BYD trotzt Tesla – Trotz Problemen wird Expansionskurs fortgesetzt
BYD verkauft in Deutschland enttäuschende 200 Fahrzeuge pro Monat. Managementwechsel soll nun neuen Schwung bringen.
BYDs Geschäft kommt in Europa nicht wirklich in Fahrt. Management-Wechsel soll nun neuen Schwung in die Expansion bringen.
Ende Februar legte in Bremerhaven das erste Schiff des chinesischen Automobilkonzerns BYD (CNE100000296) an und brachte damit die ersten 3000 Fahrzeuge des Konzerns nach Deutschland. Die ambitionierte Expansion hat damit operativ gestartet. Deutschlands Traditionsunternehmen wie VW (DE0007664039) und BMW (DE0005190003) sahen in BYD die größte Gefahr, da die Elektro-Fahrzeuge des Konzerns vor allem eins sind, deutlich günstiger als die deutsche Konkurrenz.
Nach den ersten Monaten deutet allerdings noch nichts auf eine große Gefahr aus China hin. BYD konnte im März des Jahres lediglich 160 Neuzulassungen verzeichnen und auch der April war mit rund 200 Fahrzeugen nur unwesentlich erfolgreicher. Auch für den Mai sei keine Besserung in Sicht. Laut dem Handelsblatt bestätigte dies auch der Logistikleiter im Hafen von Bremerhaven. Die Fahrzeuge, die für die Auslieferung in Zentraleuropa angedacht waren, stehen aktuell länger im Hafen, was auch an der aktuell niedrigen Nachfrage des Gesamtmarktes liegt.
Laut Insidern gibt es neben der geringen Nachfrage des Gesamtmarktes aber noch ein anderes Problem für BYD. So gäbe es aktuell ein größeres Schimmelproblem bei BYD. Das Fahrzeuge bei längeren Überseetransporten mit Schimmel zu kämpfen haben, ist völlig normal, bei BYD soll das der Schimmelbefall aber bei einer überproportionalen Anzahl an Fahrzeuge aufgetreten sein. Dies führt dazu, dass eine mittlere dreistellige Anzahl an Kunden in Deutschland noch auf ihren Wagen warten müssten, da diese erst im Innenraum gesäubert werden müssten. Die befallenen Fahrzeuge werden nach der Ankunft im Innenraum mit Ozon gereinigt, um den Schimmel zu bekämpfen.
BYD will Expansionskurs fortsetzen
Aufgrund der Absatzproblematik kann BYD die ambitionierten Ziele für ihre Expansion aktuell mit einer langen Verzögerung erreichen und dennoch hält man an den Expansionsplänen fest. Viel Hoffnung setzt man auf die Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr. BYD ist als Hauptsponsor bei dem Turnier dabei und will die Möglichkeit nutzen, den Bekanntheitsgrad in Europa zu fördern und in die obere Riege der Autobauer aufzusteigen.
Im chinesischen Heimatland läuft es für BYD weiterhin großartig. Im letzten Jahr hat man den VW-Konzern als Marktführer in China ablösen können und konnte aufgrund derart starker Absatzzahlen sogar Tesla (US88150R1014) als weltgrößten Elektroautobauer ablösen. Dabei profitiert BYD auch davon, dass man einen Großteil der Wertschöpfungskette im eigenen Konzern abdecken kann. So produziert man selbst die Batterien und damit das teuerste Bauteil im Fahrzeug und verkauft diese sogar an andere Hersteller wie z.B. Ford. Auch die gesamte Steuerungseinheit mit allen Halbleitern produziert BYD selbst und ist daher weniger von der Disruption von Lieferketten abhängig.
Aktuell ist das größte Problem weiterhin die große Abhängigkeit von China. Nur 8 % der Fahrzeuge verkaufte man im Jahr 2023 außerhalb des Heimatmarktes China. Für das Jahr 2024 will BYD die Absatzzahlen im Ausland auf 500.000 Fahrzeuge mehr als verdoppeln. Auch im Jahr 2025 soll eine Verdopplung verfolgen, so dass der Absatz im Jahr 2025 die Marke von 1 Million Fahrzeuge erreichen soll.
Der schwache Start in Deutschland könnte diese Ziele nun allerdings gefährden. So steht man bei der Erschließung des europäischen Absatzmarktes weiterhin ziemlich am Anfang. Auch aufgrund des schwachen Jahresstarts in Europa plant man nun das Europageschäft, um zu bauen. Dies hat auch zur Folge, dass mit Stella Li die Topmanagerin des Konzerns, die Leitung über das Europageschäft übernimmt. Stella Li ist hinter dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden Wang Chuanfu die Nummer 2 im Konzern und hat bereits die Expansion des Batteriegeschäfts vorangebracht und überwacht. Aktuell leitet sie das Amerikageschäft, das sich auch eher schleppend entwickelt. Da in den USA aber primär rechtliche Hürden beseitigt werden müssen, soll sie sich nun operativ um das Anlaufen des Europageschäfts kümmern. Für den europäischen Markt soll noch in diesem Jahr auch ein neuer Elektro-SUV auf den Markt kommen. Darüber hinaus oll im nächsten Jahr ein neues Einsteigermodell folgen, was das Produktportfolio für Europa auf sieben Modelle ausweiten würde.
Offen bleibt indes, ob BYD eine neue Fabrik in Europa plane. Die erste Fabrik soll in Ungarn gebaut werden und der Baubeginn wurde auf Ende des letzten Jahres festgelegt. Wenn die ambitionierten Ziele erreicht werden sollten, wird dann aber auch schnell ein zweites europäisches Werk dazukommen, um die Produktionskapazität zu steigern und schlussendlich einen internationalen Markt aufzubauen.
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03.05.2024 - Felix Eisenhauer
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