
Bei der Bank of America sprudeln die Gewinne, Citigroup kann ebenfalls überzeugen, auch Goldman Sachs profitiert vom regen Aktienhandel, doch bei JP Morgan gibt es leise Sorgen
Der Aktienhandel beschert US-Banken kräftige Gewinnaufschläge
Die Berichtssaison wurde mal wieder eingeleitete und klassischerweise eröffnen die US-Banken das Ganze mit ihren Bilanzen. Letztere können sich durch die Bank sehen lassen. Nahezu alle großen Banken aus Übersee verwöhnten die Anteilseigner mit ansehnlichen Gewinnsprüngen und sie alle haben dies vordergründig einem bestimmten Segment zu verdanken.
Die Bank of America (US0605051046) konnte bei ihren Zahlen für das vergangenen Quartal einen Überschuss von 7,4 Milliarden US-Dollar vorweisen. Das sind gut zehn Prozent mehr als die 6,7 Milliarden Dollar aus dem Vorjahreszeitraum. Angekurbelt wurden die Geschäfte insbesondere durch den Aktienhandel.
Die heftigen Verwerfungen durch Donald Trumps sprunghafte und oft kaum nachvollziehbare Politik führt zwar zu Sorgen um weltweite Handelskriege und eine mögliche Rezession in den USA. Doch befeuert dies offenbar das Handelsvolumen und kommt den US-Banken damit letztlich sehr gelegen. Die Effekte sind branchenweit zu spüren und längst nicht auf die Bank of America beschränkt.
Citigroup: Erfolg auf ganzer Linie
Hier und dort gab es auch Rückgänge zu verzeichnen, allerdings bildete die Citigroup (US1729674242) eine Ausnahme. Hier konnte in allen Kernbereichen ein Wachstum verzeichnet werden und die Umsätze kletterten bis auf 21,6 Milliarden Dollar. Der Gewinn je Aktie wurde auf 1,96 Dollar beziffert und übertraf die Erwartungen der Märkte überraschend deutlich. Beim Aktienkurs gab es am Dienstag in einem schwachen Umfeld Aufschläge von 1,8 Prozent zu bewundern.
Trotz dieser erfreulichen Neuigkeiten blickt die Citigroup allerdings eher sorgenvoll in die Zukunft und stockt die Risikovorsorge auf 2,7 Milliarden Dollar auf. Insbesondere die konjunkturelle Entwicklung wird als mögliches Risiko angesehen und sollte es in den USA tatsächlich zu einer Rezession kommen, so möchte man nicht unvorbereitet sein. Das trübt die guten Zahlen etwas und verhindert letztlich, dass die Aktie eine noch größere Erholung auf die Beine stellen kann.
Goldman Sachs geht die Puste aus
Bei den Aktionären von Goldman Sachs (US38141G1040) machte sich gestern zunächst auch erst einmal gute Stimmung breit, welche im späteren Handel aber wieder merklich nachließ. Bis auf 518,65 Dollar kletterten die Kurse im Hoch, bevor sie sich zu Handelsschluss bei 507,89 Dollar einpendelten. Das Tagesplus belief sich letztlich auf eher bescheidene 0,8 Prozent. Dabei konnte Goldman Sachs kürzlich ebenfalls hervorragende Ergebnisse präsentieren.
Zu verdanken ist dies nach Ansicht von Experten aber in der Hauptsache der erratischen Politik von Donald Trump, welche für massive Verunsicherung an den Finanzmärkten sorgt. Gut möglich also, dass die sprudelnden Gewinne nur eine Momentaufnahme sind und der Weg mittelfristig eher in Richtung Süden weist. Solange sich dies nicht ausschließen lässt, verhalten die Börsianer sich doch eher vorsichtig.
JP Morgan schreibt munter ab
Als ein sehr negativer Indikator gilt die Verschlechterung der Kreditqualität, wovon JP Morgan (US46625H1005) mit am stärksten betroffen ist. Die US-Bank berichtete kürzlich, dass der Bestand ausfallgefährdeter Verbraucherkredite auf den höchsten Stand seit dreizehn Jahren geklettert sei. Als Reaktion darauf wurde die Risikovorsorge merklich in die Höhe geschraubt, was die insgesamt noch guten Quartalsergebnisse natürlich belastet und letztlich auch der Aktie einen Höhenflug versagt. Am Dienstag mussten sogar leichte Verluste von 0,7 Prozent verkraftet werden.
Der Gewinn von JP Morgan schnellte um neun Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar in die Höhe, sodass sich von einer akuten Krise kaum sprechen lässt. Doch das Verbrauchervertrauen geht munter in den Keller und sollte der sehr lukrative Aktienhandel eines Tages doch noch schwächeln oder gar einbrechen, so braucht es nicht viel Fantasie, um sich für die US-Banken deutlich weniger erfreuliche Quartalszahlen in der Zukunft auszumalen. Unter dem Strich können die Anteilseigner über die konjunkturellen Risiken in der größten Volkswirtschaft auf dem Planeten nicht einfach hinwegsehen.
Warnende Worte
Die Banken selbst hielten sich mit Warnungen zuletzt nicht zurück. Unter anderem sprachen Jamie Dimon von JP Morgan und David Solomon von Goldman Sachs vor großen Risiken, die ein möglicher Handelskrieg mit sich bringen würde. Da es diesbezüglich gestern wieder einmal neue Eskalationen zwischen den USA und China zu sehen gab, könnten und sollten sich Anleger auf den guten Bilanzen der US-Banken nicht allzu sehr ausruhen. Vielleicht haben wir es dabei nur mit der berühmten Ruhe vor dem Sturm zu tun.
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16.04.2025 - Andreas Göttling-Daxenbichler
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