroberfläche.
Die Benutzerzufriedenheit resultiert aus einer möglichst einfachen und komfortablen Benutzung des Apple Car. Aber natürlich wird man auch ein besonderes Augenmerk auf das Interieur legen, das sowohl wertig als auch funktional sein wird. Denn ein hohes Level autonomen Fahrens bedeutet, dass man vom Fahren zum Gefahrenwerden wechselt. Die Kunden werden dann das Auto bevorzugen, das ihnen die höchstmöglichen Annehmlichkeiten bietet, um sich die Fahrzeit zu vertreiben. Und dies ist das ideale Umfeld, um das bereits große Ökosystem von Apple noch einmal mit neuen Produkten und Dienstleistungen zu erweitern und die Kunden noch enger an sich zu binden.
Am Ende geht es für Apple immer darum, dass man eine neue Kategorie besetzt, deren Verkaufspotenzial im Milliardenbereich liegt. Um heute noch wachsen zu können, braucht das Unternehmen Produkte für sehr große Märkte. Ein Apple Car passt daher genau in diese Anforderung. Trotz aller Rückschlage darf man nicht vergessen, dass Apple viel Know-how und Ressourcen mitbringt, um dieses Projekt letztlich zum Erfolg zu führen. Die Wall Street ist sich jedenfalls einig, dass Apple weiter erfolgreich sein wird und hob die Aktien auf ein neues Allzeithoch.
08.09.2021 - Mikey Fritz
Auf Twitter teilen Auf Facebook teilen
Informiert bleiben - Wenn Sie bei weiteren Nachrichten und Analysen zu einem in diesem Artikel genannten Wert oder Unternehmen informiert werden möchten, können Sie unsere kostenfreie Aktien-Watchlist nutzen.
Folgende Artikel könnten Sie auch interessieren
Ihre Bewertung, Kommentar oder Frage an den Redakteur
Haftungsausschluss - Die EMH News AG übernimmt keine Haftung für die Richtigkeit der Empfehlungen sowie für Produktbeschreibungen, Preisangaben, Druckfehler und technische Änderungen. (Ausführlicher Disclaimer)