BYD überholt VW in China und Tesla hält dank kräftigen Preisnachlässen mit
Es bleibt interessant im Reich der Mitte
China ist mit Abstand der wichtigste Automarkt weltweit, und das nicht nur für heimische Unternehmen und Tesla. Auch Volkswagen verkauft im Reich der Mitte fleißig Autos, muss sich aber zumindest bei einer Kategorie nun BYD geschlagen geben. Im November zogen jene an der Marke VW bei Elektrofahrzeugen vorbei.
Laut Informationen der China Merchants Bank International konnte BYD (CNE100000296) vom 1. Bis zum 27. November 152.863 Elektroautos in China verkaufen, und damit 83 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Volkswagen (DE0007664039) brachte es zwar ebenfalls auf ansehnliche Zahlen. Zumindest mit der Marke VW konnten aber „nur“ 143.602 E-Autos abgesetzt werden, womit man sich BYD in dieser speziellen Kategorie geschlagen geben muss. Was das Ganze wert ist, sei an dieser Stelle einfach mal dahingestellt.
Für BYD ist es in jedem Fall ein Achtungserfolg und ein weiterer Beleg dafür, dass der Konzern sich unverändert auf einem temporeichen Wachstumskurs befindet. Volkswagen hat unter dem Strich aber noch immer mehr Elektrofahrzeuge in China absetzen können, wenn auch Verkäufe von Audi miteinberechnet werden. Gute Neuigkeiten sind die Absatzzahlen für beide Unternehmen, da das Interesse an deren Stromern nach wie vor hoch auszufallen scheint.
Es gibt derzeit allerdings Anzeichen dafür, dass sich genau das schon in nicht allzu ferner Zukunft ändern wird. Experten sehen deutliche Signale dafür, dass die Konsumlaune in China zurückgeht und vor allem die Nachfrage nach Elektroautos spätestens im nächsten Jahr einen ordentlichen Dämpfer erhalten könnte. Ein großes Indiz dafür liefert nicht zuletzt der US-Hersteller Tesla (US88160R1014).
Billiger, billiger, billiger!
Bekanntlich hat Tesla die Preise für Model 3 und Model Y in China deutlich reduziert, damit die Verkaufszahlen auf hohem Niveau bleiben. Diese Taktik ging zwar auf und im November verdoppelten sich die Absatzzahlen fast. Doch für viele Beobachter sind die teils drastischen Preisnachlässe ein deutlicher Beleg dafür, dass Tesla nur noch mit Mühe und Not mithalten kann und außerdem die Nachfrage schon jetzt nachgelassen hat.
Eben solche Meldungen dürften dann auch verantwortlich dafür sein, dass bei den Anlegern keinerlei Euphorie aufkommt. Die BYD-Aktie konnte sich in den letzten Tagen zwar wieder etwas stärker präsentieren, musste gestern aber wieder Verluste von knapp 2,6 Prozent hinnehmen. Auch der Chart von Volkswagen fällt nicht unbedingt traumhaft aus und bei Tesla zeichnet sich eine mittelschwere Katastrophe ab. Letzteres liegt aber selbstredend auch an den jüngsten Eskapaden von CEO Elon Musk.
Schwere Zeiten voraus für BYD, VW und Co.
In jedem Fall zeichnet sich derzeit ab, dass das Jahr 2023 für die Autohersteller äußerst schwierig werden könnte. Nicht nur Lockdowns in China werden da ein Thema sein, vielleicht rücken die sogar endlich etwas in den Hintergrund. Doch nachdem die Chipkrise sich langsam, aber sicher ihrem Ende entgegenneigt und gleichzeitig die hohe Inflation zu einer kleinen Flaute bei der Nachfrage führt, drohen die Margen der Hersteller dahin zu schmelzen.
Das ist momentan noch kein Grund, um schon in blinde Panik zu verfallen, und vielleicht kommt am Ende alles nur halb so schlimm, wie es derzeit befürchtet wird. Die Vorzeichen sehen aber definitiv nicht unbedingt erfreulich aus und die weiteren Entwicklungen in China müssen genau im Auge behalten werden. Denn wer dort mit Elektrofahrzeugen nicht erfolgreich ist, kann dies auch mit Erfolgen in anderen Märkten kaum ausgleichen. In vielerlei wird der Konkurrenzkampf heute im Reich der Mitte ausgetragen, während Absatzzahlen aus anderen Ländern, mit Ausnahme vielleicht noch von den USA, mehr und mehr in den Hintergrund rücken
02.12.2022 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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