Bei den Autos trennt sich die Spreu vom Weizen
Reichen die Risikoprämien, die die Börse bei den Auto-Aktien eingepreist hatte?
Reicht die Korrektur im globalen Automobilsektor bereits aus? Insbesondere im 2. Quartal haben nahezu alle Auto-Aktien an Wert verloren. Die meisten Papiere verloren mehr als -20 % ihrer Marktkapitalisierung und haben damit einen gewissen Puffer aufgebaut, der vor einer scharfen Reaktion auf schlechte Berichte schützt. Ein gutes Beispiel dafür waren die Zahlen von Mercedes am Freitag.
Stuttgart fährt im Rückwärtsgang. Die Inflation und die sich abschwächende Konjunktur senkt sukzessive die Bereitschaft der Käufer, Luxus-Modelle zu kaufen. Man neigt dazu, die Ansprüche herunterzuschrauben, was direkte Konsequenzen hat. Der Umsatz von Mercedes (DE0007100000) sank im 2. Quartal leicht um -4 % auf 36,74 Mrd. Euro, aber die Profitabilität rutschte weg, da die Kosten langsamer reduziert werden als die Umsätze zurückgehen. Das EBIT knickte um -19 % auf 4,04 Mrd. Euro und das Ergebnis nach Dritten um 15 % auf 3,02 Mrd. Euro. Schlecht, aber besser als im Vorfeld befürchtet.
Stellantis (NL00150001Q9) hatte weniger Glück. Der Konzern bedient das Low-Budget-Segment am Automobilmarkt und musste im 2. Quartal mitansehen, wie die Marktkapitalisierung um ein ganzes Drittel gekürzt wurde. Nach Vorlage der Zahlen für das 1. Halbjahr fanden die Aktien jedoch kein neues Gleichgewicht, sondern verloren weitere -10 % der Marktkapitalisierung und nähern sich damit einem neuen 52-Wochentief an. Berechtigt, denn der Umsatz brach um -14 % auf 85 Mrd. Euro ein und das Ergebnis halbierte sich fast auf 5,6 Mrd. Euro. Insgesamt brach der Absatz um -12 % im 1. Halbjahr ein und das negative Momentum zeigt bisher keine Abschwächung. Das signalisiert, dass die Branche noch ein bis zwei Quartale benötigen wird, um sich auf einem niedrigeren Absatzniveau zu fangen und zu stabilisieren.
Bei den Autos trennt sich die Spreu vom Weizen
Die Aktien von Ford Motor (US3453708600) gehörten zu den wenigen Ausnahmen. Die Wall Street hatte die Papiere zwar im 2. Quartal um gut -15 % fallen gelassen, erlebten dann aber eine scharfe Rallye direkt im Vorfeld des Quartalsberichts. Der eine harte Enttäuschung war, da Ford Milliarden im Geschäft mit Elektrofahrzeugen verliert, während die Verbrenner weiterhin hoch im Kurs stehen. Fords Elektrofahrzeugsparte verlor im 1. Halbjahr -2,46 Mrd. US-Dollar, nachdem man Milliarden in die Entwicklung und Produktionskapazitäten investierte und nun niemand die Autos haben will. Ganze 36.000 E-Autos verkauften die Amerikaner in sechs Monaten. Das ist weniger, als die meisten chinesischen Newcomer im selben Zeitraum abgesetzt haben. Und die Reaktion der Börse? Ein scharfer Sell-off, der nicht nur die Rallye vom Juli zunichtemachte, sondern die Aktien unter das Niveau vom 2. Quartal drückte.
Porsche (DE000PAG9113) ist doppelt belastet. Zum einen beginnt die Nachfrage im Premium-Segment zu schrumpfen und zum anderen ergaben sich Engpässe in den Lieferketten, die niemand zu verantworten hat. Der Umsatz sank im 1. Halbjahr um -5 % auf 19,5 Mrd. Euro, aber das operative Ergebnis knickte um -20,5 % auf 3,06 Mrd. Euro. Nach Steuern ein Gewinnrückgang um -22 % auf 2,15 Mrd. Euro. Die Jahresprognose senkte man daher, aber auch wegen der schweren Überschwemmungen im Wallis, wo zwei Aluminiumlieferanten betroffen sind, die die Produktion vorübergehend einstellen mussten. Was Auswirkungen auf den potenziellen Ausstoss bei Porsche hat, denn die Aluminiumteile werden in allen Karosserien des Konzerns verbaut.
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27.07.2024 - Mikey Fritz
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