BYD weiter im Korrekturmodus, BioNTech mit weiterer Zulassung, Varta rutscht ins Bodenlose und auch Plug Power gerät ins Straucheln
Von Kauflaune fehlt weiterhin jede Spur
Obschon es im Verlauf des gestrigen Handels ab und an erste Anzeichen von Erholungen zu sehen gab, schlossen die wichtigsten Indizes letztlich im roten Bereich ab. Dementsprechend gab es viele Verlierer zu sehen und selbst die eine oder andere gute Nachricht führte nicht automatisch zu steigenden Aktienkursen.
Nachdem am Mittwoch bereits die Zulassung für den neuen Omikron-Impfstoff von BioNTech (US09075V1026) in den USA erteilt wurde, folgte gestern die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) diesem Beispiel. Diese empfahl, eine Zulassung sowohl für den neuen Booster von BioNTech als auch Moderna (US60770K1079) auszusprechen. Technisch gesehen braucht es jetzt noch die Zustimmung der EU-Kommission, was jedoch als Formsache gilt.
Die neuen Vakzine dürfen damit nun in den wichtigsten Märkten als zugelassen gelten und die Auslieferung von Impfstoffen kann schon sehr bald beginnen. Dennoch gab die BioNTech-Aktie am Donnerstag um 0,88 Prozent nach und landete dadurch per Handelsschluss bei übersichtlichen 146,40 Euro. An den wichtigen Widerstand bzw. die ehemalige Unterstützung bei 150 Euro scheinen die Bullen sich nicht mehr heranzutrauen. Zu groß ist die Verunsicherung an den Märkten aufgrund der anhaltenden Sorgen um steigende Zinsen und den möglichen Rutsch in eine Rezession.
Varta sieht kein Land mehr
Eben solche Befürchtungen scheinen auch Varta (DE000A0TGJ55) immer mehr zuzusetzen. Zumindest gibt es sonst keine Erklärung dafür, dass die Kurse hier am Donnerstag um 8,32 Prozent in die Tiefe purzelten und zeitweise die tiefsten Stände seit mehr als zwei Jahren erreichten. Jegliche Hoffnung auf eine neuerliche Erfolgsstory scheint sich bei dem Batteriekonzern in Luft aufgelöst zu haben.
Noch vor Kurzem kämpften die Käufer hier um die Linie bei 80 Euro, bevor es zu einem Rücksetzer in Richtung 70 Euro kam. Dort gab es eigentlich so manche charttechnische Unterstützung. Doch nun blickten die Anleger gestern auf einen Schlusskurs von nur noch 64,16 Euro. Das Chartbild hat sich damit schwer eingetrübt und die Aussicht auf den Einstieg im Geschäft mit E-Auto-Batterien allein scheint den Titel letztlich nicht tragen zu können.
BYD weiter in der Abwärtsbewegung
Die insgesamt schlechte Stimmung an den Märkten hilft auch BYD (CNE100000296) nicht eben weiter. Hier spielen zusätzlich aber noch einige andere Themen eine Rolle. Unter Druck geriet die Aktie des Autobauers zuletzt sowohl aufgrund von Aktienverkäufen durch Berkshire Hathaway (US0846707026) als auch durch neue Corona-Beschränkungen in einigen großen chinesischen Städten. Einen neuen rigorosen Lockdown gibt es bisher zwar noch nicht. Mit jeder neuen Einschränkung schwingt an den Märkten aber die Angst mit, dass es noch schlimmer kommen könnte.
Da all diesen Sorgen keine guten Nachrichten gegenüberstanden, rutschte die BYD-Aktie gestern um rund drei Prozent in die Tiefe und unterschritt damit erstmals seit dem Frühjahr die Linie bei 30 Euro. Per Handelsschluss standen 29,58 Euro auf dem Ticker. Die Freude über hervorragende Quartalszahlen scheint derzeit nicht lange halten zu können. Stattdessen stell sich jetzt vor allem die Frage, ob es noch weiter in Richtung Kurskeller gehen kann.
Nichts zu machen bei Plug Power?
Ähnliche Fragen dürften sich derzeit die Anteilseigner von Plug Power (US72919P2020) stellen. Auch wenn hier andere Themen die erste Geige spielen, so hat die Aktie ebenfalls seit einigen Tagen mit einem rapiden Abwärtstrend zu kämpfen. Mit einem Minus von knapp fünf Prozent am Donnerstag fiel das Papier auf 26,48 Euro zurück. Wenige Tage vorher hatten die Bullen noch Ambitionen, einen Durchbruch über die Linie bei 30 Euro zu wagen.
Es sei gesagt, dass Plug Power damit noch immer ein recht freundliches Bild abgibt und auf Monatssicht fast 20 Prozent höher notiert. Die Frage ist allerdings, ob das auch lange so bleibt. Denn aktuell werden Zwischentiefs von Ende August auf die Probe gestellt. Sollten die nicht halten, könnte es recht schnell in Richtung 24 Euro abwärts gehen und von dort aus wären auch weitere Verluste bis in Richtung 20 Euro kein Ding der Unmöglichkeit mehr. Die Lage ist also sehr angespannt.
Das Prinzip Hoffnung
Wer die Börsen schon etwas länger verfolgt, der weiß, dass diese sich bisher noch von jeder Krise erholt haben. Entsprechend gibt es auch noch genügen Optimisten, welche dieser Tage nur auf eine (technische) Gegenbewegung warten. Die wird auch früher oder später kommen. Die große Frage ist allerdings, wann genau und wie weit es bis dahin noch in die Tiefe gehen kann. Technisch gesehen sind vor allem die hiesigen Märkte angeschlagen und blind verlassen können die Anleger sich nicht darauf, dass die jüngste Verlustserie in kurzer Zeit wieder ausgeglichen wird. Je nachdem, was die Notenbanken in nächster Zeit treiben, könnte eine Erholung auch eine ganze Weile in Anspruch nehmen.
02.09.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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