BioNTech und Valneva mit Anzeichen einer Stabilisierung, Steinhoff schließt eine wilde Woche im grünen Bereich ab und TeamViewer kann weiterhin nicht überzeugen
Stimmungsschwankungen wohin das Auge reicht
Am gestrigen Freitag ging eine sehr abwechslungsreiche Woche an den Märkten zu Ende. Die Stimmung hat sich aufgrund von Zinssorgen radikal gedreht und viele Titel hatten nach einem fulminanten Einstand ins neue Jahr mit Korrekturen zu kämpfen. Erschwerend hinzu kommt derzeit, dass die Omikron-Variante des Coronavirus vielleicht doch nicht ganz so harmlos sein könnte, wie dies viele Börsianer kürzlich noch annahmen.
Dass die Pandemie in diesem Jahr dank milder Verläufe ein schnelles Ende finden wird, daran glauben nur die Wenigsten Experten. Die Anleger ließen sich davon lange Zeit nicht stören und verabschiedeten sich in Scharen von Titeln wie BioNTech (US09075V1026). Es schien fast so, als seien Impfungen ein Auslaufmodell.
Die Beschlüsse aus den Bund-Länder-Maßnahmen zeigen jedoch, dass dies zumindest in Deutschland in absehbarer Zeit nicht der Fall sein wird. Im Gegenteil, die Politik verschärfte Beschränkungen noch einmal und führte unter anderem eine bundesweite 2G-Plus-Regel für die Gastronomie ein. Das dürfte den Impfdruck wieder etwas erhöhen und ist damit wohl mit eine Grund dafür, dass es mit BioNTech um knapp ein Prozent aufwärts ging. Nach den heftigen Verlusten der vorherigen Tage und Wochen ist das allerdings nur ein schwacher Trost.
Darf man wieder hoffen?
Valneva (FR0004056851) konnte da mit 1,84 Prozent schon ein gutes Stück mehr zulegen, allerdings ebenfalls nicht ansatzweise die Verluste aus der jüngeren Vergangenheit wieder ausgleichen. Die meisten wären aber wohl froh, wenn es jetzt wenigstens für eine Stabilisierung reichen könnte. Denn im Zuge von Spekulationen um weitere Verzögerungen bei der Zulassung des Tot-Impfstoffs ließen schon befürchten, dass es zum nächsten Crash kommen könnte.
Ganz vom Tisch ist ein solcher noch nicht, mit etwas Glück hat die Aktie der Franzosen jetzt aber erst einmal das Schlimmste hinter sich. Die Zulassung in der EU bleibt für den Moment das wichtigste Thema. Da hier erst in einigen Wochen handfeste neue Infos zu erwarten sind, werden Spekulationen in den nächsten Tagen noch eine große Rolle bei Valneva spielen und das sorgt selten für besonders viel Ruhe im Chartbild.
Hauptsache Kursgewinne
Mehr oder weniger unabhängig von Zinsspekulationen und Corona bewegte sich zuletzt Steinhoff (NL0011375019). Die gute Stimmung bei den Aktionären hält nach der Einigung mit den Gläubigern bisher weiter an. Es gab aber auch schon die eine oder andere Korrektur im laufenden Aufwärtstrend zu sehen.
Den Bullen gelang es bisher noch relativ problemlos, solche schnell wieder auszugleichen. Mit einem Plus von 4,2 Prozent schließt Steinhoff die Woche mit 0,283 Euro und damit immerhin leicht höher als noch eine Woche zuvor. Auch wenn der nächste Kurssprung auf sich warten lässt, immerhin geht es noch in die richtige Richtung. Auch hier ist aber zunächst mit einer hohen Volatilität zu rechnen.
Was für ein Trauerspiel
Solche Probleme hätte TeamViewer (DE000A2YN900) derzeit wohl gerne, denn für die Aktie des Software-Konzerns war es mal wieder eine enttäuschende Woche. Jegliche Ambitionen, die Kurse auf über 12 Euro zu hieven, mussten die Bullen letztlich aufgeben. Stattdessen ging es wieder recht deutlich in Richtung Süden, per Wochenschluss standen nur noch 11,40 Euro auf dem Ticker.
Sich verdichtende Hinweise auf eine (baldige) Zinswende kommen für den Titel zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Gerade erst fassten die ersten Käufer wieder vorsichtigen Mut für eine Erholungsbewegung. Das wurde durch die jüngsten Entwicklungen nun brutal zerschlagen und die weiteren Aussichten bleiben mehr als trüb. Auf die Stimmung an den Märkten kann TeamViewer sich schon lange nicht mehr verlassen. Es gilt nun, mit belastbaren Zahlen aufzutrumpfen. Es gibt aber durchaus Zweifel daran, ob das so schnell gelingen wird.
Das böse Erwachen
Möglicherweise kam der Optimismus für das neue Jahr an den Börsen etwas verfrüht. Zuletzt bröckelten es gleich bei mehreren großen Hoffnungen deutlich, sei es nun in Bezug auf den weiteren Pandemieverlauf oder den drohenden Zinshammer aus den USA. Der Gegenwind nimmt zu, und das in einem besorgniserregenden Tempo.
Befinden wir uns also etwa schon auf dem Weg in die nächste schwere Krise an den Märkten? Manch einer mag das so sehen und hier und dort werden auch schon Parallelen zum Jahr 2008 gezogen. Ganz so dramatisch ist die Lage, zumindest bisher, aber noch nicht. Für den Moment sind viele Börsianer schlicht zum Opfer ihrer eigenen, zum Teil überzogenen Erwartungen geworden. Wer hoch fliegt, fällt bekanntlich tief und eben deshalb fielen die Korrekturen vielerorts auch so deutlich aus.
08.01.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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