BYD erneut mit starken Zahlen, bei Tesla mehren sich die Zweifel, Kräftiger Kursrutsch bei der Deutschen Bank und die Commerzbank hält sich wacker
Trotz eines freundlichen Marktumfelds will an der Börse keine Euphorie aufkommen
Fed und EZB verhielten sich in dieser Woche, wie es von den Märkten erwartet wurde. In den USA fällt der nächste Zinsschritt erst einmal aus, während Europa den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte anhebt. Insgesamt wurde dies dankend von den Börsianern angenommen und beim DAX reichte es sogar für ein frisches Rekordhoch. Doch neben solch guten Signalen bleiben auch manche Zweifel bestehen.
Weitgehend erhaben darüber ist BYD. Die Aktie des chinesischen Autobauers konnte ihren beeindruckenden Aufwärtstrend am Donnerstag mit Zugewinnen von 3,77 Prozent fortsetzen und sich an den hiesigen Märkten bis auf 31,93 Euro verbessern. Die gute Stimmung bei den Anteilseignern kam dabei nicht von Ungefähr. Wieder einmal gab es Meldungen über ansehnliche Absatzzahlen.
Knapp 550.000 Fahrzeuge hat BYD (CNE100000296) im ersten Quartal an die Frau oder an den Mann gebracht, wie „Techcrunch“ zu berichten wie´. Damit übertrifft der Konzern die Verkaufszahlen von Tesla recht deutlich. Die US-Konkurrenz schaffte es im gleichen Zeitraum auf nicht ganz 423.000 verkaufte Fahrzeuge. Zwar werden bei den Zahlen von BYD auch Hybridfahrzeuge miteinberechnet, welche es bei Tesla nicht gibt. Dennoch ist das Ganze beeindruckend.
Tesla: Was läuft da in Grünheide?
Bei Tesla (US88160R1014) gibt es derweil weiter dezente Zweifel an der Nachfrage und damit daran, ob die zuletzt guten Absatzzahlen noch Steigerungspotenzial haben. Dagegen spricht ein Bericht von „Business Insider“, laut dem der Konzern im Werk in Grünheide nicht richtig ausgelastet wäre. Dem soll Tesla wohl damit begegnen, dass Schichten reduziert und Hunderte Leiharbeiter gekündigt werden. Das Unternehmen kommentierte das Ganze bisher nicht.
Wenig später meldete sich dazu allerdings der brandenburgische Wirtschaftsminister Jörg Steinbach zu Wort, wie das „Tesla Mag“ berichtet. Jener sieht die Vorgänge beim Tesla-Werk in Grünheide als falsch interpretiert an. Nachdem die Kapazitäten vor Ort immer weiter ausgebaut und neues Personal eingestellt wurde, seien schlicht keine außerplanmäßigen Sonderschichten mehr nötig. Ein grundsätzliches Problem erkennt er allerdings nicht. Die Anleger machen sich auch nur in sehr überschaubarem Maße Sorgen. Die Tesla-Aktie gab gestern um 0,8 Prozent nach, blieb mit 235,70 Euro aber auf hohem Niveau.
Rückschlag für die Deutsche Bank
Sehr viel weiter in die Tiefe rutschte die Deutsche Bank (DE0005140008), deren Anteilsscheine am Donnerstag um 2,96 Prozent an Wert verloren. Die wichtige 10-Euro-Marke rückt damit einmal mehr in die Ferne und es scheint noch immer keinen Ausweg aus der Seitwärtsbewegung zu geben. Dabei war die Zinserhöhung durch die EZB eigentlich sogar eine gute Nachricht, sorgt jene doch für steigende Ergebnisse bei dem Geldhaus.
Offenbar werden damit verbundene Risiken von den Anteilseignern aber höher eingeschätzt. Es gibt nach wie vor Zweifel an der Stabilität der Deutschen Bank, auch wenn die Verantwortlichen entsprechende Vorwürfe stets zurückgewiesen haben. Solange die Börsianer nicht vollends überzeugt werden können, dürfte die Aktie einen eher schweren Stand haben. Der Widerstand bei 10 Euro erweist sich als sehr viel hartnäckiger, als es manch einer nach den heftigen Abschlägen im März vermutet haben mag.
Commerzbank: Knappe Kiste!
Die Commerzbank (DE000CBK1001) schlägt sich da momentan schon etwas besser. Zwar gab es auch hier am Donnerstag Kursverluste zu sehen. Jene pendelten sich per Handelsschluss aber bei überschaubaren 0,64 Prozent ein. Den Bullen gelang es damit, die Linie bei 10 Euro zu verteidigen und die Aktie mit einem Kurs von 10,12 Euro aus dem Handel zu schicken. Das ist durchaus ein kleiner Achtungserfolg.
Gerade im frühen Handel gerieten die Käufer allerdings auch unter Druck und am Vormittag bewegten die Kurse sich zeitweise knapp unter der Linie von 10 Euro. Letztere zu verteidigen, ist also beileibe keine Selbstverständlichkeit. Grundsätzlich werden der Commerzbank aber höhere Chancen durch steigende Zinsen als den meisten Konkurrenten nachgesagt. Das liegt am Fokus auf das Geschäft mit Privatkunden und kleinen sowie mittleren Unternehmen. Bleibt nur zu hoffen, dass dieser Vorteil sich an der Börse noch etwas länger bemerkbar machen wird.
War es das?
Speziell die ausbleibende Zinserhöhung der Fed sowie zum Teil erfreuliche Inflationsdaten aus einigen Ecken der Welt lassen die Börsianer derzeit wieder aufatmen. Es gibt nicht völlig unrealistische Aussichten darauf, dass die Konjunktur wieder in Schwung kommen könnte. Noch bleiben aber viele Fragezeichen und das Problem der hohen Inflation kann noch lange nicht zu den Akten gelegt werden. An der latenten Unsicherheit wird sich so schnell wahrscheinlich nichts ändern, und das bringt stets das Risiko von schnellen Korrekturen mit sich. Zeit zum Ausruhen bleibt da leider nur wenig.
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16.06.2023 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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